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Verstopfung

Wenn der Darm streikt

Der Darm ist etwa sechs Meter lang – das bedeutet viel Platz für die Verdauung. Wenn das Organ aber seinen Dienst versagt, ist die Lebensqualität der Betroffenen stark beeinträchtigt.

Silke Meiners

20-29
Verstopfung ist ein Leiden mit vielen Ursachen, aber als chronische Erkrankung relativ selten. Gastroenterologe Privatdozent Dr. Christian Pox geht Beschwerden auf den Grund.

Bei großem Stress oder auf Reisen ist Verstopfung häufig und lästig. Damit verbunden sind ein Völlegefühl und ein aufgeblähter Bauch, die Darmentleerung gestaltet sich schwierig und schmerzhaft. Mehr als ein Drittel der Bevölkerung leidet unter Darmträgheit, Frauen wesentlich häufiger als Männer, ältere Menschen häufiger als jüngere. Mit krankhafter Verstopfung (Obstipation) kämpfen allerdings nur etwa 5 bis 15 Prozent.

»Von chronischer Obstipation sprechen wir, wenn über mindestens drei Monate unbefriedigende Stuhlentleerungen auftreten«, erklärt Privatdozent Dr. Christian Pox, Chefarzt der Inneren Medizin im St. Joseph-Stift. Zudem müssten mindestens zwei andere Symptome vorliegen: starkes Pressen, klumpiger oder harter Stuhl, ein Gefühl von unvollständiger Entleerung, gefühlter Verschluss (Obstruktion), händisches Nachhelfen bei der Stuhlentleerung oder weniger als drei Stuhlgänge pro Woche.

Es gibt bestimmte Lebensumstände, die eine Darmverstopfung begünstigen. Hierzu gehören ballaststoffarme Ernährung, mangelnde Flüssigkeitszufuhr, Bewegungsmangel, aber auch stressbedingtes Aufschieben des Stuhlgangs trotz Drangs. Stoffwechselstörungen wie Diabetes mellitus, Kaliummangel oder neurologische Erkrankungen wie Multiple Sklerose können den Darm ebenso träge machen. Außerdem kann Verstopfung als Nebenwirkung von Medikamenten, wie beispielsweise Opiaten, auftreten. »Verstopfung kann aber auch für eine Verengung des Darms sprechen, etwa durch Verwachsungen oder Entzündungen. Im schlimmsten Fall verengt ein Tumor im Darm oder in einem Nachbarorgan den Verdauungstrakt«, erläutert der Gastroenterologe.

Ausgewogen essen, ausreichend trinken

Behandelt wird chronische Obstipation je nach ihrer Ursache. Es stehen medikamentöse und operative Therapien zur Verfügung. Vorher sollte jedoch versucht werden, die Verstopfung auf natürlichem Wege zu lösen: »Die erste Maßnahme ist immer, den Lebensstil in den Bereichen Ernährung, Trinkmenge und Bewegung umzustellen. Beispielsweise können zusätzliche Ballaststoffe wie Flohsamenschalen und Weizenkleie den Darm in Schwung bringen«, empfiehlt der Facharzt für Innere Medizin. »Auch gegen die Einnahme eines Abführmittels über einen längeren Zeitraum spricht nichts – vorausgesetzt, dass dies mit dem behandelnden Arzt abgesprochen ist.«

Zur Person

Privatdozent Dr. Christian Pox

Im April wechselte Dr. Christian Pox vom Universitätsklinikum Knappschaftskrankenhaus Bochum in das Schwachhauser St. Joseph-Stift. Der Arzt für Innere Medizin, Gastroenterologie, Hämatologie und Onkologie, Infektiologie und Intensivmedizin war zuletzt leitender Oberarzt und Leiter der Endoskopie. Seine fachliche Spezialisierung ist in Bremen neu und bisher einzigartig: Pox ist Experte für erbliche Darmkrebserkrankungen. Dazu gehören auch der erbliche, nicht polypöse Darmkrebs (HNPCC) sowie Polyposis-Syndrome (FAP, MAP, Peutz-Jeghers-Syndrom und andere). Pox ist im Vorstand der Gastro-Liga e.V., aktiv im wissenschaftlichen Beirat ›Früherkennungskoloskopie‹ und Koordinator der onkologischen Leitlinie ›Kolorektales Karzinom‹. Als Fachexperte zertifiziert er Darmkrebszentren und onkologische Zentren für die Deutsche Krebsgesellschaft e.V.

Kontakt

PD Dr. Christian Pox
Chefarzt der Medizinischen Klinik/Innere Medizin
0421-347 – 1102
darmkrebszentrum@sjs-bremen.de

Krankenhaus St. Joseph-Stift Bremen
Schwachhauser Heerstraße  54
28209 Bremen
www.sjs-bremen.de

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