Freie Kliniken Bremen — Vierfach umsorgt

Hauptschlagader

Teamwork im neuen Aortenzentrum

Gebündelte Kompetenz im Rotes Kreuz Krankenhaus: Für die oftmals hochkomplexe Diagnostik und ­Behandlung der Hauptschlagader arbeiten die medizinischen Fachgebiete jetzt noch enger zusammen.

Dorothee Weihe

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Dr. Frank Trösch und Dr. Frank Marquardt bereiten sich auf einen Eingriff vor. Die Chirurgen setzen eine Stentprothese für die Bauchschlagader ein.

Die Hauptschlagader ist unser wichtigstes Blutgefäß, sie befördert sauerstoffreiches Blut über abzweigende Arterien in verschiedene Körperbereiche. Weltweit nehmen Erkrankungen der Aorta zu. Besonders betroffen sind Männer. Zu den größten Risikofaktoren gehören: Bluthochdruck, Rauchen und das Alter. Bei den Männern ab 65 findet sich bei vier bis acht Prozent eine Erweiterung im unteren Bereich der Bauchschlagader. Reißt dieses Aneurysma, ist das lebensbedrohlich.

Erstes Bremer Aortenzentrum

Erkrankungen der Hauptschlagader sind ein medizinisches Spezialgebiet. Das Rotes Kreuz Krankenhaus (RKK) hat deshalb im April 2019 das erste Bremer Aortenzentrum gegründet. »Die Diagnostik und Behandlung erfolgt vernetzt durch medizinische Disziplinen, die in Bremen nirgendwo sonst so konzentriert zusammenwirken«, erklärt Dr. Frank Marquardt, Leiter des Aortenzentrums und Chefarzt der Klinik für Gefäßmedizin im RKK. »Partner sind neben dem Gefäßzentrum die Radiologie, Innere Medizin, Kardiologie, Anästhesie und Intensivmedizin, die Rheumatologie und die Zentrale Notaufnahme.« Das RKK-Aortenzentrum zählt zu den wenigen sogenannten High-Volume-Zentren, die mehr als 50 geplante Eingriffe bei erweiterten Schlagadern im Bauchraum pro Jahr durchführen. Die fächerübergreifende Zusammenarbeit ermöglicht auch die individuelle Therapie bei schweren Begleiterkrankungen an Herz, Nieren oder bei rheumatologischen Gefäßentzündungen.

Individuell gefertigte Gefässprothesen

Mehr als die Hälfte aller Aortenaneurysmen entstehen im Bereich des Bauchraums. Über 80 Prozent davon befinden sich unterhalb der abzweigenden Nierenarterien. Bei genügend Abstand des Aneurysmas zu den Nierenschlagadern erfolgen diese Eingriffe mit niedrigem Risiko für den Patienten. Bei komplexen Krankheitsbildern sind jedoch von der Hauptschlagader abgehende Gefäße wie die Halsschlagader, Armschlagader, Nieren- oder Darmschlagadern in das Aneurysma einbezogen. Zum Portfolio des Aortenzentrums gehören deshalb auch schwierige endovaskuläre Therapieverfahren, bei denen für den Patienten individuell angefertigte gefensterte Stentprothesen zum Einsatz kommen. Dabei handelt es sich um Gefäßprothesen mit eingebauten Aussparungen für abzweigende Arterien. Im modernen Hybrid-Operationssaal des RKK sind zwei Therapieverfahren während nur einer einzigen Narkose möglich: minimalinvasive Katheterinterventionen und offene Operationen.

»Die Zahl an minimalinvasiven endovaskulären Operationen steigt international stark an. Dabei kommt es häufiger zu Komplikationen, zum Beispiel zu Undichtigkeiten zwischen der Gefäßwand und der Gefäßprothese. Diese werden als Endoleaks bezeichnet«, erklärt der Leitende Oberarzt des Aortenzentrums, Dr. Frank Trösch. Die schwierig zu behandelnden ›Leaks‹ werden im RKK mit hochkomplexen Mikrokatheter-Eingriffen versorgt. Da nur wenige Krankenhäuser diese anspruchsvollen Eingriffe anbieten, kommen die Patienten von weit her zur Behandlung ins RKK-Aortenzentrum.

Für Patienten mit Erkrankungen der Brust- oder Bauchschlagader bietet das RKK-Aortenzentrum eine Sprechstunde an. Anmeldung unter: Telefon 0421 5599-880.

Kontakt

Dr. Frank Marquardt
Chefarzt des Gefäß- und Aortenzentrums im Rotes Kreuz Krankenhaus
0421 5599-880
marquardt.m@roteskreuzkrankenhaus.de

Rotes Kreuz Krankenhaus
St.-Pauli-Deich 24
28199 Bremen
www.roteskreuzkrankenhaus.de

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