Fussprobleme
Wenn die Basis nicht mehr stimmt
Die Füße zu vernachlässigen, kann sich rächen: Dauerhaft falsche Belastung verändert die Form. Nach und nach kann dies unter anderem zu Verschleißerscheinungen der Fuß- und Zehengelenke führen. Dr. Ingo Arnold über die Behandlung im Rotes Kreuz Krankenhaus.
Die Füße sorgen für Stütze, Gleichgewicht und Beweglichkeit unseres Körpers – und leisten dabei Schwerstarbeit. Sie halten jeden Tag etwa 1000 Tonnen Belastung aus. Leider beachten wir unsere Füße oft erst, wenn Schmerzen auftreten. Dann liegen aber häufig bereits krankhafte Veränderungen vor. Bei seiner Arbeit sieht Dr. Ingo Arnold, Chefarzt der Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie im Rotes Kreuz Krankenhaus (RKK), derartige Fälle regelmäßig in ausgeprägter Form. Die Ursachen für Fußprobleme reichen von Verletzungen, rheumatoider Arthritis, Verschleißerscheinungen, Gefäßproblemen mit Durchblutungsstörungen und Nerven-Engpass-Syndromen bis hin zu verschiedenen Fehlstellungen. »Unsere Füße sind die Basis des gesamten Körpers. Wenn die nicht mehr stimmt, kann die gesamte Körperstatik aus dem Lot geraten. Rücken-, Bandscheiben-, Knie- oder Hüftbeschwerden, sogar Schulter- und Kopfschmerzen können ihren Ursprung in den Füßen haben«, warnt der Fußexperte. Arnold ist von der Deutschen Assoziation für Fuß und Sprunggelenk e.V. als Experte für Fußchirurgie zertifiziert.
Die Behandlung: So komplex wie der Fuss selbst
Der sogenannte Knick-Plattfuß ist beispielsweise eine häufige Fehlstellung. »Wenn Einlagen auf Dauer nicht helfen, das Fußgewölbe zu stützen, können Verschleißerscheinungen und Druckgeschwüre das Laufen irgendwann zur Qual machen. Dann kann eine operative Korrektur oder je nach Schwere der Fehlstellung auch ein Gelenkersatz sinnvoll sein«, erklärt der Chefarzt. Die notwendigen, hochkomplexen Eingriffe sollten vor allem bei jüngeren Patienten in spezialisierten Zentren wie im RKK durchgeführt werden.
Beim Hallux valgus entsteht durch die veränderte Fußstellung eine Achsabweichung des ersten Mittelfußknochens nach innen und des großen Zehs nach außen. Um vorzeitigem Gelenkverschleiß vorzubeugen, hilft auch hier die operative Korrektur. Patienten können nach der OP entweder sofort mit festen Verbandschuhen laufen oder sich im unterschenkelhohen Walker mit Gehstützen mobilisieren. »Selbst ausgeprägte Deformitäten lassen sich durch spezielle Implantate, die den Druck direkt am Ort der Einwirkung neutralisieren, verlässlich korrigieren«, betont der Facharzt für Orthopädie und Fußchirurgie.
Hinter Schmerzen beim Abrollen im großen Zeh kann Arthrose stecken (Hallux rigidus). »Im frühen Stadium können wir durch spezielle Knochenschnitte, Osteotomien genannt, den Bewegungsumfang verbessern und das Gelenk erhalten«, erklärt Dr. Arnold. Im RKK setzt er neuerdings auch den synthetischen Knorpelersatz Cartiva ein, der zuvor in der Augenlinsenchirurgie positive klinische Ergebnisse gezeigt hat. Im fortgeschrittenen Stadium hilft eine Versteifung des Gelenkes. »Die Patienten sind damit verlässlich schmerzfrei und, wenn es nicht gerade Balletttanz sein soll, für nahezu alle Sportarten gewappnet.«
Kontakt
Dr. Ingo Arnold
Chefarzt der Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie/ Bereich Orthopädie und operative Rheumatologie
Leiter und Hauptoperateur im zertifizierten Endoprothetikzentrum
0421 5599-501
arnold.i@roteskreuzkrankenhaus.de
Rotes Kreuz Krankenhaus
St.-Pauli-Deich 24
28199 Bremen
www.roteskreuzkrankenhaus.de