Nasenrekonstruktion
Zurück zum früheren Gesicht
Dr. Alexander Bremer, Oberarzt in der HNO-Klinik des St. Joseph-Stift, behandelt Patienten, die infolge einer Krebserkrankung unter optischen Beeinträchtigungen im Gesicht leiden. Mittels Nasenrekonstruktion stellt er das Organ wieder her.
Jährlich werden im Krankenhaus St. Joseph-Stift fast 1000 Eingriffe an der Nase durchgeführt. Das Behandlungsspektrum in der Hals-, Nasen- und Ohrenklinik unter Leitung von Chefarzt Professor Dr. Wolfgang Bergler reicht von Nasenkorrekturen über Korrekturen der Nasenscheidewand bis hin zu OPs an den Nasennebenhöhlen. Mit plastischen Rekonstruktionsoperationen stellt Alexander Bremer das Gesicht von Patienten nach überstandener Krebserkrankung wieder her.
»Die häufigste Ursache für solche Eingriffe ist Hautkrebs«, erklärt Bremer. In der Regel werden die Patienten vom HNO-Mediziner, Hausarzt oder Dermatologen in die HNO-Ambulanz des St. Joseph-Stift überwiesen. »Teils wurden bereits Tumore entfernt und die Patienten kommen zur Rekonstruktion, teils werden sie mit dem Verdacht auf einen Tumor überwiesen«, berichtet der Oberarzt. Um sicherzustellen, dass keine Tumorreste verbleiben, werden alle Schnittränder von einem Pathologen überprüft. Durch bildgebende Verfahren wird zudem die Ansiedelung von Metastasen an anderer Stelle ausgeschlossen.
Lösungen bei kleinen und grösseren Defekten
Meist kommen bei kleinen Defekten der Haut sogenannte Lappenplastiken zum Einsatz. »Dabei handelt es sich um lokale Hautverschiebungen, die vorteilhaft sind, weil die Epidermis farblich und in der Beschaffenheit zur übrigen Nasenhaut passt, die grundsätzlich sehr speziell ist – an der Spitze eher dick, steif und grobporig und am Nasenrücken sowie -abhang dünn, verschiebbar und elastisch«, erklärt Alexander Bremer die Aspekte, die in die Transplantationsplanung und Auswahl der Technik hineinspielen. Auch die ästhetischen Untereinheiten werden berücksichtigt: »Das sind Areale der Nase, die optisch zusammenhängen, wie Nasenflügel, -spitze und -rücken«, führt Bremer aus. Narben werden in die Übergangsbereiche dieser Untereinheiten verlegt, »dadurch können wir die Übergänge kaschieren«.
Bei größeren Defekten werden Hautlappen aus der Nasenlippenfalte oder von der Stirn verwendet. Im ersten Schritt wird Haut vom Bereich des Haaransatzes zur Nase verpflanzt und durch die Verbindung aus Haut und zuführenden Gefäßen versorgt. Nach etwa drei Wochen wird diese durchtrennt und die Enden werden eingearbeitet. Bei Defekten, die auch den Nasenknorpel oder -knochen betreffen, erfolgt die Rekonstruktion mittels Ohr- oder Rippenknorpel. Noch aufwendiger sind Rekonstruktionen, wenn zusätzlich Anteile der inneren Schleimhaut entfernt wurden. Bremer: »Manchmal kann die Nasenschleimhaut durch Schleimhautlappen rekonstruiert werden. Wenn jedoch zu große Anteile der Schleimhaut entfernt werden mussten, ersetzen wir diese mit Hauttransplantaten. Da diese einwachsen müssen, kann das formgebende Gerüst aus Rippenknorpel erst nach etwa drei Wochen eingesetzt werden. Eine Totalrekonstruktion der Nase erfordert also drei OP-Schritte.«
Kontakt
Prof. Dr. Wolfgang Bergler
Chefarzt der Klinik für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde
0421-347-1452
Krankenhaus St. Joseph-Stift Bremen
Schwachhauser Heerstraße 54
28209 Bremen
www.sjs-bremen.de
www.facebook.com/stjosephstift