28.10.2008
Rotes Kreuz Krankenhaus ist Empfänger des Organspendepreises
Deutsche Stiftung Organtransplantation DSO zeichnete Norddeutschlands Kliniken für besonderes Engagement aus
Heute Nachmittag zeichnete die Bremer Gesundheitssenatorin Ingelore Rosenkötter gemeinsam mit der Deutschen Stiftung Organtransplantation (DSO) Norddeutschlands engagierteste Krankenhäuser in der Organspende aus. Vertreter der fünf prämierten Kliniken aus Niedersachsen, Hamburg, Schleswig-Holstein, Oldenburg und Bremen nahmen ihre Auszeichnung um 15 Uhr im Café K des Rotes Kreuz Krankenhauses (RKK) entgegen. Die DSO zeichnet intensivmedizinische Teams in Kliniken aus, die ihren gesetzlichen Auftrag zur Meldung und Begleitung möglicher Organspender und deren Angehöriger in herausragender Weise erfüllen.
„Wenn es um die Anzahl von Organspendern ginge, die unsere Klinik jährlich an die DSO
meldet, hätten wir wohl keine Auszeichnung zu erwarten“, sagt Dr. Martin Langenbeck,
leitender Oberarzt der Medizinischen Klinik und Transplantationsbeauftragter am Rotes
Kreuz Krankenhaus. Im RKK wird die Möglichkeit einer Transplantation etwa viermal im
Jahr geprüft, bei zwei bis drei Patienten kommt es zur Organspende. In ganz Bremen
wurden im Jahr 2007 21 Organspenden realisiert. Zum Vergleich: Niedersachsen
verzeichnete 116 Transplantationen, 38 waren es 2007 in Hamburg, deutschlandweit gab es
1.313 Spenden. Heruntergebrochen auf die Einwohnerzahlen pro Bundesland liegt Bremen
jedoch mit 32 Spenden 2007 an erster Stelle.
Für die Stiftung, die mit ihrer Arbeit die Grundlage für Transplantationen in Deutschland
schafft, geht es bei der Auszeichnung nicht um das „Wie viel“ sondern um das „Wie“. Die
Kriterien für die Vergabe des Preises sind vielschichtig. Es werden beispielsweise eine
hohe Qualität der Intensivmedizin und Pflege, angemessene Angehörigenbetreuung, interne
Fortbildungen und Handlungssicherheit, verlässliche Abläufe und die Evaluation der
stattgefundenen Organspenden gefordert.
„Wir haben im RKK alle Abläufe rund um die Organspende optimiert“, erklärt Dr.
Langenbeck. Zum Beispiel gibt es Ruhe und Zeit für die intensiven Gespräche mit den
Angehörigen. Hierfür wurde ein eigener Raum geschaffen. Der erfahrene Transplantations-
beauftragte achtet im RKK zudem darauf, dass Ärzte, Schwestern und Pfleger Fortbildungen
besuchen. „Die Organtransplantation ist in der Klinik immer eine Ausnahmesituation.
Umso wichtiger ist es für die Mitarbeiter, eigene emotionale Sicherheit rund um das Thema
Organspende zu bekommen, umfangreiche Kenntnis zu erwerben und klare Ablaufpläne zu
haben, nach denen sie sich richten können.“
Für die sehr aufwendigen und umfangreichen Untersuchungen, intensive Gespräche und Oganisatorisches muss natürlich auch das notwendige Personal im Krankenhaus zur Verfügung stehen. „Da fällt der Transplantationsbeauftragte schon einmal ein bis zwei Tage für seine „normale“ Arbeit in der Klinik aus“, betont Dr. Langenbeck. Im RKK gibt es deshalb einen Bereitschaftsdienst aus erfahrenen Anästhesisten, Anästhesie- und OP-Pflegern für den Fall der Fälle. Im Falle eines Hirntodes ist die Kontaktaufnahme mit der DSO gesetzliche Pflicht jeder Klinik.
Foto: Von links: Gesundheitssenatorin Ingelore Rosenkötter, Transplantationsbeauftragter Oberarzt Dr. Martin Langenbeck (RKK), Dr. Martina Wenker, Vorsitzende des Fachbeirates Nord, und PD Dr. Nils Frühauf, Geschäftsführender Arzt der DSO Region Nord.