Mini-Magenbypass
Leichter leben
Ein innovatives OP-Verfahren gegen Fettleibigkeit im Rotes Kreuz Krankenhaus schenkt Julia Voß ein neues Lebensgefühl.
Der 10. Juli 2017 verändert das Leben von Julia Voß für immer. Es ist der Tag, an dem Dr. Alexander Friedemann, Leitender Oberarzt der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie im Rotes Kreuz Krankenhaus (RKK), seiner Patientin einen Mini-Magenbypass anlegt. Die Bremerin ist zu diesem Zeitpunkt mit einem Body-Mass-Index (BMI) von fast 70kg/m2 extrem übergewichtig. Sie ist kaum mehr in der Lage, ihren Beruf als Altenpflegerin auszuüben. Jede Treppe eine Qual. Arbeiten in engen Seniorenbadezimmern – unmöglich. Ihr Blutdruck muss gesenkt, die Schilddrüsenwerte medikamentös unter Kontrolle gehalten werden.
Unter den vielen Möglichkeiten der Operationen zur Behandlung von krankhaftem Übergewicht – auch bariatrische Eingriffe genannt – empfiehlt Friedemann seiner Patientin den Mini-Magenbypass. Die Vorteile: Im Gegensatz zum Standard-Magenbypass wird die Verbindung zwischen dem verkleinerten Magen und dem Dünndarm durch eine einzige Naht geschaffen. Dies vermindert Risiken und verkürzt die Operationszeit. Der Dünndarm muss nicht durchtrennt werden, der Weg der aufgenommenen Nahrung umgeht Teile des Magens, den Zwölffingerdarm und die ersten 200 bis 250 Zentimeter des Dünndarms. So wird der eigentliche Verdauungsprozess im Darm weit nach hinten verlagert und die Zeit, die der Darm hat, um Nährstoffe aufzunehmen, verringert sich deutlich. Darüber hinaus hat der Mini-Bypass den Vorteil, dass er auch bei Patienten funktioniert, die mit einem BMI von über 60kg/m2 (siehe unten Infotext ›Adipositas‹) zu adipös für den Standard-Bypass sind. Die Kosten bariatrischer Operationen werden nach bewilligtem Antrag von den Krankenkassen übernommen.
»Steht die Entscheidung für einen chirurgischen Eingriff, begleiten wir unsere Patienten in enger Zusammenarbeit mit Gastroenterologen, Endokrinologen, Psychologen, Psychotherapeuten und den Hausärzten durch die Vorbereitung, die operative Phase, die Nachsorge und sind ihre lebenslange Anlaufstelle«, erklärt Friedemann.
Wie alle bariatrischen Operationsverfahren erfolgt auch der Mini-Bypass mit moderner Schlüssellochtechnik. Julia Voß kann das RKK schon wenige Tage nach der Operation wieder verlassen. Da die Auswirkungen auf den Verdauungsprozess, anders als der Name vermuten lässt, nicht ›mini‹, sondern sehr tief greifend sind, muss sie lebenslang unterstützende Spurenelemente und Vitamine einnehmen.
Heute, fast zwei Jahre nach dem Eingriff, fühlt sich Julia Voß gut. Ihr Körpergewicht hat sich fast halbiert. »Ich gehe shoppen, schaffe locker die Treppe in den vierten Stock, mein Bluthochdruck ist weg. Das Leben ist deutlich leichter geworden«, resümiert die 35-Jährige mit der Hingucker-Frisur. Es sei nicht immer alles Sonnenschein. Auch die alten Verhaltensmuster nagten hier und da. Den Schritt zur Operation hat sie trotzdem nie bereut.
Adipositas-Sprechstunde im RKK: Terminambulanz, Telefon 0421-5599-550
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Adipositas
Adipositas ist eine Ernährungs- und Stoffwechselkrankheit, die durch eine über das normale Maß hinausgehende Vermehrung des Körperfettes mit krankhaften Auswirkungen gekennzeichnet ist. Nach Definition der Weltgesundheitsorganisation liegt eine Adipositas ab einem Body-Mass-Index (BMI) von 30 kg/m² vor. Wie sich der BMI berechnet, erfahren Sie auf: www.adipositas-gesellschaft.de/mybmi/ (Quelle: Wikipedia)
Kontakt
Dr. Alexander Friedemann
Komm. Klinikleiter der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie
0421 5599-241
friedemann.a@roteskreuzkrankenhaus.de
Rotes Kreuz Krankenhaus
St.-Pauli-Deich 24
28199 Bremen
www.roteskreuzkrankenhaus.de