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Prävention

Gelenke brauchen Bewegung

Mit der Schonhaltung beginnt ein Teufelskreis: Im Rotes Kreuz Krankenhaus sorgen Ärzte und Physiotherapeuten für gesunde Bewegung. Sie wirkt sowohl präventiv als auch heilsam – besonders vor und nach dem Einsatz künstlicher Gelenke.

Dorothee Weihe

20-07
Das Training – ob zur Vermeidung von Gelenkschäden, ob vor oder nach einem Gelenkersatz – sollte immer individuell zugeschnitten sein und von erfahrenen Therapeuten begleitet werden. Christa Wedel, 75, trainiert seit eineinhalb Jahren im Physio K. Für sie ist Gelenkersatz seitdem erst einmal kein Thema mehr, sagt Dr. Ingo Arnold.

Bewegung: Sie schmiert unsere Gelenke, hält die Muskeln aktiv und hilft bei der Gewichtskontrolle. Sie wirkt positiv auf entzündliche und verschleißbedingte Prozesse im Körper, bei Osteoporose, Diabetes Typ 2 und vielen chronischen Erkrankungen.

Was aber, wenn im Knie der Verschleiß der knorpeligen Gelenkflächen bereits eingesetzt hat? Wenn ein Gelenk schmerzt, entsteht schnell ein Teufelskreis. Schonen wir es, bildet sich weniger Flüssigkeit, die das Gelenk schmiert. Die Knorpelqualität verschlechtert sich. Der Schmerz nimmt zu, die gelenkstützende und stabilisierende Muskulatur nimmt ab. Das wiederum führt oft zu Fehlbelastung und steigendem Gewicht. »Übergewicht kann über die vermehrte Freisetzung von Fettgewebshormonen auch Entzündungen bewirken«, warnt Dr. Ingo Arnold, Chefarzt der Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie und Leiter des Therapiezentrums Physio K am Rotes Kreuz Krankenhaus (RKK).

Training bei Arthrose – was und wie viel?

Der ideale Gesundheitsmix? »Änderung des Lebensstils, runter mit dem Übergewicht und körperliches Training«, fasst Orthopäde Arnold zusammen. Ausdauer-, Kraft- und Flexibilitätstraining helfen gegen den Schmerz und verbessern die Gelenkfunktion. Aber: »Die drei Bereiche separat zu trainieren, wirkt effektiver als ein Mix innerhalb einer Sportstunde«, weiß Arnold.

In der Arthrosetherapie muss vor allem gegen den Muskelschwund antrainiert werden, denn eine gut ausgebildete Muskulatur stabilisiert das Gelenk und beugt weiteren Schäden vor. Bei beginnender Arthrose helfen Übungen auf einer instabilen Unterlage, beispielsweise auf dem Trampolin oder dem ›Posturomed‹ mit seiner gedämpft pendelnden Fläche. Auch Übungen mit leichten Gewichten und vielen Wiederholungen sorgen für einen guten Muskelaufbau. Sportarten wie Aquajogging, Schwimmen mit Kraulschlag der Beine und regelmäßiges Radfahren mit hohem Sattel und geringem Kraftaufwand sind hilfreich, um das Fortschreiten der Arthrose zu verhindern. Gleichgewicht und Stabilität der Körpermitte unterstützen beispielsweise Tanzen, Yoga und Tai-Chi. Aus präventiver Sicht sind moderate Aktivitäten ausreichend, sogar regelmäßiges Walking hat wirksame Effekte. Wichtig ist, dass die Belastung nicht zu intensiv ist, sie sich langsam und ohne Belastungsspitzen aufbaut. Und: »Man sollte sich gut aufwärmen und immer unterhalb der Schmerzschwelle bleiben«, rät Arnold.

Wer vor einer Gelenk-OP trainiert, verkürzt damit die Zeit in Krankenhaus und Reha. »Je besser die körperliche Konstitution, desto besser erholt man sich von einem Eingriff«, weiß Sportmediziner Arnold. Ein drei- bis sechswöchiges Trainingsprogramm vor dem Eingriff kräftige die Muskeln, verbessere Balance und Gehgeschwindigkeit. Das sei gerade für ältere Menschen wichtig.

Kontakt

Dr. Ingo Arnold
Chefarzt der Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Bereich Orthopädie / operative Rheumatologie

0421-55 99-501
weihe.d@roteskreuzkrankenhaus.de

Rotes Kreuz Krankenhaus

St.-Pauli-Deich 24

28199 Bremen
www.roteskreuzkrankenhaus.de

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