Operationsplanung
Digitale Präzision im OP
Ausgedruckte Röntgenbilder und Planungen mit Lineal und Zeichenstift gehören im DIAKO der Vergangenheit an. Den Ersatz von Hüfte, Knie oder Schultergelenk planen Operateure heute digital.
»Wir setzen pro Jahr rund 1800 Prothesen ein und arbeiten dabei bereits seit einigen Jahren mit einem digitalen Planungssystem«, sagt Professor Dr. Michael Bohnsack, Chefarzt der Orthopädie und Unfallchirurgie sowie Leiter des Endoprothetikzentrums der Maximalversorgung. »Der große Vorteil für die Patienten besteht darin, dass die wesentlich höhere Qualität der digitalen Planung es ermöglicht, die individuelle Anatomie beim Gelenkersatz möglichst exakt wiederherzustellen.«
Der Gelenkspezialist erläutert am Beispiel einer Hüft-endoprothese die einzelnen Planungsschritte: »Zunächst wählen wir im digitalen Bildarchiv die Aufnahmen des jeweiligen Patienten aus. In diesem Archiv sind die Röntgenaufnahmen aller Patienten gespeichert, sodass unsere Mitarbeiter jederzeit darauf zugreifen können.« Im nächsten Schritt markiert der Operateur das gewünschte Bild, das dann in die Planungssoftware exportiert wird. Besonders hilfreich: Auf jeder Röntgenaufnahme befindet sich eine 25 Millimeter große Kalibrierkugel, die eine millimetergenaue und fehlerfreie Planung des Gelenks ermöglicht. Sie wird vor der Aufnahme in Gelenknähe und in Höhe des Knochens angelegt. Mithilfe dieser Kugel erfolgt eine maßstabsgerechte Kalibrierung der Röntgenaufnahme.
Anschließend klären die Orthopäden, soweit nötig, den Beinlängenausgleich sowie das Drehzentrum des neuen Hüftkopfes direkt am Bildschirm. Bohnsack weiter: »Ist die Schädigung der Hüfte bereits so weit fortgeschritten, dass die Bestimmung des Drehzentrums nicht mehr möglich ist, ermitteln wir am Monitor das Drehzentrum des besser erhaltenen Gelenks und übertragen es auf die andere Hüfte. Dieses Vorgehen dient der Kontrolle während der Operation und gewährleistet nach dem Eingriff die richtige Beinlänge.«
Schließlich sucht der Operateur in der digitalen Implantatdatenbank die optimal passende Prothese nach Hersteller, Art, Typ, Ausführung und Größe aus. »Das passende Implantat und dessen Positionierung ist ganz entscheidend für den OP-Erfolg.« Allein bei den Hüftmodellen verfügt das DIAKO über mehr als 50 Varianten.
Während des Eingriffs ist ein Röntgenbild, das die Prothesenplanung zeigt, auf einem Monitor zu sehen und der Operateur kann sich jederzeit daran orientieren. So wird der Eingriff sicherer. In einem Zwischenschritt setzt der Chirurg ein Probeimplantat ein, das Ergebnis wird geröntgt und dann mit der vorherigen Planung verglichen. Ist alles stimmig, platziert der Operateur schließlich das Originalimplantat.
Professor Bohnsack ist vom Einsatz der neuen Technik überzeugt: »Die Genauigkeit der Planung und die eingesparte Zeit sind ein Gewinn für die Patienten.«
Kontakt
Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie
Chefarzt Prof. Dr. Michael Bohnsack
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