Freie Kliniken Bremen — Vierfach umsorgt

Spezialisierung

Spezialisten für alle Fälle

Von Kopf bis Fuß: In den Freien Kliniken Bremen finden Betroffene zahlreiche hoch spezialisierte Behandlungsangebote.

Lisa Schmees

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Seit mehr als zehn Jahren hilft Professor Dr. Ercole Di Martino im ­Cochlea Implantat Zentrum des DIAKO hörgeschädigten Patienten.

Jeden Dienstag dreht sich in der Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde des DIAKO Ev. Diakonie-Krankenhaus zwei Stunden lang alles nur um ein Thema: Implantate, die schwer hörgeschädigten oder gänzlich ertaubten Patienten das Hörvermögen wiederschenken können. Das Cochlea Implantat Zentrum von Professor Dr. Ercole Di Martino und seinem Team ist in Bremen die einzige klinische Anlaufstelle für Patienten, die sich die Hörhilfen einsetzen lassen wollen. »Die Hörimplantate leisten einen wichtigen Beitrag zur Inklusion. Die Arbeit unseres CI-Zentrums ermöglicht den Patienten die Teilhabe an der Gesellschaft«, sagt Chefarzt Di Martino. »Unser Glück ist, dass das DIAKO offen für Innovationen ist und unsere Arbeit immer unterstützt hat.« 2016 feierte das Zentrum zehnjähriges Bestehen. Jährlich werden annähernd 50 Patienten mit Hörimplantaten erfolgreich behandelt. Einige von ihnen treffen sich regelmäßig in der Selbsthilfegruppe für Cochlea-Implantat-Träger im DIAKO.

Stationäre Und Ambulante Angebote

Welche medizinischen Schwerpunkte und Fachgebiete in welchem Krankenhaus angesiedelt werden, legt das Gesundheitsressort des Senats in der sogenannten Landeskrankenhausplanung in Abstimmung mit den Krankenkassen und den hiesigen Kliniken fest. Diese Planung soll eine Unter- und Überversorgung in den verschiedenen medizinischen Disziplinen verhindern. Die Kliniken können die Einrichtung neuer medizinischer Schwerpunkte und Zentren beantragen.

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Naturheilkunde ist in deutschen Kliniken eine Rarität. Im St. Joseph-Stift ergänzen naturheilkundliche Anwendungen und traditionelle chinesische Medizin die klassische Therapie. Auch die Blutegel-Therapie zählt dazu.

Auf diesem Weg wurde auch das St. Joseph-Stift in Schwachhausen zu einem der wenigen Akutkrankenhäuser in Deutschland, die Naturheilverfahren anbieten. 2008 wurde die Fachabteilung auf senatorischen Wunsch hin eingerichtet. In der Klinik für Naturheilverfahren kombinieren die Leiterinnen Dr. Susanne Dörffel und Dr. Claudia Müller internistische Diagnose- und Therapiemethoden mit naturwissenschaftlich fundierten Anwendungen aus der Naturheilkunde und der traditionellen chinesischen Medizin. »Wir arbeiten nach einem komplementären Modell; das bedeutet, die Anwendungen aus der Naturheilkunde ergänzen und unterstützen die konventionelle Therapie«, so Dr. Susanne Dörffel, Fachärztin für Innere Medizin, die nach mehrjährigen Weiterbildungen die Zusatzbezeichnungen Naturheilverfahren und Akupunktur führt. Das Besondere am St. Joseph-Stift: Hier werden Patienten mit therapieresistenten chronischen Erkrankungen, vor allem im Bereich Schmerz, stationär durch ein interdisziplinäres Team naturheilkundlich behandelt. Die Kosten der stationären Behandlung werden durch die gesetzlichen Krankenkassen übernommen. Voraussetzung ist die Einweisung durch den behandelnden Haus- oder Facharzt. Zusätzlich gibt es eine naturheilkundliche Ambulanz, in der Patienten mit den unterschiedlichsten Erkrankungen beraten und behandelt werden können. »So steht der ambulante Therapieweg jetzt auch Patienten offen, für die es keine Indikation zur stationären Aufnahme gibt«, betont die Leiterin der Ambulanz Dr. Claudia Müller.

Komplexe Probleme Gehören In Spezialistenhand

Neben medizinischen Disziplinen und besonderen Therapieangeboten können auch komplexe chronische Erkrankungen Ausgangspunkt für eine Spezialisierung und die Bildung eines medizinischen Schwerpunkts sein. Rund 400 entzündliche und verschleißbedingte Erkrankungen werden unter dem Oberbegriff Rheuma subsumiert. Geballte Kompetenz rund um die Volkskrankheit hat das Rotes Kreuz Krankenhaus in der Neustadt versammelt.

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Um komplexe chronische Erkrankungen angemessen behandeln zu können, bilden einige Kliniken spezialisierte Schwerpunkte. Professor Jens Gert Kuipers leitet das Rheumazentrum im RKK.

»Unser Rheumazentrum besitzt Modellcharakter, wir behandeln hier Patienten aus ganz Nordwestdeutschland. Unser Versorgungsangebot umfasst neben der Beratung die Diagnostik und Therapie von Erkrankungen des Bewegungssystems sowie der Stütz- und Bindegewebe«, erklärt Professor Dr. Jens Gert Kuipers, Chefarzt des Rheumazentrums und der Klinik für internistische Rheumatologie. Internistische und operative Rheumatologen kooperieren mit Schmerzmedizinern und Physiotherapeuten. Je nach klinischer Notwendigkeit wird ambulant, teilstationär oder vollstationär behandelt, ergänzt durch vor- und nachstationäre Maßnahmen. Mit der Rheumaambulanz (nach § 116 b SGB V) hat das RKK zusätzlich eine ambulante Anlaufstelle für Betroffene eingerichtet, Termine sind mit Überweisung des Haus- oder Facharztes möglich. Dies gilt auch für Untersuchungstermine im Bereich operative Rheumatologie und Orthopädie bei Dr. Ingo Arnold, Co-Leiter des Rheumazentrums und Chefarzt für Orthopädie und Unfallchirurgie.

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Experte für Handchirurgie: Dr. Hans-Joachim Bauer, Ärztlicher Direktor der Roland-Klinik.

Ganz auf Erkrankungen des Bewegungsapparats spezialisiert ist die Roland-Klinik. Dr. Hans-Joachim Bauer leitet das dortige Zentrum für Hand- und Rekonstruktive Chirurgie und mit diesem das in Bremen einzigartige zertifizierte Hand-Trauma-Center. Zusätzlich ist Bauers handchirurgisches Zentrum von den Berufsgenossenschaften dafür zugelassen, Arbeitsunfälle an der Hand zu behandeln (das sogenannte Schwerstverletzungsartenverfahren Hand, SAV Hand). »In wenigen Fachgebieten ist es erforderlich, sich Wissen aus so vielen anderen Disziplinen anzueignen wie in der Handchirurgie«, erläutert Chefarzt Bauer, der auch Ärztlicher Direktor der Roland-Klinik ist. Kenntnisse in Unfall- und Gelenkchirurgie, Gefäß-, Neuro- und Plastischer Chirurgie seien notwendig, um die gesamte Bandbreite von Erkrankungen und Verletzungen an der Hand angemessen behandeln zu können. Neben der Handchirurgie unterteilt die Fachklinik am Werdersee das weite Feld der Orthopädie in Fachzentren, deren Chefärzte sich jeweils auf Erkrankungen eines bestimmten Körperteils (Füße, Wirbelsäule) oder Gelenks (Schulter, Hüfte, Knie) spezialisiert haben. »Die Subspezialisierung nimmt in der Orthopädie seit Jahren zu. Das zeigt sich auch in der Schwerpunktsetzung unserer Klinik ganz deutlich«, sagt der Ärztliche Direktor. Nicht nur in der Handchirurgie und Orthopädie, sondern auch in anderen medizinischen Bereichen seien komplexe Erkrankungen in Spezialistenhand einfach besser aufgehoben.

Kontakt

DIAKO
Prof. Dr. Ercole Di Martino
Chefarzt der Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde sowie Plastische Kopf- und Halschirurgie
0421-6102-1301
hno@diako-bremen.de

St. Joseph-Stift
Dr. Susanne Dörffel
Stationäre Leitung der Naturheilkunde
0421-347-1763
naturheilverfahren@sjs-bremen.de

Rotes Kreuz Krankenhaus
Prof. Dr. Jens Gert Kuipers
Chefarzt der Klinik für internistische Rheumatologie
0421-5599-511

weihe.d@roteskreuzkrankenhaus.de

Roland Klinik
Dr. Hans-Joachim Bauer
Chefarzt des Zentrums für Hand- und Rekonstruktive Chirurgie
0421-8778-155
handchirurgie@roland-klinik.de

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