Onkologische Tagesklinik
Von der Schippe gesprungen
Eine aggressive Form von Bauchspeicheldrüsenkrebs mit schlechter Prognose – so lautete 2017 die Diagnose für Klaus Eichholz. Heute, acht Jahre später, ist er – nach einem außergewöhnlichen Behandlungsweg im St. Joseph-Stift – nach wie vor tumorfrei.

Es ist Herbst 2017, als bei Klaus Eichholz (damals 46) in der Onkologischen Tagesklinik Bauchspeicheldrüsenkrebs mit Lebermetastasen diagnostiziert wird. Die Statistik ist zu dem Zeitpunkt gnadenlos: Die Überlebensrate bei dieser Krebsform liegt bei annähernd 0 Prozent. »Der Tumormarker1 war sehr hoch. Aufgrund der Metastasen war eine Operation nicht möglich. Wir haben damals direkt mit der stärksten Chemotherapie begonnen, die erstaunlich gut angeschlagen hat«, sagt Oberarzt Dr. Jörg-Dietrich Neumann, Leiter der Onkologischen Tagesklinik und des palliativen Konsildienstes im St. Joseph-Stift. »Die Tumorzellen schmolzen nur so dahin.« Grund für das gute Ansprechen der Chemotherapie ist in diesem Fall eine spezielle genetische Mutation im BRCA2-Gen2, die den Wirkstoffen eine gute Angriffsfläche bietet.
Klaus Eichholz lässt sich nicht unterkriegen. Der aktive Familienvater versucht, das Beste aus der Situation zu machen: Er geht weiter seiner Arbeit im Kino nach – auch mit tragbarer Infusionspumpe.
»…das war für mich und meine Familie ein neuer Lichtblick.«
Klaus Eichholz
Während der Chemotherapie fällt der Tumormarker rasch ab und normalisiert sich. Nach einem Jahr sind keine Metastasen mehr nachweisbar. Damit ist die operative Entfernung des noch sichtbaren Tumors nun doch eine Option geworden. Dr. Neumann berät sich mit seinem Kollegen Professor Dr. Wolfgang Sendt, Chefarzt der Allgemein- und Viszeralchirurgie. Gemeinsam empfehlen sie dem Patienten eine Entfernung des Tumors der Bauchspeicheldrüse, dem Ursprung der Erkrankung. Eichholz erinnert sich sichtlich gerührt an den Moment im Jahr 2020, als der Anruf von Neumann kam: »Mit der Option einer OP hatte ich absolut nicht gerechnet, das war für mich und meine Familie ein neuer Lichtblick.« Eichholz entscheidet sich gemeinsam mit seiner Frau für den Eingriff. Ergebnis: Der Tumor kann vollständig entfernt werden. Es gibt keine Hinweise auf weitere Metastasen. Eine weitere Chemotherapie ist nicht mehr nötig.
Ein knappes Jahr später, im Januar 2021, erkrankt plötzlich der Vater von Klaus Eichholz ebenfalls an Bauchspeicheldrüsenkrebs. Da der Krebs nicht-metastasierend ist, kann der Tumor direkt entfernt werden. Auch bei dem Vater kann die Mutation im BRCA2-Gen nachgewiesen werden. Es erfolgt eine anschließende Chemotherapie, nach der kein neuerlicher Tumor auftritt.
Selbst für die erfahrenen Ärzte Neumann und Sendt ist der Fall von Klaus Eichholz äußerst spektakulär und hinterlässt Spuren in ihrer medizinischen Laufbahn. »Wir sehen in der Onkologie täglich schwere Krebsfälle, umso bedeutender sind Momente, in denen eine Erkrankung so viel besser verläuft, als es zunächst zu erwarten war«, so Sendt. »Herr Eichholz ist dem Tod von der Schippe gesprungen«, ergänzt Neumann. Heute, über fünf Jahre nach der Operation, ist Klaus Eichholz (54) weiterhin tumorfrei und bei bester Gesundheit.
Kontakt
Dr. Jörg-Dietrich Neumann
Leiter Onkologische Tagesklinik
Ärztehaus Sankt Marien,
Schwachhauser Heerstraße 52a
0421 347-1146
jdneumann@sjs-bremen.de
Prof. Dr. Wolfgang Sendt
Chefarzt der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie
0421 347-1202
wsendt@sjs-bremen.de
Krankenhaus St. Joseph-Stift
Schwachhauser Heerstraße 54
28209 Bremen
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