Freie Kliniken Bremen — Vierfach umsorgt

Traumazentrum

»Beste Hilfe für Schwerverletzte«

Das Traumazentrum im DIAKO ist in diesem Jahr erstmals nach den Standards der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie zertifiziert worden. Leiter des Traumazentrums Dr. Martin Lewandowski über die Versorgung von Schwerverletzten in seiner Abteilung.

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Gesundheit:Bremen: Was unterscheidet ein Traumazentrum von einer Zentralen Notaufnahme?
Dr. Martin Lewandowski: Eine Notaufnahme ist die erste Anlaufstelle für Patienten mit akuten Beschwerden. Zu den wichtigsten Aufgaben eines Traumazentrums hingegen zählt die Behandlung lebensbedrohlicher Verletzungen, etwa nach Verkehrsunfällen oder Stürzen aus großer Höhe. Im Traumazentrum richten wir uns nach den von der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie entwickelten Standards für die Abläufe und die technische ­Ausstattung. So stellen wir eine optimale Versorgung der Schwerverletzten sicher. Selbstverständlich kommt die strukturierte Organisation der Schwerverletztenversorgung auch allen anderen Patienten unserer Notaufnahme zugute.

Können Sie die Standards für Abläufe und technische Ausstattung konkretisieren?
Wir bieten zum Beispiel eine 24-Stunden-­Computertomografie-Bereitschaft an, sodass wir diese Untersuchung rund um die Uhr durchführen können. Außer­dem halten wir einen Schockraum als speziellen Behandlungsraum vor. Man kann ihn sich als kleinen ­Operationssaal mit Ultraschall-, Beatmungs-, Blutgasanalyse- und Narkosegeräten vorstellen. Die Materialschränke sind nach einem bestimmten System verschlüsselt.

Nämlich?
Wir behandeln im Traumazentrum nach dem Motto ›Treat first what kills first‹. Das bedeutet übersetzt: Behandle als Erstes, was am schnellsten zum Tod führt. Wir müssen also zunächst lebensnotwendige Funktionen wie Atmung und Kreislauf stärken, den Blutverlust stoppen und neurologische Ausfälle behandeln. Die dafür nötigen Geräte und Hilfsmittel sind nach dem ABCDE-Schema sortiert (siehe Kasten), das allen im Schockraum tätigen Personen bekannt ist. Eine ausführliche Diagnose erfolgt dann nach der Stabilisierung.

Hat das Personal eine spezielle Ausbildung?
Ja, alle unsere Oberärzte haben eine spezielle Ausbildung nach dem ›Advanced Trauma Life Support‹-Konzept ­erhalten, kurz: ATLS. Das ATLS gibt standardisierte diagnostische und thera­peutische Handlungsabläufe in der ­Erst­versorgung von schwerverletzten ­Patienten im Schockraum vor. Kommt ein Schwerverletzter an, wird automatisch ein Alarm ausgelöst und das Team wird über Handys und Pieper in den Schockraum beordert. Zu unserem Schockraumteam gehören unter anderem spezielle Pflegekräfte, Anästhe­sisten, Unfallchirurgen und Chirurgen. Ein Trauma-Leader, in der Regel der Oberarzt der Unfallchirurgie, sorgt dafür, dass die Kollegen in der stressreichen Situation die Ruhe bewahren.

Können Sie Patienten ablehnen?
Nein, Traumazentren sind immer telefonisch erreichbar und verpflichtet, Schwerverletzte aufzunehmen. Die Kollegen in den Rettungswagen wissen, dass ihre Patienten in einem zertifizierten Traumazentrum eine fachgerechte Behandlung bekommen.

Das Gespräch führte Ingo Hartel

ABCDE-Schema

Im DIAKO-Traumazentrum gilt: Behandle als Erstes, was am schnellsten zum Tode führt. Die notwendigen Geräte sind nach diesem System verstaut:

A   (›Airways‹): Sicherung der Atemwege und Stabilisierung der Halswirbelsäule

B   (›Breathing‹): Untersuchung und Aufrechterhaltung der Atmung/Belüftung

C   (›Circulation‹): Untersuchung und Aufrechterhaltung des Kreislaufs

D   (›Disability‹): Erhebung des neurologischen Zustandes

E   (›Exposure‹/›Environmental control‹): Entkleiden zur Untersuchung, Vermeidung einer Unterkühlung

Kontakt

Dr. Martin Lewandowski
Chefarzt der Klinik für Unfall- und Wirbelsäulenchirurgie und Leiter der Zentralen Notaufnahme
0421-6102-1501
orthopaedie@diako-bremen.de

DIAKO Ev. Diakonie-Krankenhaus
Gröpelinger Heerstraße 406–408
28239 Bremen
www.diako-bremen.de
www.facebook.com/diako.bremen

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