Beidseitige Endoprothetik
»Schmerzfreie Lebenszeit gewinnen«
Chefarzt Professor Dr. Michael Bohnsack über beidseitige endoprothetische Eingriffe im DIAKO
Gesundheit:Bremen: Sie bieten als einer von sehr wenigen Gelenkspezialisten beidseitige endoprothetische Operationen für Knie und Hüfte an. Warum?
Professor Dr. Michael Bohnsack: Ich mache beidseitige Operationen seit vielen Jahren etwa ein bis zwei Mal in der Woche – ausschließlich auf Wunsch von Patienten, die von dieser Möglichkeit wissen. Die Grundvoraussetzung für ein exzellentes Behandlungsergebnis ist neben dem erfahrenen Operateur ein für diese Methode speziell geschultes Team. Die Patienten gewinnen durch die Vermeidung des Zweiteingriffs mindestens ein halbes Jahr schmerzfreier Lebenszeit.
Können Sie erklären, woran das liegt?
Es ist nur ein Krankenhausaufenthalt mit einer Narkose erforderlich. Gleiches gilt für die Rehabilitation und die nachfolgende ambulante Physiotherapie. Ein weiterer wesentlicher Punkt ist die mentale Entlastung nach der Operation, weil kein zweiter Eingriff bevorsteht.
Stellt die doppelte Operation nicht eine zusätzliche Belastung für die oftmals älteren Patienten dar?
Internationale Studien zeigen eindeutig, dass es keine höhere Komplikationsrate bei der einzeitig beidseitigen Endoprothetik gegenüber der zweizeitigen Operationsmethode gibt. Die Eingriffe an den Gelenken führe ich nacheinander aus. Die Operation dauert also etwa doppelt so lang wie ein einfacher Gelenkersatz. Allein aufgrund der Operationszeit benötigen die Patienten etwas länger, um sich zu erholen. Dies ergibt eine Verlängerung der stationären Behandlungsdauer um etwa zwei bis drei Tage.
Bei welchen Patienten nehmen sie einen solchen doppelten Eingriff vor?
Sowohl bei Männern als auch bei Frauen. Die Patienten sind meist zwischen 60 und 75 Jahre alt. Wichtig ist uns dabei, dass sie das Therapiekonzept verstehen und den beidseitigen Eingriff wünschen.
Hat diese Operationsmethode für die Patienten über die insgesamt schnellere Genesung hinaus einen weiteren Vorteil?
Ja. Im Zusammenhang mit arthritischen Gelenken kommt es oft zu Fehlstellungen und einer Bewegungseinschränkung. Wenn beispielsweise das linke Knie operiert und die Fehlstellung korrigiert wird, das ebenfalls zu behandelnde rechte Kniegelenk aber die Fehlstellung und Bewegungseinschränkung behält, dann ist eine Verschlechterung der Beweglichkeit der operierten Seite durch die verbleibende Fehlstellung der Gegenseite nicht zu verhindern. Durch eine beidseitige Operation lässt sich dieses Problem zuverlässig vermeiden.
Das Gespräch führte Ingo Hartel
Kontakt
Prof. Dr. Michael Bohnsack
Chefarzt der Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie
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DIAKO Ev. Diakonie-Krankenhaus
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