Freie Kliniken Bremen — Vierfach umsorgt

Diabetisches Fußsyndrom

So werden Betroffene zu Fußexperten

Alle 19 Minuten wird in Deutschland eine Amputation aufgrund diabetischer Fußschädigungen durchgeführt. Die erfahrene Wundmanagerin Simone Sentker im St. Joseph-Stift weiß: Mit der richtigen Strategie ist viel Leid vermeidbar.

Silvia Rievers

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Simone Sentker, Wundmanagerin

Das sogenannte Diabetische Fußsyndrom betrifft viele Diabetiker, jeder Zehnte entwickelt ernsthafte Probleme. »Die Kombination aus Nervenschäden und Durchblutungsstörungen ist tückisch«, weiß Simone Sentker, Wundmanagerin im St. Joseph-Stift. Sie versorgt in Kooperation mit den behandelnden Ärzten und dem Pflegepersonal auf den Stationen Patienten mit chronischen Wunden, die häufig den Schweregrad ihrer Erkrankung nicht kennen. »Durch die Nervenschäden fehlt Betroffenen oft das Schmerzempfinden. Wunden an der Fußunterseite werden oft erst wahrgenommen, wenn eine Entzündung tief eingedrungen und Gewebe abgestorben ist.« Zwar liegt der Fokus ihrer Arbeit auf der Wundbehandlung, doch es ist ihr wichtig, Patienten vorbeugende Maßnahmen näherzubringen, um schwere Verläufe zu vermeiden. »Ich rate den Betroffenen: Werden Sie selbst zum Experten! Niemand kann so gut auf Ihre Füße achtgeben wie Sie selbst!«

 

Pflegetipps für Diabetis-Patienten

Tägliche Kontrolle

Kontrollieren Sie jeden Tag mit einem Spiegel Fußunterseiten, Fersen, Zehenzwischenräume und -beugefalten. Achten Sie auf Veränderungen wie Rötungen, Verfärbungen, Entzündungen, Wunden, Blasen und Druckstellen. Bitten Sie jemanden um Unterstützung, falls Ihre Sehkraft eingeschränkt ist oder ein Spiegel nicht ausreicht. Gehen Sie bei Auffälligkeiten und Wunden sofort zum Arzt!

Gute Hautpflege

Der Verlust der Schweißproduktion macht die Haut der Füße trocken, rissig und damit anfällig für Verletzungen. Sie sollten sie täglich mit Creme oder einem Schaum pflegen. Die Mittel sollten Harnstoff (Urea) enthalten und frei von Duft- und Konservierungsstoffen sein. Je trockener die Haut, desto höher sollte der Harnstoffgehalt sein. Wichtig: Die Zehenzwischenräume nicht einreiben!

Fusspflege nur von Profis

Eine regelmäßige, professionelle Fußpflege durch einen medizinischen Fußpfleger (Podologen) ist sinnvoll und bereits ab einem Diabetischen-Fußsyndrom-Grad Wagner 0 vom Hausarzt verordnungsfähig. Dabei werden unter anderem Hühneraugen und Hornhaut entfernt. Lassen Sie Ihre Füße mindestens einmal jährlich vom Diabetologen untersuchen und sich hierfür gegebenenfalls an einen Fußspezialisten überweisen.

Warme Füsse

Durch Nervenschädigungen ist das Temperaturempfinden eingeschränkt oder gestört. Bei kalten Füßen sollten Sie keine Wärmflasche benutzen oder heiße Fußbäder machen, dies kann zu Verbrennungen führen. Besser geeignet sind Wollsocken und Pantoffeln oder Hausschuhe. Generell sollten Sie weiche, hautverträgliche Strümpfe ohne einschnürenden Rand tragen, etwaige Nähte nach außen.

Schuhauswahl

Diabetische Füße brauchen geeignete Schuhe mit ausreichend Platz, vor allem im Zehenbereich. Kaufen Sie Schuhe nachmittags, wenn die Füße dicker sind. Achten Sie auf weiches Leder, flache Absätze und guten Halt. Krankenkassen übernehmen die Kosten für diabetesadaptierte Fußbettung, Schutzschuhe und alle zwei Jahre für Maßschuhe.

Kontakt

Simone Sentker
Wundmanagement
wundexperten@sjs-bremen.de

Krankenhaus St. Joseph-Stift
Schwachhauser Heerstraße 54
28209 Bremen
www.sjs-bremen.de

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