Schulterinstabilität
Wie ein Quirl in der Rührschüssel
Tennis, Handball oder Schwimmen: Schulterinstabilität trifft vor allem Überkopfsportler. Was das bedeutet und wie behandelt wird, erklärt Dr. Rüdiger Ahrens von der Roland-Klinik.
Die Schulter ist eines der beweglichsten Gelenke des Körpers und lässt sich nahezu um 360 Grad drehen. Das ermöglicht einen sehr großen Bewegungsradius – vorausgesetzt, alles läuft rund, und zwar im wahrsten Sinne des Wortes: Der Oberarmkopf bewegt sich idealerweise absolut zentral in der Gelenkpfanne. »Das ist bei den meisten Menschen von Natur aus der Fall, kann sich aber zum Beispiel durch Überlastung ändern«, sagt Dr. Rüdiger Ahrens, Chefarzt im Zentrum für Schulterchirurgie, Arthroskopische Chirurgie und Sporttraumatologie der Roland-Klinik. So laufen Schwimmer häufig Gefahr, dass der Oberarmkopf durch langes Kraulen – eine immer gleiche, rotierende Belastung – von seiner zentralen Position abweicht. »Das kann man sich in etwa wie einen Quirl in der Rührschüssel vorstellen. Der läuft nicht mittig, sondern ›eiert‹ in der Schüssel herum«, erklärt Ahrens. Ein dezentraler Lauf des Oberarmkopfes führt über kurz oder lang zu einer Reizung der Kapselgelenkhaut, dann zu Schäden am Gelenkpfannenrand und schließlich zur schmerzhaften Schulterinstabilität.
Überkopfsportler häufig betroffen
Die Schulterinstabilität kommt klassisch bei sogenannten Überkopfsportarten vor: Tennis, Handball, Basketball sowie alle Wurf- und Schlagsportarten. Idealerweise wird durch gezieltes Training die Schultermuskulatur, insbesondere die Rotatorenmanschette, so aufgebaut, dass sie den Oberarmkopf stützt und ihn zentral in der Gelenkpfanne hält. Bestimmte Bewegungen schieben die Schulter in einen grenzwertigen Belastungsbereich. Kein Problem, solange die Muskulatur gut ausgebildet ist. Problematisch aber, wenn es nicht so ist: Es kann zur Instabilität kommen. Daher seien auch bestimmte Übungen im Fitnessstudio (zum Beispiel Bankdrücken oder ›Butterfly‹) für Untrainierte nicht ratsam: »Bei falscher oder zu hoher Belastung führen sie zu Verletzungen«, so Ahrens.
Nach dem Einrenken zum MRT
Eine instabile Schulter schmerzt ab einem bestimmten Stadium nicht nur bei Bewegung oder im Ruhezustand, sie neigt auch zum Auskugeln (luxieren). Eine Luxation schädigt in den meisten Fällen die Schulterstruktur (Pfannenrandabriss). »Eine ausgekugelte Schulter wird grundsätzlich zunächst eingerenkt. Wir raten stets zu einer Magnetresonanztomografie (MRT), um zu prüfen, ob ein Strukturschaden vorliegt«, betont Ahrens. Ist dies der Fall, sollte dringend operiert werden. »Ansonsten springt das Gelenk sehr wahrscheinlich wieder heraus.«
Auch bei einer ›einfachen‹ Schulterinstabilität ist ein MRT-Bild nach Meinung von Dr. Ahrens empfehlenswert: »Bei einer ›eiernden‹ Schulter können wir Schäden an der Gelenkpfanne mit Röntgen oder Ultraschall nicht immer ausschließen.« Und wenn etwas in der Schulter beschädigt sei, sollte es repariert werden. Alles andere lasse sich sehr gut mit Physiotherapie und gezielten Übungen wieder ›geraderücken‹, so Ahrens.
Kontakt
Dr. Rüdiger Ahrens
Chefarzt des Zentrums für Schulterchirurgie, Arthroskopische Chirurgie
und Sporttraumatologie
0421-8778-372
orthopaedie2@roland-klinik.de
Roland-Klinik am Werdersee
Niedersachsendamm 72/74
28201 Bremen
www.roland-klinik.de