Freie Kliniken Bremen — Vierfach umsorgt

Lymphknotenkrebs

Wieder voll durchstarten

Ende 2023 wird Stina Röttjer mit einer der aggressivsten Formen von Lymphknotenkrebs in das Zentrum für Hämato­logische Neoplasien im DIAKO überwiesen: dem Burkitt-Lymphom. Hier begleitet die Geschäftsführende Oberärztin Dr. Karin Schmitz die heute 24-Jährige durch den gesamten Heilungsprozess – von der Diagnose über vier Hochdosis-Chemotherapie-­Blöcke bis in ihr neues Leben ohne Krebs.

Vicky Janssen

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Für den Heilungsprozess ist die ganzheitliche und psychologische Begleitung der Patient:innen ebenso wichtig wie die passende Therapieform. Stina Röttjer fühlt sich von Dr. Karin Schmitz auf der Station 4A sehr gut betreut.

»Ich hatte leichte Bewegungseinschränkungen im Kopfbereich sowie Schluck- und Kaubeschwerden. Deshalb wollte ich mir eine ärztliche Meinung einholen«, erinnert sich Stina Röttjer an die Anfänge ihrer Krebserkrankung, nachdem sie über mehrere Wochen hinweg eine stetig wachsende Wölbung an ihrem Hals beobachtet hatte. »Mir war zwar bewusst, dass eine derartige Schwellung nicht normal sein kann, aber mit der Diagnose Lymphknotenkrebs habe ich niemals gerechnet.«

»Das Burkitt-Lymphom zeichnet sich durch eine extrem hohe Teilungsrate der entarteten B-Zellen aus«, beschreibt Dr. Karin Schmitz, Oberärztin der hämatologischen Schwerpunktstation 4A und Koordinatorin des Zentrums für Hämatologische Neoplasien, das Krankheitsbild. Diese B-Zellen können über das Blut- und Lymphsystem durch den Körper wandern, sich vermehren und so mehrere Lymphknoten, die Milz und weitere Organe befallen. Der Tumor kann deshalb nicht einfach ›herausoperiert‹ werden. Die befallenen Zellen können aber durch eine Kombination aus modernen Immun- und Chemotherapien aufgelöst werden: »Wird das Lymphom, wie bei Frau Röttjer, in einem lokalisierten Stadium, das heißt ohne Ausweitung auf andere Lymphknoten oder Organe, entdeckt, ist es durch diese Therapiekombination sehr gut behandel- und heilbar«, erklärt die Fachärztin für Hämatologie und Onkologie.

»Die Hochdosis-Chemotherapie hatte es auf jeden Fall in sich«, berichtet Röttjer. In der Regel erfolgte die Behandlung pro Therapieblock 16 bis 18 Tage am Stück stationär, fünf bis sechs Tage davon entfielen auf die Chemotherapie. Gerade in dieser Phase ist ein motivierendes Umfeld für den Therapieerfolg enorm wichtig – sowohl familiär als auch vor Ort auf der Station. »Wir arbeiten gemeinsam mit unseren Patientinnen und Patienten an ihren funktionellen und psychischen Reserven«, macht Dr. Schmitz deutlich. »Wenn wir die Betroffenen während ihres Aufenthalts präventiv behandeln, finden sie in der Regel auch gut in ihren Alltag zurück.« Pflegerische und ärztliche Mitarbeitende, Physiotherapeut:innen, Psychoonkolog:innen sowie das Team der Krankenhausseelsorge sind rund um die Uhr für die Patient:innen auf Station 4A erreichbar. »Mir hat es während meiner Aufenthalte im DIAKO an nichts gefehlt. Alle waren zuvorkommend, vom Chefarzt bis zur Servicekraft. Wenn ich zum Beispiel einen verspannten Nacken hatte, wurde eine Massage für mich organisiert«, erinnert sich Stina Röttjer.

Heute, drei Monate nach ihrer Abschlussuntersuchung, ist die 24-Jährige komplett vom Krebs befreit und fast vollständig wieder im Alltag angekommen. Sie geht nun vierteljährlich zur Nachsorge und befindet sich in der Wiedereingliederung in ihren Beruf als Polizistin. »Aktuell darf ich noch nicht in den Streifendienst, da der Großteil meiner Impfungen durch die hochdosierte Chemotherapie ihre Wirkungskraft verloren hat. Ich bin daher zunächst im Ermittlungsdienst im Büro eingesetzt. Die Impfungen hole ich gerade Stück für Stück nach, um dann wieder voll durchzustarten«, berichtet sie mit großer Vorfreude. Den erforderlichen Sporttest für ihre Verbeamtung auf Lebenszeit hat Stina Röttjer bereits erfolgreich absolviert.

Hämatologische Konferenzen

Um für Betroffene schnellstmöglich die passende Therapieform zu finden, werden im DIAKO von allen Patient:innen mit Anzeichen von bösartigen Erkrankungen des Blutes beziehungsweise des Lymphsystems innerhalb von 24 Stunden Lymphknoten- und Knochenmarkproben an das Referenzzentrum für Hämatopathologie im Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH) in Kiel geschickt. In interdisziplinären hämatologischen Tumorkonferenzen werden die Befunde dann begutachtet.

An den Konferenzen sind diese Netzwerkpartner beteiligt:

  • Das Behandlungsteam des Zentrums für Hämatologische Neoplasien im DIAKO unter der Leitung von Professor Dr. Ralf Ulrich Trappe und Dr. Karin Schmitz
  • Mediziner:innen anderer Fachbereiche des DIAKO (je nach Krankheitsbild)
  • Referenzpatholog:innen des UKSH Kiel
  • Weitere Kooperationspartner wie die Praxis für Radiologie am DIAKO, das Zentrum für Strahlentherapie und Radioonkologie am DIAKO, das Zentrum für Nuklearmedizin Bremen sowie niedergelassene hämato-/onkologische Praxen

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Hämatologische Neoplasien

Der Begriff umfasst verschiedene bösartige Erkrankungen des Blut- und Lymphsystems.Dazu gehören Leukämien, maligne Lymphome (Lymphknotenkrebs) sowie myelodysplastische und myeloproliferative Erkrankungen des Knochenmarks. Die Therapien beinhalten zielgerichtete Immuntherapeutika (Antikörper, Antikörper-Wirkstoff-Konjugate) in Kombination mit Chemotherapien und/oder Bestrahlungen. Bei frühzeitigem Erkennen und in vielen fortgeschrittenen Lymphom-Stadien besteht eine vollständige Heilungschance.

Kontakt

Dr. Karin Schmitz
Oberärztin der hämatologischen Schwerpunktstation 4A
Koordinatorin des Zentrums für Hämatologische Neoplasien
0421 6102-1484
onkologie@diako-bremen.de

DIAKO Ev. Diakonie-Krankenhaus
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