Freie Kliniken Bremen — Vierfach umsorgt

Darmerkrankungen

Detektivarbeit im Darm

Morbus Crohn und Colitis ulcerosa: Bei der Diagnostik und Behandlung chronisch-entzündlicher Darmerkrankungen arbeiten Internisten und ­Chirurgen im Rotes Kreuz Krankenhaus Hand in Hand.

Dorothee Weihe

22 S10 01
Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa? Mit Endoskopie, Ultraschall- und Stuhluntersuchungen gehen Privat­dozent Dr. Jörn Gröne, Chefarzt der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie , und der ­Gastroenterologe Oberarzt Baschar Allouni der Ursache der Beschwerden auf den Grund.

Bauchschmerzen und Durchfälle kennen alle Patienten, deren Darm chronisch entzündet ist. Verschiedene Wege führen sie in die Klinik: Manche kommen mit akuten Symptomen in die Notaufnahme, andere werden vom Hausarzt überwiesen. Wieder andere wissen um ihre chronische Darmerkrankung und benötigen Hilfe bei Komplikationen, akuten Infekten oder Krankheitsschüben. Behandelt werden sie im Rotes Kreuz Krankenhaus (RKK) alle von einem interdisziplinären Ärzteteam und in enger Kooperation mit ihren niedergelassenen Haus- und Fachärzten.

»Wir haben uns auf die Therapie von Morbus Crohn und Colitis ulcerosa spezialisiert. Bei Ersterem sind alle Schichten der Darmwand abschnittsweise entzündet, bei der Colitis ulcerosa betrifft es nur die oberflächlichen Schleimhautschichten«, erklärt Baschar Allouni, Oberarzt der Medizinischen Klinik im RKK. Beide Erkrankungen müssen sorgfältig und von erfahrenen Medizinern begleitet werden, denn sie schränken die Lebensqualität erheblich ein und können schwere Komplikationen mit sich bringen. Colitis-ulcerosa-Patienten begleitet die Gefahr von starken Blutungen, Darmdurchbrüchen und lebensbedrohlichen Bauchfellentzündungen. Beim Morbus Crohn drohen Darmfisteln, Abszesse und Darmverschluss. Entzündungen können hier auch außerhalb des Darms auftreten, zum Beispiel in den Gelenken. Beide Patientengruppen haben ein leicht erhöhtes Darmkrebsrisiko. Heilbar sind weder Morbus Crohn noch Colitis ulcerosa. Aufgrund der ähnlichen Symptome ist aufwendige Diagnostik vonnöten, um die Krankheiten zu unterscheiden. Im Diagnostikzentrum des RKK schauen sich die Ärzte den erkrankten Darm mithilfe verschiedener hochmoderner endoskopischer und anderer bildgebender Verfahren genau an und lassen Stuhlproben im Labor analysieren.

Alle Behandlungsoptionen im Blick

Behandelt wird in der Regel zunächst medikamentös: Antibiotika, Kortisonpräparate und Immunsuppressiva sollen helfen, die Entzündung zurückzudrängen. Bleibt dies erfolglos, können Operationen den Leidensdruck mindern. »Wichtig ist, den Zeitpunkt abzupassen, an dem Medikamente nicht mehr helfen und die Lebensqualität so stark leidet, dass wir operieren müssen«, sagt Privatdozent Dr. Jörn Gröne, Chefarzt der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie. »Beim Morbus Crohn können wir je nach Befallsmuster und Komplikation in einer Schlüssellochoperation Fisteln entfernen und Engstellen beseitigen – immer mit dem Ziel, möglichst viel vom Darm zu erhalten.« Radikal wird bei der Colitis ulcerosa vorgegangen: Der gesamte Dick- und Enddarm muss operativ entfernt werden. »Einen künstlichen Darmausgang können wir in der Regel durch einen Pouch vermeiden. Das ist ein Reservoir, das aus der letzten Dünndarmschlinge gebildet wird«, so Chirurg Gröne. »Stuhlgang auf dem natürlichen Weg bleibt damit für die Patienten weiterhin möglich.«

Kontakt

PD Dr. Jörn Gröne
Chefarzt der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie
0421-5599-241
weihe.d@roteskreuzkrankenhaus.de

Rotes Kreuz Krankenhaus

St.-Pauli-Deich 24

28199 Bremen
www.roteskreuzkrankenhaus.de

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