Freie Kliniken Bremen — Vierfach umsorgt

Anästhesie

Heilender Schlaf

Dank zuverlässiger Technik, medizinischem Know-how und kontinuierlicher Weiterbildung ist die Narkose heute Routine in jeder Klinik. Im Rotes Kreuz Krankenhaus sorgen Chefarzt Dr. Carsten Brummerloh und sein Team für ein sicheres Erwachen.

Dorothee Weihe

21-23
Gelassen in die Narkose: Patientin Wilma K.* wollte von ihrer Operation lieber nichts mitbekommen. Diesen Wunsch haben ihr die Anästhesisten Dr. Gisela Wagener und Chefarzt Dr. Carsten Brummerloh erfüllt.

Auf der Flucht vor einer aufdringlichen Wespe brach sich Wilma K.* das rechte Wadenbein. Im Aufklärungsgespräch am Tag vor der geplanten Operation geht Anästhesistin Dr. Gisela Wagener mit ihr Möglichkeiten, Risiken und Ablauf der bevorstehenden Narkose durch. »Die Vorstellung, eine Spritze in den Rücken zu bekommen, ist mir sehr unangenehm. Ich möchte gar nichts mitbekommen und habe mich für eine Vollnarkose entschieden«, sagt die 74-jährige Patientin. Bei der Vollnarkose bremst ein Narkosemittel die Aktivität der Nervenzellen im Gehirn. Bewusstsein, Schmerzempfinden und Atemantrieb setzen aus. Für die Dauer der Operation stellen Anästhesisten die Beatmung und Bewusstlosigkeit sicher und überwachen ununterbrochen die Organfunktionen, beispielsweise Puls, Blutdruck, Atmung, Herztätigkeit und die Sauerstoffversorgung des Blutes.

Angst habe sie weniger vor der Narkose, sondern eher vor dem, was danach kommt, so die Patientin. Die mehrwöchige Zwangspause geht ihr mächtig gegen den Strich. So gelassen wie sie sehen nicht alle Patienten einer Narkose entgegen: »Manchen versetzt schon der Gedanke daran in Panik – dass die Narkose nicht richtig wirken könnte zum Beispiel«, beschreibt Anästhesistin Wagener ihre Erfahrungen aus den sogenannten Prämedikationsgesprächen. »Ich erkläre dann, wie wir die Narkosetiefe messen und vorzeitiges Erwachen ausschließen können.«

»Studien zufolge hat schon die Narkoseangst selbst negative Auswirkungen auf den OP-Erfolg. Allein deshalb ist es wichtig, Ängste ernst zu nehmen und auf die Patienten einzugehen«, ergänzt Dr. Carsten Brummerloh, Chefarzt der Klinik für Anästhesie und Intensivmedizin des Rotes Kreuz Krankenhaus (RKK). »Es ist wichtig, die Begleiterkrankungen seiner Patienten zu kennen und bestimmte Medikamente vor der Narkose kontrolliert ab- bzw. auszusetzen. Die Narkosemittel und Hormone, die bei der Operation freigesetzt werden, können besonders bei Kleinkindern und im Alter den Gehirnstoffwechsel durcheinanderbringen«, erläutert Brummerloh.

Alternativ zur Vollnarkose gibt es heute viele Möglichkeiten, das Schmerzempfinden in einzelnen Körperregionen gezielt auszuschalten. Bei der Regionalanästhesie ist der Patient während der Operation wach und ansprechbar. Wer die Operation lieber nicht wach miterleben möchte, wird zusätzlich durch ein leichtes Beruhigungs- oder Schlafmittel in einen Dämmerschlaf versetzt.

Training im Simulator

Ein wichtiger Faktor für die Narkosesicherheit ist der Mensch. Deshalb verpflichtet Chefarzt Brummerloh sein Team zum Simulatorentraining an der Medizinischen Hochschule in Hannover. Dort üben die RKK-Anästhesisten Zwischenfälle und Komplikationen mit einem lebensechten OP-Simulator. Auch das internetbasierte Berichtssystem ›Critical Incident Reporting System‹ (CIRS) trägt zur Patientensicherheit im RKK bei: Hier melden Mitarbeiter freiwillig und anonym kritische Ereignisse, die dann ausgewertet und bindend für alle bearbeitet werden.

* Name auf Wunsch der Patientin geändert.

Kontakt

Dr. Carsten Brummerloh
Chefarzt der Klinik für Anästhesie und Intensivmedizin
0421-5599-281
weihe.d@roteskreuzkrankenhaus.de

Rotes Kreuz Krankenhaus

St.-Pauli-Deich 24

28199 Bremen
www.roteskreuzkrankenhaus.de

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