Gesunde Füße
»Auf Ausgleich für die Füße achten«
Unsere Füße haben einiges auszuhalten. Fast rund um die Uhr sind sie großen Belastungen ausgesetzt. Um sie fit zu halten, braucht es viel Bewegung und Muskeltraining. Warum, erklärt Professor Dr. Ralf Skripitz von der Roland-Klinik.
Gesundheit:Bremen: Sind unsere Füße besonders anfällig für Verletzungen, weil wir täglich mit unserem ganzen Gewicht auf ihnen stehen und gehen? Prof. Ralf Skripitz: Generell sind unsere Füße und Fußgelenke größerer Belastung ausgesetzt als andere Gelenke, da sie immer das gesamte Körpergewicht tragen. Das heißt aber nicht automatisch, dass sie verletzungsanfälliger sind. Es kommt ganz darauf an, wie wir unsere Füße belasten. Bewegung ist grundsätzlich gut, denn sie kräftigt die stützende Muskulatur.
Warum ist das wichtig?
Bereits Kinder sollten ihre Füße und die umliegende Muskulatur trainieren und kräftigen. Früher wurden Kindern oft ›vorsorglich‹ Einlagen verschrieben. Das ist bei der Mehrheit aber kontraproduktiv, da es den Fuß am Muskelaufbau hindert. Einlagen sind für diejenigen gut, die sie wirklich brauchen, aber nicht als rein präventive Maßnahme. Mit einer kräftigen Muskulatur – die übrigens auch Erwachsene trainieren sollten – tragen unsere Füße uns weit durchs Leben.
Dann ist also ständige Bewegung gut für unsere Füße?
Nicht pauschal. Überlastung und einseitige Belastung sind alles andere als förderlich, sei es durch zu monotone Bewegungen oder durch unpassende Schuhe. Gerade Personen, die berufsbedingt viel laufen oder stehen, zum Beispiel in der Gastronomie, sollten besonders auf ihr Schuhwerk und einen Ausgleich für die Füße achten. Diese Berufsgruppen sind sehr anfällig für Fußbeschwerden.
Gibt es eine Übung, mit der die Fußmuskulatur täglich trainiert werden kann?
Häufiges Barfußlaufen über Sand, Gras oder weiche Oberflächen hilft der Muskulatur, sich aufzubauen und zu regenerieren.
Unsere Füße können die unterschiedlichsten Beschwerden haben. Welche Therapien gibt es?
Grundsätzlich gilt: Wer Schmerzen im Fuß spürt, sollte nicht allzu lange mit dem Besuch beim Facharzt warten. Fußbeschwerden werden schnell chronisch. Einige Erkrankungen wie der fortgeschrittene Hallux valgus (›Hammerzeh‹) lassen sich nur mit einer OP behandeln. Andere hingegen, vor allem Überlastungsbeschwerden wie ein Fersensporn, haben mit konservativer Therapie gute Besserungsaussichten. Die Fuß- und Sprunggelenkchirurgie hat in den letzten zehn Jahren große Fortschritte gemacht.
Was bedeutet das?
Früher kam oft nur eine Operationsart infrage. Man achtete nicht sonderlich auf die Lebensumstände. Heute geben die Leitlinien der ärztlichen Fachgesellschaften unterschiedliche Operationswege vor. Diese basieren auf wissenschaftlich fundierten Daten. Dabei wird auf Alter, Beweglichkeit, Lebenssituation und vieles mehr geachtet.
Das Gespräch führte Yvonne Bries.
Kontakt
Prof. Dr. Ralf Skripitz
Chefarzt des Zentrums für Endoprothetik, Fußchirurgie,
Kinder- und Allgemeine Orthopädie
0421- 8778-357
orthopädie@roland-klinik.de
Roland-Klinik am Werdersee
Niedersachsendamm 72/74
28201 Bremen
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