Multimodale Schmerztherapie
Der lange Weg zurück ins Leben
Man erduldet sie, man hält sie aus, man lebt mit ihnen: chronische Schmerzen. Damit der Schmerz das Leben nicht beherrscht, gibt es im Rotes Kreuz Krankenhaus (RKK) die Multimodale Schmerztherapie.
»Viele Patienten, die zu uns ins Schmerzzentrum kommen, haben eine Odyssee durch zig Arztpraxen hinter sich«, beschreibt Dr. Joachim W. Ulma, Chefarzt der Klinik für Schmerzmedizin und Leiter des Bremer Schmerzzentrums im RKK, den Leidensweg vieler seiner Patienten. »Manche stehen am Rande einer privaten und beruflichen Katastrophe: Arbeitsausfälle bis zur Berufsunfähigkeit, Unverständnis und hohe Belastungen in der Familie, der Partnerschaft und im Freundeskreis führen zu Resignation und Depressionen.« Ursache sind häufig chronische Rücken-, Kopf- und Gesichtsschmerzen, Nervenverletzungen oder Tumorschmerzen. Auch die Langzeitbehandlung mit Opiaten führt oft zu einer Steigerung ausgerechnet derjenigen Schmerzen, die damit eigentlich gelindert werden sollten.
Multimodale Schmerztherapie hilft
Zur Schmerzbewältigung setzt die Multimodale Schmerztherapie (MMS) in drei Bereichen an. Zunächst ist da die ärztliche Behandlung mit Medikamenten: Tabletten, gezielte Spritzen und Infusionen. Dazu kommt die Psychotherapie mit Einzel- oder Gruppensitzungen, Stressbewältigungskursen, Entspannung, Verhaltenstherapie. Der Patient wird Spezialist seines Schmerzes und lernt, ihn selbst aktiv zu beeinflussen. Dritter Bereich ist die physiotherapeutische Behandlung mit Krankengymnastik zur Aktivierung einzelner Muskelgruppen. Medizinische Trainingstherapie verbessert Gelenk- und Muskelfunktionen; Ergotherapie stellt die Selbstständigkeit weitestmöglich wieder her.
Die Schmerzmediziner koordinieren die Therapieschritte. Stand und Verlauf der Behandlung beurteilen sie in regelmäßigen Fallbesprechungen mit allen an der -Therapie beteiligten Fachleuten. Bei Bedarf ziehen sie ihre Facharztkollegen aus den Bereichen Neurologie, Rheumatologie, Orthopädie und Gefäßmedizin hinzu. »Der wichtigste Teil im Team ist immer der Patient. Wenn im Leben eines Menschen der Schmerz aber zum alles bestimmenden Mittelpunkt geworden ist, betrifft das auch sein soziales Gefüge – seine Familie, Freunde und den Beruf. Es ist wichtig, auch diesen Aspekt in die Behandlung einzubeziehen«, betont Ulma.
MMS stellt sehr hohe Anforderungen an die Organisation und die Qualifikation des behandelnden Teams, das regelmäßig vom Medizinischen Dienst der Krankenkassen überprüft wird. Die Klinik für Schmerzmedizin im RKK arbeitet seit 30 Jahren mit der MMS – sowohl teil als auch vollstationär. Für wen sie sich eignet, fasst Ulma zusammen: »Wir bieten diese Therapieform an, wenn ambulante Schmerzlinderung nicht erfolgreich war, wenn der Medikamentenverbrauch des Patienten steigt, aber keine Schmerzlinderung mehr erfolgt, und wenn die Schmerzen zu psychischen Beeinträchtigungen und sozialen Veränderungen in Beruf und Familie führen.«
Kontakt
Dr. Joachim W. Ulma
Chefarzt der Klinik für Schmerzmedizin – Schmerzzentrum
0421-55 99-277
weihe.d@roteskreuzkrankenhaus.de
Rotes Kreuz Krankenhaus
St.-Pauli-Deich 24
28199 Bremen
www.roteskreuzkrankenhaus.de