28.05.2013
Bundesweiter "Aktionstag gegen den Schmerz"
Patientenveranstaltung am Dienstag, 4. Juni, im Rotes Kreuz Krankenhaus, mit einleitenden Worten von Bürgermeister a.D. Dr. Henning Scherf
Ort: Tagungszentrum Forum K, Rotes Kreuz Krankenhaus
St.-Pauli-Deich 24, 28199 Bremen
ACHTUNG: Anmeldung bis 3. Juni erforderlich unter Tel. 0421 55 99 - 304
In Deutschland sind derzeit über zehn Millionen Menschen von chronischen Schmerzen betroffen. Trotzdem sind die Wartezeiten bis zur richtigen Diagnose lang, oftmals über ein Jahr. Die Schmerzmedizin: für Millionen Menschen lebenswichtig – von der Gesundheits- und Wissenschaftspolitik stiefmütterlich behandelt. Kaum zu verstehen, denn es fallen sechs bis acht Prozent der Gesundheitsausgaben des Bundes auf die Behandlung chronischer Schmerzen - die volkswirtschaftliche Belastung liegt bei 20 bis 30 Milliarden Euro pro Jahr. „Jeder Mensch hat das Recht auf eine angemessene Schmerzlinderung“, sagt Dr. Joachim Ulma, Chefarzt des Schmerzzentrums am RKK. Deshalb unterstützen wir den bundesweiten Aktionstag gegen den Schmerz mit einer eigenen Patientenveranstaltung“.
Programm
Nach den einleitenden Worten von Bürgermeister a.D. Dr. Henning Scherf um 15 Uhr folgt ein Vortrag von Dr. Ulma über die Entstehung und Behandlung chronischer Schmerzen. Dr. Olaf Klünder, Facharzt für Anästhesie und Schmerztherapie, Praxis Dr. Auerswald & Partner, referiert im Anschluss zum Thema „Spezielle Therapie von Rückenschmerzen“. Danach ist Zeit für Fragen des Publikums. Zahlreiche Selbsthilfegruppen rund um das Thema Schmerz informieren die Besucher über ihre Arbeit.
Teilnehmende Selbsthilfegruppen:
- Selbsthilfegruppe Osteoporose - Krebsgesellschaft Bremen
- Migräne Selbsthilfegruppe
- Bremer Schmerzgesellschaft
- Morbus Sudeck Selbsthilfegruppe - Rheumaliga Bremen
- Ambulante Versorgungsbrücken
Hintergrundinformation Schmerzbehandlung
„Die Behandlung von Schmerzen ist heute breiter gefächert denn je – multimodal, nennen es die Experten“, erklärt Dr. Ulma, Chefarzt des Schmerzzentrums am Rotes Kreuz Krankenhaus Bremen. Um eine exakte Diagnose stellen zu können, kommen Ärzte unterschiedlicher Fachrichtungen zusammen, beispielsweise Neurologen, Psychologen, Anästhesisten, Rheumatologen, Orthopäden und verschiedene Therapeuten. Sie untersuchen den Patienten und erarbeiten in einer gemeinsamen „Schmerzkonferenz“ ein individuell abgestimmtes Therapiekonzept, zum Beispiel mit Akupunktur, Reizströmen, Bädern oder auch Anwendungen in der Kältekammer. Linderung versprechen besondere Kathetertechniken, Nervenverödungen, Infusions- und Blockadetechniken, Spiegeltherapie bei Phantomschmerzen, Spritzen, Medikamente, Schmerzpflaster, -pumpen etc. Wenn erkannte körperliche Ursachen ausgeschaltet wurden, ist dann vor allem die Psychologie von großer Bedeutung. Die Lebensgeschichte, die psychosoziale, kulturelle, gesundheitliche Vorgeschichte – alles fließt in die „Schmerzkarriere“ ein.
Hintergrundinformation Schmerzzentrum am Rotes Kreuz Krankenhaus
1981 eröffnete ein besonderer Ort der Hoffnung in Bremen: In der ersten Bremer Schmerzambulanz am Rotes Kreuz Krankenhaus (RKK) sollten ausschließlich chronisch kranke Schmerzpatienten Hilfe finden. Im April eröffnete die Schmerzambulanz, Ende des Jahres ́81 wurden die ersten Patienten auch stationär behandelt. Die Schmerzambulanz entwickelte sich in den 80er Jahren zum größten Schmerzzentrum in ganz Norddeutschland mit stationären Betten für die Aufnahme chronisch Schmerzkranker. Dazu gehören vor allem Patienten mit Rückenschmerzen, chronischen Kopfschmerzen, Tumorschmerzen, chronisch degenerativen Leiden oder Arthrose, Nervenentzündungen oder Phantomschmerzen, wie sie nach einer Amputation entstehen können.
Langjährige Rücken-, Kopf- und Nervenschmerzen sind die häufigsten Gründe, das Schmerzzentrum am RKK aufzusuchen. Im Jahr werden hier etwa 270 schwer chronisch Schmerzkranke stationär und etwa 1.200 Patienten ambulant behandelt. Die Klinik für Schmerzmedizin am RKK verfügt über 12 ausgewiesene stationäre Betten in Bremen und ist damit eine der größten Einrichtungen in Norddeutschland.