Schulterchirurgie
»Viel schneller wieder mobil«
Seit zehn Jahren leitet Dr. Rüdiger Ahrens als Chefarzt das Zentrum für Schulterchirurgie, Arthroskopische Chirurgie und Sporttraumatologie der Roland-Klinik. Im Interview erläutert er, wie sich in dieser Zeit die Operationsverfahren zum Wohle der Patient:innen weiterentwickelt haben.
Gesundheit Bremen: Wie lässt sich die Entwicklung der vergangenen Jahre am besten zusammenfassen?
Dr. Rüdiger Ahrens: Die Behandlungsmöglichkeiten sind heute wesentlich vielfältiger als vor zehn Jahren. Die Zahl der komplexen Eingriffe hat sich dadurch deutlich erhöht. Gründe dafür sind die fortschrittlichen OP-Technologien, aber auch die Erfahrungswerte der Operateure sowie die bereichsübergreifende Teamarbeit. Wir operieren beispielsweise heute am Knie in einem Eingriff gleich mehrere Verletzungen: einen Knorpelschaden samt Kreuzband- und Meniskusriss. Das liegt an zwei Faktoren, die miteinander verzahnt sind: erstens an den technisch weiterentwickelten Instrumenten, wie den arthroskopischen Kameras. Und zweitens ganz besonders an der optimierten Vorgehensweise im Team, die wir dem häufigen Operieren verdanken. Für die Patientinnen und Patienten bedeutet das: Es ist heute nur eine OP nötig – ohne lange Schonzeit zwischen mehreren Eingriffen. Sie werden viel schneller wieder mobil als noch vor zehn Jahren.
Ihr Fachbereich erhielt in diesem Jahr erstmals das Gold-Siegel für Schulterprothetik. Was verbirgt sich hinter dieser Auszeichnung?
Bis dahin war es ein langer Weg. Es handelt sich um die höchste Auszeichnung für Endoprothetik in Deutschland. Innerhalb eines Jahres müssen dafür mehr als 50 OPs unterschiedlichster Schwierigkeit in der Schulterprothetik mit wissenschaftlicher Eingabe und Dokumentation belegt werden. Bundesweit haben 2024 bislang nur zwölf Kliniken diese Zertifizierung erreicht, für die man sich jedes Jahr neu bewerben muss. Als erste Voraussetzung für die jetzige Auszeichnung habe ich 2021 für mehr als 250 Schulter- und Ellenbogen-OPs sowie 60 Kursstunden zu komplexen Verletzungen und Komplikationsmanagement ein Expertenzertifikat erhalten. Unserer Abteilung wird mit dem Gold-Siegel demnach eine besonders hohe Expertise in der Schulterprothetik zugesprochen. Dies merken wir auch am Zulauf von Patientinnen und Patienten, die schon an der Schulter operiert wurden oder bereits eine Prothese haben. Sogenannte Wechsel-OPs sind erheblich aufwendiger als eine endoprothetische Erstversorgung und können mehrere Stunden dauern.
Sie haben die bereichsübergreifende Teamkompetenz bereits erwähnt. Wie haben Sie diese konkret entwickelt?
Schulterchirurgie, Arthroskopische Chirurgie und Sporttraumatologie sind bei uns eng miteinander verzahnt. Dadurch ist unser Operationsteam in der ganzen Operationsbreite hervorragend spezialisiert. Das durch externe Fortbildungen angeeignete zusätzliche Fachwissen wird in der gemeinsamen praktischen Arbeit geteilt, ob am Knie in der Sporttraumatologie, in der Schulterchirurgie oder beim Arthroskopieren. Praktischer Wissenstransfer gehört für uns zur OP-Routine. Denn nur ein guter Operateur allein macht ja noch kein Team.
Kontakt
Dr. Rüdiger Ahrens
Chefarzt des Zentrums für Schulterchirurgie, Arthroskopische Chirurgie und Sporttraumatologie
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