Infektionsschutz
Prävention beginnt schon vor der OP
Screenings, Desinfektion, Standards und systematische Überwachung: Damit frisch operierte Patienten vor Infektionen geschützt sind, müssen im DIAKO viele Maßnahmen ineinandergreifen.
Um Krankheitserregern nach einem Eingriff keine Chance zu geben, greift im DIAKO Ev. Diakonie-Krankenhaus rund um jede Operation ein ausgeklügeltes, standardisiertes System, das Patienten vor möglichen Wundinfektionen schützt. »Die Prävention beginnt bereits vor dem Eingriff«, erläutert Anette Pogge, leitende Hygienefachkraft im DIAKO.
Kein Risiko eingehen
Neben dem MRSA-Screening, bei dem Patienten im Vorfeld einer geplanten Operation auf den resistenten Erreger getestet werden, sei es ebenso wichtig, dass der Patient möglichst erst kurz vor einer geplanten Operation in die Klinik kommt. Denn die ungewohnte Krankenhausumgebung führe bei Patienten oft zu Stress und dieser erhöhe das Infektionsrisiko, so Pogge.
Zum präoperativen Schutz vor Infektionen zählt zudem die Haarkürzung in allen Bereichen, in denen das Skalpell angesetzt wird. »Kürzen ist besser als rasieren«, betont die Hygienefachkraft. Auf diesem Weg werden leichte Rasurverletzungen vermieden, denn in intakte Haut können keine Keime eindringen. Desinfiziert wird das OP-Feld mit einem gefärbten Mittel, das auch entfettet. Pogge: »Die rote Farbe sorgt zusätzlich für Sicherheit, denn man sieht genau, wo die Haut noch nicht gereinigt und desinfiziert wurde.« Anschließend wird das OP-Feld unter aseptischen Bedingungen abgedeckt. Bei bestimmten Operationen, zum Beispiel am Darm, wird vor oder während des Eingriffes eine Antibiotikaprophylaxe durchgeführt. »Damit wird den bei der Operation möglicherweise frei werdenden Keimen sofort entgegengewirkt«, ergänzt die Fachkraft.
Besondere Aufmerksamkeit gilt Drainagen, Kathetern und der Wundversorgung: Wunddrainagen werden nicht routinemäßig, sondern nur nach klarer Indikation und so kurz wie möglich gelegt. Denn über die Schläuche können Keime in den Körper gelangen. Täglich wird überprüft, ob die Drainage noch notwendig ist. Gleiches gilt für Venen-Katheter. Ist keine Indikation mehr gegeben, wird der Zugang umgehend geschlossen. Eine Operationswunde ist in der Regel zwar nach zwei Stunden geschlossen. Doch steht der erste Verbandswechsel mit sterilen Handschuhen frühestens nach 24 bis 48 Stunden an, um die Wundheilung nicht zu stören. Ist der Verband aber durchgeblutet oder durchfeuchtet, wird sofort gehandelt.
Erreger immer im Blick
Alle Wundabstriche werden zusätzlich im Labor untersucht und das Auftreten von Erregern (die Resistenzlage) in den einzelnen DIAKO-Kliniken betrachtet. Krankenhaushygieniker Dr. Johann-Wolfgang Wittke wertet einmal jährlich die Keimresistenzen aus und prüft, ob das Antibiotikaregime noch richtig aufgestellt ist. Regelmäßig führt der Facharzt für Mikrobiologie und Infektionsepidemiologie mikrobiologische Visiten auf der Intensivstation durch. Hierbei werden auch Antibiotikatherapien besprochen und auf ihre Wirksamkeit überprüft.
Alle erhobenen Daten fließen zusammen im sogenannten KISS-System (Krankenhaus-Infektions-Surveillance-System). Studien haben gezeigt, dass die systematische Erfassung, Analyse und Interpretation relevanter Daten zu Infektionen deren Häufigkeit reduziert und so maßgeblich zur Patientensicherheit beiträgt.
Kontakt
Anette Pogge
Leiterin der Krankenhaushygiene
0421-6102-3010
a.pogge@diako-bremen.de
DIAKO Ev. Diakonie-Krankenhaus
Gröpelinger Heerstraße 406–408
28239 Bremen
www.diako-bremen.de