Fusionsultraschall
Neue Fusionstechnik führt Radiologen sicherer zum Ziel
Erst seit wenigen Jahren werden Fusionsbiopsien in Deutschland durchgeführt – bislang vor allem in spezialisierten Universitätskliniken. Den ersten Fusionsultraschall Bremens lässt sich Gesundheit:Bremen im Institut für Radiologische Diagnostik im St. Joseph-Stift zeigen.
Professor Dr. Felix Diekmann führt in einen Untersuchungsraum der Röntgenabteilung. »Dort hinten steht es«, deutet der Chefarzt des Instituts für Radiologische Diagnostik mit leuchtenden Augen in eine Ecke. ›Es‹ sieht für Laien zunächst wie ein ganz normales, wenn auch neues Ultraschallgerät aus – warum die Begeisterung? Der Radiologe erklärt: »Dieses Gerät verschmilzt MRT-Bilder mit Echtzeit-Ultraschall, damit können wir die Risiken radiologisch durchgeführter Probenentnahmen minimieren. Das ist schonender und sicherer für die Patienten. Ich zeige es Ihnen…«
Wir lernen Herrn Meyer* kennen. Er ist hier, weil seine Ärzte auffälliges Gewebe in seinem Bauch festgestellt und eine Punktion angeordnet haben. Dabei wird ein Teil des Gewebes entnommen, um den Krebsverdacht abzuklären.
»Punktionen«, fährt Diekmann fort, »werden auf unterschiedliche Weise optisch unterstützt. Bisher ist entweder die rein CT-gesteuerte oder die rein ultraschallgestützte Punktion üblich. Ultraschallgesteuerte haben den Vorteil, dass der Arzt bei der Gewebeentnahme die ganze Nadel unabhängig vom Einstichwinkel direkt sieht.« Nachteilig sei aber, dass bestimmte Gewebeschäden beispielsweise aufgrund von anderen Kontrasten schlechter gesehen werden können als auf MRT- oder CT-Bildern. »Das erschwert die Abgrenzung eines entscheidenden Gewebeareals gegenüber der Umgebung«, so der Radiologe. »Zudem sind einige Organe mit bisherigen Methoden nicht oder nur schwer zugänglich, bestimmte Tumore der Prostata oder Bauchspeicheldrüse zum Beispiel.«
Herr Meyer wird unterdessen örtlich betäubt. Auf dem Monitor erscheinen vier Bilder. »Links sind zwei CT-Bilder von Herrn Meyers Bauch«, erklärt der Chefarzt. »Und hier« – er bewegt den Ultraschallkopf über den Bauch des Patienten – »haben wir den Ultraschall dazu.« Rechts auf dem Monitor erscheint eine Ultraschallaufnahme. Aber nicht nur dort: Auch auf dem oberen CT-Bild scheint gelb eingefärbt das Rauschen des Ultraschalls durch. Die beiden Bilder verändern sich synchron je nach Schallkopfstellung. »Die fusionierten Bilder legen die Informationen aus CT, MRT und Ultraschall quasi übereinander. Der Fusionsultraschall leitet uns optisch direkt zum Tumorgewebe. So können wir Tumore untersuchen, die wir früher deutlich riskanter in der CT hätten biopsieren müssen«, beschreibt Diekmann die neue Technik.
Während Diekmann und seine Kollegin die Gewebeprobe entnehmen, wird der Nutzen der fusionierten Bildgebung klar. Erkennt Diekmann ein verdächtiges Areal, steuert er die Punktionsnadel rechnerunterstützt zielgerichtet darauf zu. Der Computer erkennt die Nadelposition automatisch und kann den Radiologen so ›leiten‹. Diekmann: »Wir steigern nicht nur die Qualität der Probenentnahmen, sondern ersparen den Patienten weitere belastende Punktionen und dem Gesundheitssystem die Kosten wiederholter Eingriffe.«
Die Einführung des ersten bremischen Fusionsultraschalls im St. Joseph-Stift unterstützte die Waldemar Koch Stiftung. Sie fördert Projekte in der Metropolregion Bremen, die dem Wohle der Allgemeinheit dienen.
* Name auf Wunsch des Patienten geändert.
Kontakt
Prof. Dr. Felix Diekmann
Chefarzt des Instituts für Radiologische Diagnostik
0421-347-1552
radiologie@sjs-bremen.de
Krankenhaus St. Joseph-Stift Bremen
Schwachhauser Heerstraße 54
28209 Bremen
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