Bauchfelldialyse
Dialyse mit körpereigenem Filter
Wenn bei älteren oder herzkranken Patienten die Nieren nicht richtig arbeiten, ist die Bauchfelldialyse eine schonende Alternative zur Hämodialyse. Mit dem Verfahren wurde Marianne D.* im DIAKO auch lästige Wassereinlagerungen los.
In knapp drei Monaten hatte Marianne D. (78) rund 20 Kilo zugenommen. Grund waren Wassereinlagerungen insbesondere in den Beinen, die sich bis in die Seiten hochzogen. Zudem wurde die Findorfferin immer kurzatmiger. Sogar der Einkauf im benachbarten Supermarkt wurde zur Tortur. Entwässerungstabletten halfen nicht mehr weiter, sodass ihr Hausarzt die Rentnerin Ende Juni ins DIAKO einwies.
In der Klinik für Innere Medizin wurden bei Marianne D. nach Ultraschalluntersuchungen eine Herzmuskelschwäche und eine in Mitleidenschaft gezogene Niere diagnostiziert. Zudem zeigten Röntgenbilder, dass sich auch zwischen Lunge und Brustfell Wasser eingelagert hatte. Weil auch hier die Behandlung mit wassertreibenden Medikamenten erfolglos blieb, leiteten die Nephrologen Dr. Susi Knöller und Dr. Thomas Otterbeck eine Intermittierende Peritonealdialyse (IPD) ein.
Dieses Verfahren zur Blutreinigung wird bei alten Menschen, bei Patienten mit schweren Herzerkrankungen oder bedenklichen Wassereinlagerungen eingesetzt, wenn eine medikamentöse Therapie keine Fortschritte mehr erzielt. Bei dieser Form der Dialyse wird am tiefsten Punkt des kleinen Beckens ein Katheter in den Bauch eingesetzt, erläutert Dr. Susi Knöller. Der Katheter verfügt über einen Schlauch mit einem Ansatzstück, durch den Flüssigkeit, das sogenannte Dialysat, in den Bauch geleitet und auch wieder abgelassen wird. Eingesetzt wird der Katheter in enger Zusammenarbeit von Nephrologie, Chirurgie und Anästhesiologie.
Die Entgiftung des Körpers funktioniert bei der IPD anders als bei der gebräuchlichsten Art der Blutwäsche, der Hämodialyse. »Bei der Hämodialyse erfolgt die Blutreinigung außerhalb des Körpers in einer Dialysemaschine. Durch sie wird das Blut geleitet und mittels Filter gereinigt. Das ist für das Herz-Kreislauf-System der Patienten ein belastendes Verfahren, weil in sehr kurzer Zeit ein großer Flüssigkeitsentzug stattfindet«, sagt Dr. Thomas Otterbeck. »Die IPD hingegen nutzt das Bauchfell, das alle Organe umgibt, als körpereigenen Filter.«
Parallel zur medikamentösen Behandlung ihrer Herzmuskelschwäche wurde Marianne D. in den ersten zehn Tagen ihres Krankenhausaufenthaltes täglich und später dreimal wöchentlich dialysiert. »Schon in der ersten Woche habe ich rund fünf Kilogramm verloren und konnte mich viel besser bewegen«, erzählt die Rentnerin. »Und ich musste auch nicht mehr so japsen.«
Mehrmals wöchentlich zur Dialyse
Nach 15 Tagen wurde Marianne D. entlassen, muss aber weiter dreimal in der Woche ins DIAKO kommen. Das macht sie mittlerweile gerne: »Wir sind hier ein bisschen wie eine Familie.« Inzwischen hat Marianne D. die -Wassereinlagerungen verloren. »Meine Schwägerin sagt sogar, ich hätte jetzt Beine wie eine Gazelle«, freut sich die Rentnerin ein Vierteljahr nach ihrer Entlassung über die zurückgewonnene Beweglichkeit.
* Name auf Wunsch der Patientin geändert.
Kontakt
Dr. Thomas Otterbeck und Dr. Susi Knöller
Sektionsleiter Nephrologie und Dialyse
0421- 6102-1432
t.otterbeck@diako-bremen.de
DIAKO Ev. Diakonie-Krankenhaus
Gröpelinger Heerstraße 406–408
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