Freie Kliniken Bremen — Vierfach umsorgt

07.12.2008

„Es kommt auf die Haltung an“

Pressefoto Anästhesieforum 2008 / 1

Konzepte zur Betreuung unheilbar Kranker im Regelkrankenhaus
Fortbildungsveranstaltung “Forum Anästhesie, Intensivmedizin und Schmerztherapie”
am Samstag, 6. Dezember von 9.30 bis 13 Uhr im Rotes Kreuz Krankenhaus

Menschen, die erfahren, dass sie unheilbar krank sind, haben besondere Bedürfnisse. Angemessene medizinische Versorgung und Schmerzlinderung sollten selbstverständlich sein, intensive Pflege und Betreuung sind ihr gutes Recht. Diesem unumstrittenen Grundsatz versuchen Palliativstationen und Hospize in Deutschland gerecht zu werden. Mit etwa 37 Palliativ- und Hospizbetten je eine Million Einwohner steht Bremen im bundesweiten Vergleich noch gut da. Die Kapazitäten dieser Plätze reichen jedoch nicht aus - auch in Bremen nicht. Die Deutsche Gesellschaft für Palliativmedizin nennt einen gemeinsamen Bedarf für Palliativ- und Hospizbetten von etwa 50 stationären Betten pro 1 Millionen Einwohner.

Abseits dieser speziellen Einrichtungen für unheilbar Kranke stehen normale „Regelkrankenhäuser“ jeden Tag vor der Herausforderung, den Bedürfnissen dieser Patienten gerecht zu werden – bislang zumeist ohne besondere Zusatzqualifikation der Mitarbeiter oder festgelegte Abläufe, Zuständigkeiten oder spezielle Konzepte. „Jedes Regelkrankenhaus sollte sich aber die Frage stellen, wie eine würdevolle und persönliche Betreuung von Palliativpatienten verbessert, entwickelt und umgesetzt werden kann“, fordert Dr. Bernd Wagener, Leiter der Klinik für Anästhesie und Intensivmedizin am RKK. Er ist Initiator der Fortbildungsveranstaltung “Forum Anästhesie, Intensivmedizin und Schmerztherapie”. Die Reihe fördert den Austausch aller beteiligten Berufsgruppen - von medizinischem über das pflegerische Personal bis zum klinischen Ethik-Komitee im Krankenhaus. In diesem Jahr jährt sich die Fortbildungsveranstaltung zum 10. Mal und beschäftigt sich mit dem Thema Palliativmedizin im Regelkrankenhaus.

„Patienten mit fortgeschrittenen Erkrankungen und belastenden Symptomen sowie ihre Angehörigen sollten überall dort, wo sie behandelt und betreut werden, eine qualitativ hochwertige Palliativversorgung erhalten: ob zu Hause, in Altenpflegeeinrichtungen oder im Krankenhaus der Regelversorgung. Sie dürfen nicht in der letzen Lebensphase aus ihrem familiären Umfeld gerissen werden“, warnt Prof. Dr. Friedemann Nauck, Direktor der Abteilung Palliativmedizin am Universitätsklinikum Göttingen und Gastredner auf der Veranstaltung. Vielmehr komme es darauf an, ein enges Netzwerk zu schaffen zwischen Kliniken, Familien, Hausärzten, Pflegediensten, Seelsorgern etc., meint der Fachmann. Eine umfassende Schmerztherapie und Symptomkontrolle sowie psychosoziale und spirituelle Betreuung könne bei schwerkranken und sterbenden Menschen im multidisziplinären Team, ergänzt durch Ehrenamtliche eines ambulanten Hospizdienstes, gewährleistet werden. „In Krankenhäusern der Regelversorgung kann durch palliativmedizinische und schmerztherapeutische Konsildienste mit speziell geschultem Team bei vielen Patienten eine gute Palliativversorgung gemeinsam mit den primär behandelnden Kolleginnen und Kollegen auf den Stationen erreicht werden“, so Nauck. Ein solches Team solle aus Krankenpflegekräften und Ärzten bestehen, ergänzt um Psychologen, Sozialarbeiter, Physiotherapeuten und Seelsorger.
Häufig werde dann eine frühzeitigere Entlassung der Patienten nach Hause, beziehungsweise das Erhalten der Lebensqualität auch am Lebensende, durch eine gute Symptomkontrolle ermöglicht.

Auch wenn das Thema Palliativmedizin in Deutschland durch den demografischen Wandel kein Tabuthema mehr ist, beschäftige man sich generell viel zu wenig mit den Bedürfnissen von unheilbar Kranken, meint Dr. Wagener und fordert: „Jede Klinik muss sich in die Situation der Palliativpatienten hineinversetzen. Daraus sollten wir nicht nur Konzepte für die Behandlung und Betreuung umsetzen. Jedes Krankenhaus muss eine eigene Haltung und einen Verhaltenskodex der Mitarbeiter entwickeln.”

Am Rotes Kreuz Krankenhaus soll mit Hilfe externer Fachleute an einem ganzheitlichen Konzept für die Betreuung unheilbar kranker Patienten gearbeitet werden. “Ich denke, Intensivmedizin und Palliativmedizin müssen kein Widerspruch sein. Es kommt auf die Haltung an“, so Wagener.

Die Fotos (Rotes Kreuz Krankenhaus) sind zum Abdruck frei bei themengebundener Berichterstattung. Fotograf: Nikolai Wolff

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