Rotes Kreuz Krankenhaus
01.10.2025
Medizinische Hochschule Hannover und RKK kooperieren künftig auf dem Gebiet der Organspende

Die Medizinische Hochschule Hannover (MHH) und das Rotes Kreuz Krankenhaus Bremen (RKK) kooperieren künftig auf dem Gebiet der Organspende.
Der Prozess rund um eine potentielle Organspende in einem Krankenhaus ist sehr komplex. Selbst große Unikliniken durchlaufen diesen Prozess nur wenige Male im Jahr. Ein Kooperationsvertrag mit dem Transplantationszentrum der MHH bietet im RKK nun Unterstützung auf dem Gebiet der Organspende. „Man benötigt viel Know-How und bindet jede Menge Ressourcen, um komplexe Prozesse, wie die Feststellung des Hirntodes, die Diagnostik während der Organspende oder die Betreuung der Angehörigen in der Klinik durchzuführen. Durch die Kooperationen bekommen wir nun auf Wunsch Unterstützung und können so gemeinsam mit der MHH sicherstellen, dass auch in schwierigen Fällen bestmögliche Abläufe und Betreuungen gewährleistet sind“, erklärt Dr. Martin Langenbeck, Ärztlicher Geschäftsführer und Transplantationsbeauftragter der Klinik.
„Als erfahrenes Organspendekrankenhaus möchten wir Sicherheit rund um die komplizierten Abläufe der Organentnahme bieten. Der Kooperationsvertrag schafft die Grundlage für eine unkomplizierte Zusammenarbeit zwischen dem RKK als potentiellem Entnahmekrankenhaus und dem MHH-Transplantationszentrum. Das entlastet die Kolleg:innen vor Ort im RKK und unterstützt die Klinik“, sagt Frank Logemann Transplantationsbeauftragter der Medizinischen Hochschule Hannover MHH.
Inhaltlich geht es neben einem Informations- und Erfahrungsaustausch um die gegenseitige Unterstützung bei problematischen Fällen, die Kompensation von Personal und Technik sowie die Absicherung des Zugriffs auf das Organ- und das Gewebespenderegister. Verabredet wurden außerdem gemeinsame Aktionen zur Öffentlichkeitsarbeit, Schulung des Personals und von weiteren Transplantationsbeauftragten sowie ein verbessertes Qualitätsmanagement durch Peer review-Verfahren.
Organspenden können in allen Kliniken stattfinden, die über eine Intensivstation mit Beatmungsplätzen verfügen, in Bremen sind dies 9 Kliniken. Diese „Entnahmekrankenhäuser“ sind gesetzlich verpflichtet, potenzielle Organspender zu erkennen und umgehend an die Koordinierungsstelle, die Deutsche Stiftung Organtransplantation (DSO), zu melden. Verantwortlich für den Prozess ist der Transplantationsbeauftragte der Klinik. Im Rotes Kreuz Krankenhaus identifiziert Dr. Martin Langenbeck mögliche Patienten. Er organisiert den Organspendeprozess, berät das Krankenhauspersonal und betreut die Angehörigen. „Je sicherer die Abläufe sitzen, je mehr Unterstützung bei Personal, Technik und Material, je strukturierter und klarer das Vorgehen und die Prozesse, desto geringer sind die Hürden, eine mögliche Organspende auszuloten“, ist sich der Chefarzt sicher.
Die Organentnahme ist gemeinsame Aufgabe des Entnahmekrankenhauses und des Transplantationszentrums. Die Transplantation selbst darf nur von einem entsprechenden Zentrum vorgenommen werden. In Deutschland gibt es zurzeit ca. 1200 Entnahmekrankenhäuser und 45 Transplantationszentren, von letzteren ist das der MHH das größte. Rund 8500 Patient:innen stehen bundesweit auf den Wartelisten für ein Spenderorgan.