23.10.2012
Neues Verfahren zur Behandlung von chronischem Reflux und Sodbrennen
Als eine der ersten Kliniken in Deutschland wendet die Chirurgische Klinik im Diako jetzt ein neues Verfahren zur Behandlung von Patienten mit chronischer Refluxkrankheit an.
Das LINX® Reflux Management-System ist ein Verfahren, bei dem ein kleiner, flexibler Ring aus miteinander verbundenen Titanperlen mit Magnetkern direkt oberhalb des Magens um die Speiseröhre gelegt wird. Die Anziehungskraft zwischen den Magneten hält den unteren Teil der Speiseröhre geschlossen, um einen Rückfluss von Magensäure und Galle (Reflux) zu verhindern. So wird die natürliche Barriere des Körpers gegen den ungewollten Rückfluss wieder hergestellt und die Symptome der chronischen Refluxkrankheit (GERD) werden eliminiert. Sowohl das Schlucken als auch Aufstoßen oder Erbrechen werden durch diese Methode nicht behindert, versichert Professor Dr. Stephan Freys, Chefarzt der Chirurgie am Diako.
Die Implantation des Magnetringes durch Schlüssellochchirurgie dauert weniger als eine Stunde. Der Patient kann sofort wieder richtig schlucken, sich am nächsten Tag wieder normal ernähren und innerhalb einer Woche seine gewohnten Aktivitäten aufnehmen.
Freys weiter: „Die Antirefluxtherapie mittels des Magnetringes stellt für geeignete Patienten eine innovative Behandlungsoption dar, mit der sie relativ unkompliziert und dauerhaft von den unangenehmen Symptomen befreit werden. Die Lebensqualität der Patienten nimmt ohne das Sodbrennen wieder deutlich zu”.
In der Chirurgischen Klinik des DIAKO führt Prof. Freys seit 10 Jahren eine Spezialsprechstunde für alle Patienten mit Problemen im Magen-Darm-Trakt (mittwochs 10-14 Uhr) durch.
Die Häufigkeit der gastroösophagealen Reflux-Erkrankung (GERD) mit den Hauptsymptomen Sodbrennen und Aufstoßen hat sich in den letzten Jahrzehnten deutlich erhöht. Die Prävalenz der Symptome liegt je nach untersuchter Population zwischen 30 und 50 Prozent. In Deutschland leiden etwa 30 Prozent der Bevölkerung unter Sodbrennen. Weitere Beschwerden sind Halsentzündungen, Husten und Brustschmerzen.
Die Erkrankung entsteht in der Regel durch einen schwachen Schließmuskel zwischen Speiseröhre und Magen mit dadurch gesteigertem Säurerückfluss. Es gibt zusätzliche Faktoren, die zu ihrer Entstehung beitragen. Dazu gehören ein Zwerchfellbruch, Alkoholkonsum und Übergewicht. Auch Ernährung und Essgewohnheiten spielen eine wichtige Rolle: Fette und gebratene Speisen sowie große Mahlzeiten begünstigen die Refluxerkrankung. Wenn GERD langfristig unbehandelt bleibt, können Komplikationen auftreten, wie eine Speiseröhrenentzündung (Ösophagitis) und eine Veränderung der Schleimhaut in der Speiseröhre aufgrund des anhaltenden Säure-Rückflusses (Barrett-Ösophagus). Dies kann in manchen Fällen zu Speiseröhrenkrebs führen.
Zur Linderung der Symptome werden normalerweise Medikamente (Protonenpumpenhemmer) verordnet, die den Reflux jedoch nicht unterbinden, sondern nur die Konzentration der Magensäure vermindern. Bei einigen Menschen halten die GERD-Symptome trotz regelmäßiger Einnahme hochdosierter Arzneimittel an. Patienten suchen daher ihren Arzt häufig mehrfach auf. Die chirurgische Behandlungsmethode, die bisher empfohlen wurde, ist eine minimalinvasive Operation (die sogenannte Fundoplikatio), bei dem ein Teil des oberen Magens zur Verstärkung des geschwächten Schließmuskels um die Speiseröhre gelegt wird. Ein gleichzeitig vorhandener Zwerchfellbruch wird verschlossen. Dieser effektive Eingriff wird nur bei schweren GERD-Fällen durchgeführt und die Erfolgsquote hängt von der Erfahrung des Chirurgen ab.