Freie Kliniken Bremen — Vierfach umsorgt

Digitale Hilfe bei Skoliose

Maßgeschneiderte Hilfe aus dem 3D-Drucker

Individuelle Bohrschablonen aus dem 3D-Drucker erleichtern und verkürzen hochkomplexe Wirbelsäulen-Operationen in der Roland-Klinik.

Tine Klier

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1. Die Patientin leidet an einer stark verformten Wirbelsäule. Die verschobenen Wirbelkörper bringen die Rückenmuskulatur und damit ihre gesamte Körperhaltung ins Ungleichgewicht.

2. Die Folgen: Die Verkrümmung kann sich weiter verstärken, verbunden mit dauerhaften Rückenschmerzen bis hin zu einer Beeinträchtigung der Lungen- und Herzfunktion.

3. Um dies zu verhindern, wird die Form der Wirbelsäule korrigiert und teilweise dauerhaft durch den Einsatz von Schrauben versteift. Die Planung für die dafür notwendigen Bohrungen erfolgt am PC.

4. Die Schablone aus dem 3D-Drucker sorgt für mehr Präzision während des Eingriffs. Das verkürzt die OP-Dauer und verringert die Strahlenbelastung, da weniger Röntgenkontrolle nötig ist.

Trotz Korsettbehandlung nahm die Verkrümmung der Wirbelsäule bei der jungen Patientin Farina Warmbold zu. »Bei einer solchen Skoliose muss die Wirbelsäule operativ korrigiert werden«, erklärt Klaus-Eberhard Kirsch, Chefarzt des Wirbelsäulenzentrums der Roland-Klinik. Eine große, komplexe Operation, denn in die deformierten Wirbelkörper werden zahlreiche Schrauben platziert. Winzige Abweichungen können fatale Folgen haben bis hin zur Querschnittslähmung. Neben Erfahrung und dreidimensionalem Vorstellungsvermögen nutzen Operateure oftmals Strahlung für mehr Sicherheit während des Eingriffs: eine stetige Röntgen-Durchleuchtung beziehungsweise die Hilfe von Röntgen- oder Computertomografie-basierter Navigation. »Diese Sicherheit geht durch die hohe Strahlenbelastung allerdings zulasten der meist sehr jungen Patienten«, so Kirsch.

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Im Wirbelsäulenzentrum kommt die maßgeschneiderte Lösung für die junge Skoliose-Patientin aus dem 3D- Drucker: in Form von ganz unscheinbaren, kleinen Kunststoffmodellen. Eine innovative Technik, die das Haus seit einiger Zeit erfolgreich nutzt.

Dafür wird im ersten Schritt eine sogenannte ›Low-Dose‹-Computertomografie mit extrem geringer Strahlenbelastung eingesetzt. Ein Computer errechnet aus dieser Aufnahme eine exakte 3D-Darstellung der zu behandelnden Wirbelkörper. Mittels dieses Modells plant der Operateur am Bildschirm die ideale Schraubenlage für die betroffenen Wirbelkörper voraus – die Platzierung jeder einzelnen Schraube und jede dafür notwendige Bohrung. Nach dieser Planung kommt jetzt der 3D-Drucker zum Einsatz: Für jeden zu behandelnden Wirbelkörper fertigt der Drucker eine perfekt passende Bohrschablone an. Während des Eingriffs werden diese Bohrschablonen auf den jeweils echten Wirbelkörper aufgesetzt und es findet erst der Bohrer und dann die Schraube den vorgeplanten Weg. »Dies ist nicht nur sehr sicher, es verkürzt auch die OP-Zeit – und es ist nur noch eine Röntgenkontrolle zu Beginn und zum Ende der OP notwendig«, zählt Kirsch die Vorteile auf.

Nach dem Eingriff freut sich Farina Warmbold, sie ist mit dem Ergebnis mehr als zufrieden.

Kontakt

Klaus-Eberhard Kirsch
Chefarzt des Wirbelsäulenzentrums
0421 8778-253
wirbelsaeulenzentrum@roland-klinik.de

Roland-Klinik
Niedersachsendamm 72/74
28201 Bremen
www.roland-klinik.de
www.facebook.com/rolandklinik

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