Freie Kliniken Bremen — Vierfach umsorgt

Schmerztherapie

»Viele Einzelmaßnahmen, die zusammenwirken«

Seit Januar 2024 leitet Dr. Imke Starp das Schmerzzentrum im RKK. Im Interview erläutert die erfahrene Expertin den Ansatz der multimodalen Schmerztherapie.

Interview: Dorothee Weihe

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Eine umfassende Analyse der Schmerzursachen und der Lebensweise der Betroffenen steht für die neue Leiterin des Schmerzzentrums im RKK, Dr. Imke Starp, immer am Anfang des Behandlungszeitraumes.

Gesundheit Bremen: Frau Dr. Starp, wann ist man ein Fall für die Schmerztherapie?
Dr. Imke Starp: Wenn Schmerzen über einen längeren Zeitraum nicht ausreichend gelindert werden können, kommen Patient:innen mit einer Überweisung der Hausarzt- oder Facharztpraxis zu uns in die Schmerzambulanz. Dauerschmerz muss man ernst nehmen. Im ungünstigsten Fall entstehen sonst komplizierte neurobiologische Veränderungen im Gehirn, die bewirken, dass Schmerzreize anders wahrgenommen werden und im Gedächtnis bestehen bleiben. Unbehandelt kann daraus nach drei bis sechs Monaten eine eigenständige, chronische Schmerzerkrankung entstehen.

Und was dann?
Dann leiten wir zunächst verschiedene ambulante Therapiemaßnahmen ein. Wenn hier unter anderem die individuell zugeschnittene medikamentöse Therapie nicht erfolgreich sein sollte, kommt die multimodale Schmerztherapie (MMS) zum Einsatz. Wir bieten die MMS beispielsweise auch an, wenn der Medikamentenverbrauch der Betroffenen steigt, die Schmerzen aber nicht weniger werden, und wenn die Situation zu psychischen Beeinträchtigungen und sozialen Veränderungen in Beruf und Familie führt. Ziel ist es, lange Leidenswege zu ersparen, Schmerzen zu lindern und die Lebensqualität zurückzubringen.

Was sind das für Methoden, die bei der MMS zum Einsatz kommen?
Das ist sehr verschieden. Das können Medikamente sein, Tabletten, gezielte Spritzen, Infusionen oder Nervenblocker. Auch Nervenstimulation und Kältekammertherapie kommen zum Einsatz. Dazu psychotherapeutische Hilfen in Form von Einzelgesprächen und Gruppentherapien, Verhaltenstherapie, Stressbewältigung, Entspannungsverfahren, psychologische Schmerzedukation und -bewältigung. Dritter Bereich ist die physiotherapeutische Behandlung, zum Beispiel mit gezielter Krankengymnastik, Konditions- und Muskelaufbautraining und sehr spezifischen Therapieformen wie unter anderem der Spiegeltherapie.

Wie verläuft die multimodale Schmerztherapie?
Die Therapie ist sehr individuell und besteht aus vielen Einzelmaßnahmen, die zusammenwirken. Wir führen sie mit unserem speziell dafür ausgebildeten Team aus Medizin, Pflege, Psychologie und Physiotherapie durch. Gemeinsam legen wir das Behandlungskonzept fest. Es gibt regelmäßige Fallbesprechungen, um Stand und Verlauf der Therapie zu prüfen. Bei Bedarf ziehen wir weitere Fachleute aus den Bereichen Neurologie, Rheumatologie, Orthopädie, Gefäßmedizin, Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie et cetera hinzu.

Kontakt

Dr. Imke Starp
Leiterin der Klinik für Schmerzmedizin/Schmerzzentrum
0421 5599-277
starp.i@roteskreuzkrankenhaus.de

Rotes Kreuz Krankenhaus
St.-Pauli-Deich 24
28199 Bremen
roteskreuzkrankenhaus.de
facebook.com/roteskreuzkrankenhaus
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