Internationale Klinik-Teams
Begleitung und Unterstützung
Multikulturelle Fachkräfte-Teams sind ein wichtiger Baustein der professionellen Arbeit in den vier freigemeinnützigen Kliniken in Bremen. Seit Jahren wird hier viel dafür getan, dass die neuen Kolleg:innen sich willkommen fühlen und schnell im Klinikalltag ankommen. Vier Beteiligte berichten.
Ulrike Frers, RKK: Enge Begleitung beim Start
»Bevor internationale Pflegekräfte bei uns arbeiten können, liegt bereits ein Formalitäten-Marathon hinter ihnen – und uns. Die Bremer Behörden prüfen individuell, ob die Vorkenntnisse für die Anerkennung der ausländischen Berufsbezeichnung in Deutschland ausreichen oder was noch fehlt. Genau da setzt der staatlich geprüfte Anpassungslehrgang an, den wir gemeinsam mit der Bremischen Schwesternschaft bereits 2019 als erste und einzige Klinik in Bremen initiiert haben.
Eng begleitet durch Mentor:innen auf unseren Stationen, durch fachsprachliches Lernen und Gespräche in Kleingruppen, kann jede Pflegekraft individuell fehlendes Wissen aufholen, um von der Behörde die Anerkennung für ihre Arbeitsaufnahme zu erhalten. Das Ankommen und die Integration unserer neuen Kolleg:innen unterstützen wir mit der Schwesternschaft gemeinsam – etwa durch Patenmodelle, Bereitstellung von Wohnraum, bei Behördengängen oder Familiennachzug.
Es ist gut, die Verschiedenheit der Menschen als Chance für Innovationen zu sehen und nicht als Problem. Davon profitieren wir alle.«
Astrit Shaquiri, Roland-Klinik: Träume erfüllt
»Im Frühling 2024 habe ich mein 20-jähriges Dienstjubiläum im Haus gefeiert und bin seit 2021 als Leiter der Anästhesie- und IMC-Pflege für ein 20-köpfiges Team verantwortlich.
1995 kam ich als Kriegsflüchtling aus dem Kosovo nach Deutschland. Dort hatte ich bereits meine vierjährige Pflegeausbildung als Studium abgeschlossen. Nach dem Erhalt der dauerhaften Aufenthaltserlaubnis wollte ich mein berufliches Ziel weiterverfolgen und absolvierte 2004 das obligatorische Anerkennungsjahr als Pflegefachkraft. Direkt danach fing ich in der Roland-Klinik an und habe mich über die Jahre hinweg spezialisiert und fortgebildet.
Der Anfang war nicht so leicht. Aber meine damalige Stationsleitung hatte ebenfalls einen Migrationshintergrund und verstand meine Situation. Dafür bin ich ihr und meinem ehemaligen Pflegeleiter noch heute dankbar. In Bremen habe ich auch meine Familie und Freunde gefunden. Beruflich habe ich es trotz aller Schwierigkeiten geschafft, meine Träume zu erfüllen, und bin genau da angekommen, wo ich hinwollte.«
Nina Kober, St. Joseph-Stift: Willkommenskultur
»Seit August 2022 stehe ich als erfahrene Fachpflegekraft und Praxislehrerin unseren ausländischen Pflegekräften zur Seite. Ob in puncto Qualifizierung, bei bürokratischen Dingen wie der Eröffnung eines Bankkontos oder der Beantragung eines Visums, aber auch, wenn mal das Heimweh plagt. Auf Station versuche ich präsent zu sein und im alltäglichen Miteinander zu unterstützen. In den Stationsteams werden unseren Pflegekräften in Anerkennung feste Mentor:innen zur Seite gestellt, außerdem werden sie im Dienstplan als zusätzliche Kräfte eingeplant. So stärken sie einerseits das Stammteam und können andererseits entspannt ankommen. Außerdem bieten wir im Haus zweimal die Woche Deutschunterricht an.
2023 haben wir ein interkulturelles Infocafé für ausländische Pflegekräfte für Bremen ins Leben gerufen. In kleinen Gruppen und mit Beteiligung der Behörde arbeiten wir gemeinsam daran, das Anerkennungsverfahren in Bremen zu vereinfachen und die Zusammenarbeit mit den zuständigen Dienststellen weiter zu optimieren. In dem ganzen Prozess der Anerkennung in Deutschland wünsche ich mir mehr Menschlichkeit, eine bessere Willkommenskultur und vor allem genügend Zeit zum Ankommen.«
Kseniia Trokhymenko, DIAKO: Dankbar für die Unterstützung
»Vor zweieinhalb Jahren bin ich mit einer Gruppe von Flüchtlingen aus der Ukraine nach Deutschland gekommen. Am 1. Juli 2022 habe ich als Pflegehelferin auf der gynäkologischen Station 6A im DIAKO angefangen. Es war mir wichtig, so schnell wie möglich zu arbeiten. Ich wollte die Sprache und die Menschen besser kennenlernen, mich weiterbilden und im medizinischen Bereich bleiben.
Die Kolleginnen und Kollegen haben mich herzlich aufgenommen. Ich darf auch in Tätigkeiten hineinschnuppern, die außerhalb meines Aufgabenbereichs liegen, um wertvolle Inhalte für mein Medizinstudium zu lernen, das ich wegen des Krieges unterbrechen, aber zum Glück online fortsetzen konnte. Nach dem Studium möchte ich mich auf Gynäkologie spezialisieren und in Deutschland eine eigene Praxis eröffnen. Ich bin sehr dankbar für die Unterstützung, die ich erfahren habe.«
Kontakt
DIAKO
Markus Huber
Pflegedirektor
0421-6102-2003
M.Huber@diako-bremen.de
Roland-Klinik
Jens Bergmann
Pflegedirektor
0421 8778-400
jbergmann@roland-klinik.de
Rotes Kreuz Krankenhaus
Martina Eisenacher
Pflegerische Geschäftsführerin
0421 55 99-205
eisenacher.m@roteskreuzkrankenhaus.de
St. Joseph-Stift
Antje Eekhoff
Pflegedirektorin
0421 347-1704
aeekhoff@sjs-bremen.de