Freie Kliniken Bremen — Vierfach umsorgt

Brüche rund um Prothesen

Ein Sturz mit Prothese kann Folgen haben

Brüche rund um Prothesen sind keine Seltenheit. Im Fall der Fälle profitieren Betroffene vom Know-how in einer unfallchirurgisch spezialisierten Klinik wie dem Rotes Kreuz Krankenhaus.

Dorothee Weihe

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Henning Wilken, Oberarzt für Orthopädie und Unfallchirurgie im Rotes Kreuz Krankenhaus, erläutert, wie der Oberschenkelbruch, durch den sich das künstliche Gelenk gelockert hat, behandelt wird.
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Von 100 mit ihrem künstlichen Knie- oder Hüftgelenk gestürzten Patient:innen erleiden im Schnitt fünf eine periprothetische Fraktur.

»Pass auf!«, ruft seine Frau noch – aber da ist es schon zu spät. Manfred Böhnke* stolpert über das Staubsaugerkabel und stürzt auf die Fliesen im Flur. Ausgerechnet auf die Seite mit dem künstlichen Hüftgelenk! Der Rettungswagen bringt den 77-Jährigen ins Rotes Kreuz Krankenhaus (RKK). Dort verschaffen sich Henning Wilken, Oberarzt der Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, und sein Kollege zunächst einen Überblick mit CT- und Röntgenbildern: Manfred Böhnkes Oberschenkelknochen ist im Bereich der Schaftspitze der Prothese gebrochen, das künstliche Gelenk hat sich gelockert.

Im Rotes Kreuz Krankenhaus werden sehr viele ältere und hochbetagte Patient:innen im Fachbereich Unfallchirurgie behandelt. Darunter sind besonders viele, die nach Stürzen in die spezialisierte Klinik kommen und dort stationär versorgt werden. Die Kooperation des RKK mit dem St. Joseph-Stift im Fachgebiet Geriatrie (Altersheilkunde) sorgt zusätzlich für die bestmögliche Therapieplanung, Nachbehandlung und Medikation von Patient:innen in höherem Alter und mit Begleiterkrankungen.

Brüche um Prothesen herum (periprothetische Frakturen) operiert im RKK ein Tandem aus einem Gelenkersatz- und einem unfallchirurgischen Experten. Am Anfang steht die virtuelle OP-Planung. Oberarzt Henning Wilken beschreibt die strategischen Fragen zur Vorbereitung: »Wie können wir bei dieser speziellen Bruch- und Prothesensituation die Rückkehr in die Mobilität dieser Person so schonend wie möglich erreichen? Wovon profitiert sie am meisten? Wird eine neue Prothese benötigt und wenn ja, welche? Oder muss eine individuell angefertigt werden? Welche Platten, Schlingen und Haken zur Befestigung des Knochens brauchen wir bei dieser Art des Bruches? Wie sieht Plan B aus, wenn Plan A – aus welchen Gründen auch immer – während der OP nicht funktioniert?«

Periprothetische Brüche sind häufig kompliziert und immer individuell. Patient:innen profitieren von der Erfahrung eines eingespielten OP-Teams. »Wir versuchen, den Eingriff so minimalinvasiv und schonend wie möglich durchzuführen. Wenn wir zum Beispiel am Oberschenkelknochen eine lange Platte zur Stabilisierung benötigen, schieben wir diese über einen kleinen Schnitt unter dem Muskel am Knochen entlang und befestigen sie mit Schrauben punktuell. Früher hat man einen langen Schnitt gemacht, die Platte eingesetzt und alles wieder zugenäht. Das verlängert natürlich die Wundheilung, bei der es häufig Probleme gibt«, erklärt der Spezialist.

Manfred Böhnke hat Glück im Unglück. Bei der Operation entscheiden die Ärzte, dass seine alte Hüftprothese selbstständig wieder einheilen kann, nachdem der Bruch gut fixiert und der Knochen stabilisiert wurde. Nach acht Tagen tritt der Bremer seine Reha an, ein paar Wochen später kann er die Hüfte bereits wieder voll belasten.

* Name von der Redaktion geändert.

Kontakt

Henning Wilken
Oberarzt der Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie
0421 5599-501
wilken.h@roteskreuzkrankenhaus.de

Rotes Kreuz Krankenhaus
St.-Pauli-Deich 24
28199 Bremen
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