Freie Kliniken Bremen — Vierfach umsorgt

Gelenkverschleiß durch Übergewicht

»Grundprinzip ist die Gewichtsregulation«

Krankhaftes Übergewicht birgt ernsthafte Risiken für den Bewegungsapparat. Ziel aller Therapien in der Roland-Klinik ist das Erhalten oder Wiedererlangen der Mobilität.

Fkb Magazin25 Q 6 Grundprinzip Gewichtregulation
Ein zu hohes Körpergewicht ist ein Risiko­faktor für frühzeitigen Gelenkverschleiß.
Fkb Grundprinzip Bmi
Die Formel zur Berechnung des Body-Mass-Index

Ausgelöst durch Bewegungsmangel, ungünstige Ernährung mit zu hoher Kalorienzufuhr oder Stoffwechselerkrankungen kann es zu einer unverhältnismäßigen Zunahme des Körperfettes kommen. Von morbider Adipositas – krankhaftem Übergewicht – wird gesprochen, wenn der Körpermasseindex oder Body-Mass-Index (BMI), Gewicht/Körperlänge zum Quadrat (kg/m2), mehr als 30 bemisst und Begleiterkrankungen auftreten. Starkes Übergewicht ist ein Risikofaktor für chronische Erkrankungen wie Bluthochdruck, Diabetes sowie Gefäßverkalkung mit Folgen wie Herzinfarkt und Schlaganfall. Parallel sind negative Auswirkungen auf den Stütz- und Bewegungsapparat zu beobachten. Dr. Ulrich Stosberg, Leitender Oberarzt im Zentrum für Endoprothetik, Fußchirurgie, Kinder- und Allgemeine Orthopädie der Roland-Klinik, behandelt derartige Fälle immer häufiger.

gesundheit:bremen: Wie wirkt sich starkes Übergewicht auf die Mobilität aus?
Dr. Ulrich Stosberg: Starkes Übergewicht ist ein beträchtlicher Risikofaktor für den gesamten Bewegungsapparat, insbesondere die großen Gelenke, die Füße und die Wirbelsäule. Studien belegen eindeutig den Zusammenhang zwischen dem BMI und der Kniegelenkarthrose (Gonarthrose). Für die Hüftarthrose (Coxarthrose) ist ein eindeutiger Zusammenhang zwar nicht gegeben, bei bereits bestehenden Vorschädigungen schreiten aber Beschwerden und Arthrose schneller fort. Auch die Füße leiden oft unter den Folgen der Überlastung. Diese reichen zum Beispiel vom Fersensporn – einem dornenförmigen, knöchernen Fortsatz, der sich am Fersenknochen bildet – über Fehlstellungen bis hin zur schmerzhaften Arthrose der Fußgelenke.

Fkb Magazin25 H 6 Stosberg
Dr. Ulrich Stosberg, Leitender Oberarzt im Zentrum für Endoprothetik, Fuß- chirurgie, Kinder- und Allgemeine Orthopädie der Roland-Klinik

Wann ist eine Operation unumgänglich?
Bei Funktionseinschränkungen und starker Arthrose können Hüft- und Kniegelenke und seltener auch Sprunggelenke durch künstliche Gelenke (Endoprothesen) ersetzt werden. Dies wird von uns auch bei übergewichtigen Menschen durchgeführt, da eine Gewichtsreduktion durch Sport von vielen Patienten aufgrund von Schmerzen nicht ausgeführt werden kann. In Fällen extremen Übergewichtes kann aufgrund der Fettmasse eine OP technisch unmöglich sein, sodass zunächst eine Gewichtsreduktion erreicht werden muss. Hier gibt es Verfahren der bariatrischen Chirurgie, also Maßnahmen zur Bekämpfung krankhaften Übergewichtes, zum Beispiel ein Magenband.

Gibt es Unterschiede in der Behandlung von Kindern und älteren Menschen?
Grundprinzip einer ganzheitlichen Therapie ist immer die Gewichtsregulation über Ernährungsumstellung und körperliche Bewegung – bei Kindern extrem wichtig, da sie auf ihre Gelenke noch ein Leben lang angewiesen sind. Operative Verfahren kommen auch bei Kindern und Jugendlichen in Betracht, allerdings eher zur Korrektur anlagebedingter oder erworbener Fehlstellungen, beispielsweise bei X- oder O-Beinen, Hüft- und Fußfehlbildungen.

Welche Rolle spielt die physiotherapeutische Begleitung?
Sie ist extrem wichtig. Vor einem operativen Eingriff ergänzt sie ein Funktionstraining zur Unterstützung einer Gewichtsabnahme und eignet sich zudem als vorbereitende Schulung für die postoperative Phase. Nach einer Operation unterstützt sie – auch direkt bei uns in der Klinik – die möglichst rasche Mobilisierung der Patienten.

Das Gespräch führte Pia Feldkamp

Kontakt

Dr. Ulrich Stosberg
Leitender Oberarzt im Zentrum für Endoprothetik, Fußchirurgie, Kinder- und Allgemeine Orthopädie

0421-8778-357
orthopaedie@roland-klinik.de

Roland-Klinik
Niedersachsendamm 72/74
28201 Bremen
www.roland-klinik.de
www.facebook.com/rolandklinik

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