Mikroperfusionsangiografie
Mit leuchtendem Beispiel voran
Rotes Kreuz Krankenhaus. Ein Team von Bauchchirurgen sorgt mit fluoreszierendem Farbstoff für noch mehr Patientensicherheit.
In der Tiefe des menschlichen Körpers Erkrankungen aufzuspüren und zu beseitigen, das ist das Fachgebiet der Bauchchirurgen. Im RKK führen Privatdozent Dr. Jörn Gröne, Chefarzt der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, und sein Team Operationen an erkrankten Verdauungsorganen durch. Spezialisiert sind sie dabei auf die Behandlung von Tumoren im Magen-Darm-Trakt und chronisch entzündliche Darmerkrankungen. »Zu den wichtigsten Voraussetzungen für eine präzise Operation gehören eine optimale Sicht und ein scharfes Bild«, erklärt Chefarzt Gröne. Im OP liefert deshalb für die überwiegend minimalinvasiv durchgeführten Operationen ein 55-Zoll-4K-Monitor eine detaillierte Ansicht bei der Operation. Die vierfach höhere Bildauflösung im Vergleich zu Full HD ermöglicht eine eindeutigere optische Abgrenzung von unterschiedlichem Gewebe und Organen sowie die bessere Darstellung von Blutgefäßen und Gewebeveränderungen.
Gut durchblutete Areale leuchten hell
Mit der sogenannten Mikroperfusionsangiografie prüfen die Ärzte die Durchblutung des Gewebes während der Operation. Muss beispielsweise aufgrund von Tumoren ein Stück Darm oder Speiseröhre entfernt werden, spritzen die Ärzte dem Patienten, kurz bevor sie die Verdauungsorgane wieder vernähen, einen fluoreszierenden Farbstoff in die Blutgefäße. Innerhalb einer Minute kommt er im Gewebe an. Eine Kamera mit Spezialaufsatz macht den Farbstoff sichtbar: Gut durchblutete Areale leuchten hell unter dem Laserlicht. Gewebe, das nicht oder nur schlecht durchblutet ist, bleibt dunkel. So lässt sich das Risiko einer Nahtundichtigkeit und damit einer gestörten Wundheilung mit teils gefährlichen Komplikationen senken. »Für den Heilungsprozess der Darmnähte ist eine ausreichende Durchblutung unerlässlich«, betont Gröne. Eine unzureichende Durchblutung ist häufig Grund für Komplikationen. Eine undichte Naht kann zu schweren Blutvergiftungen, Bauchfellentzündungen und Funktionseinschränkungen führen – so können weitere Operationen notwendig werden. Die Farbstofflösung scheiden die Patienten übrigens ohne Folgen nur wenige Stunden nach der Verabreichung über die Leber wieder aus.
Durch den Einsatz der Laser-Fluoreszenzangiografie verlängert sich die Operationszeit nur um wenige Minuten – ihr Nutzen ist klinisch belegt. Die neue Technik kann sowohl bei der minimalinvasiven als auch bei der offenen Chirurgie von Verdauungsorganen aller gut- und bösartigen Erkrankungen sowie bei Durchblutungsstörungen des Darms und in der Lebermetastasenchirurgie eingesetzt werden.
Kontakt
Privatdozent Dr. Jörn Gröne
Chefarzt der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie
0421-5599-241
groene.j@roteskreuzkrankenhaus.de
Rotes Kreuz Krankenhaus
St.-Pauli-Deich 24
28199 Bremen
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