Brustzentrum
Plastische Chirurgie
Die Wiederherstellung der Brust ist heute ein selbstverständlicher Teil der Brustkrebsbehandlung. Die Begleitung in der Klinik für Plastische, Rekonstruktive und Ästhetische Chirurgie geht über den Eingriff weit hinaus.

Bei Birgit K.1 ist es die Frauenärztin, die während der jährlichen Vorsorgeuntersuchung einen Knoten in der rechten Brust ertastet. Nach der Vorstellung im Brustzentrum und eingehender Diagnostik ist klar: Der Tumor ist aggressiv und eine Operation allein reicht nicht aus. Der OP vorgeschaltet ist deshalb eine sogenannte neoadjuvante Chemotherapie2, die den Tumor verkleinert, ihn so besser operabel macht und damit das Risiko eines Wiederauftretens des Krebses senkt. Dr. Fabian Wolfrum, Chefarzt der Plastischen Chirurgie, erklärt: »Unser Konzept ist es, die Frauen von der ersten Beratung bis zur Nachsorge umfassend zu begleiten. Deshalb sehen wir Patientinnen wie Frau K. auch schon vor dem onkologischen Eingriff und können sie ausführlich über die verschiedenen Optionen beraten, die zur Verfügung stehen.«
Nach Abschluss der Chemotherapie wird ihr Tumor entfernt. In einer gemeinsamen Operation mit den Frauenärzt:innen des Brustzentrums und den Plastischen Chirurg:innen erhält sie eine sogenannte skin-sparing mastectomy. Wolfrum erklärt: »Bei einer solchen hautsparenden Brustentfernung werden der Brustdrüsenkörper, die Brustwarze und der Warzenhof entfernt und nur die Haut belassen. Als Platzhalter setzen wir vorübergehend einen Expander, ein mit Kochsalzlösung gefülltes Silikonkissen, ein.« Dieser füllt den Hautmantel und kann nach einigen Wochen kontinuierlich vergrößert werden. Der Vorteil dieses schrittweisen Vorgehens ist, dass vor der Rekonstruktion der endgültige Befund der Tumorentfernung vorliegt. So kann zunächst die onkologische Behandlung vervollständigt werden.
Birgit K. hatte sich nach der Beratung für eine Rekonstruktion mit Eigengewebe, eine DIEP-Lappenplastik3, entschieden. »Dabei lösen wir aus dem Unterbauch den DIEP-Lappen aus Haut und Fettgewebe mit Blutgefäßen und formen daraus die Brust. Die feinen Blutgefäße werden an Gefäße der Brustwand angeschlossen«, erläutert Wolfrum. Größter Vorteil: Das körpereigene Gewebe löst keine Fremdkörperreaktionen aus und muss im Gegensatz zu Implantaten, deren Lebensdauer begrenzt ist, nicht mehr ausgetauscht werden.
Für das Wohlfühlen im eigenen Körper ist Birgit K. nicht nur die Form der Brust wichtig. In einem weiteren Schritt rekonstruiert Dr. Wolfrums Team auch ihre Brustwarze und den Warzenhof, bei dem dieser durch eine Pigmentierung optisch an die gesunde Brust angeglichen wird. »Da wir alle rekonstruktiven Verfahren für die Brust vor Ort durchführen können, stehen uns in der Beratung und Behandlung der Patientinnen vielfältige Wege und operative Möglichkeiten zur Verfügung. Unsere durchgehende Begleitung von der Diagnose bis zum Abschluss der Therapie unterstüzt die Frauen in der für sie herausfordernden Erkrankungsphase ungemein. Das bestätigt das positive Feedback der Frauen, die sich nach der oft jahrelangen Begleitung wieder wohl in ihrem Körper fühlen.«
-
Name von der Redaktion geändert. ↩︎
-
Eine Chemotherapie bei Brustkrebs lässt sich vor einer Brustoperation (neoadjuvant) oder danach (adjuvant) verabreichen. ↩︎
-
Der tiefe inferiore epigastrische Perforatorlappen ist ein Gewebe lappen, der in der plastischen Chirurgie häufig für die Rekonstruktion der weiblichen Brust verwendet wird. In der Kurzform wird von DIEP-Flap gesprochen (englisch: Deep Inferior Epigastric Perforator). ↩︎
Kontakt
Dr. Fabian Wolfrum
Chefarzt der Klinik für Plastische, Rekonstruktive und Ästhetische Chirurgie
0421 347-37504
plastische-chirurgie@sjs-bremen.de
Krankenhaus St. Joseph-Stift
Schwachhauser Heerstraße 54
28209 Bremen
sjs-bremen.de
facebook.com/stjosephstift
instagram.com/stjosephstift