Freie Kliniken Bremen — Vierfach umsorgt

Augenheilkunde

»Arbeit auf universitärem Niveau«

In 2024 feiert die Augenklinik des St. Joseph-Stift ihr 150-jähriges Jubiläum. Zählte sie anfangs noch rund 70 Fälle jährlich, versorgte sie im letzten Jahr rund 2.700 stationäre und 4.500 ambulante Patient:innen. Wir haben mit Chefarzt Dr. Andreas Mohr über damals, heute und morgen gesprochen.

Interview: Maurice Scharmer

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Chefarzt Dr. Andreas Mohr leitet die Augenklinik des St. Joseph-Stift, eine der größten ihres Fachgebiets in Norddeutschland.

Gesundheit Bremen: Wie sah die Augenheilkunde vor 150 Jahren aus?
Dr. Andreas Mohr: Damals wurden vor allem Hornhautgeschwüre, schwere Augeninfektionen sowie der Grüne und Graue Star behandelt, wobei komplexe Operationen selten waren. Der Einsatz des Augenspiegels ab 1851 spielte eine entscheidende Rolle für genauere Augenhintergrund-Untersuchungen und Eingriffe, die später durch die Entwicklung des Mikroskops verfeinert wurden. Ein weiterer wichtiger Fortschritt war ab 1884 die Verwendung von Kokainlösungen zur Schmerzlinderung und in der Regenerationsphase nach der Operation.

Wie hat sich die Augenklinik des St. Joseph-Stift bis heute entwickelt?
Unsere 1874 gegründete Abteilung zählt heute zu den größten Augenkliniken in Nordwestdeutschland, sie arbeitet auf universitärem Niveau. Wir decken das komplette Gebiet der operativen Augenheilkunde ab, inklusive spezieller Operationsverfahren des Grauen Stars und individueller Beratung zur Auswahl von Kunstlinsen. Wir bieten sämtliche Verfahren der mikroinvasiven Chirurgie bei Grünem Star an und gehören zu den wenigen Zentren in Deutschland, die künstliche Hornhäute implantieren können. Einen großen Beitrag leisten wir in der Netzhautchirurgie und Behandlung der altersbedingten Makuladegeneration.

Welche Herausforderungen sehen Sie für die Zukunft?
Die steigende Lebenserwartung und der damit einhergehende Wunsch nach Selbstbestimmung bringen enorme Herausforderungen mit sich. Der Sehverlust kann die Lebensqualität stark beeinträchtigen und zu Pflegebedürftigkeit führen. Daher haben wir uns unter anderem auf die Behandlung der Makuladegeneration, bei der die zentralen Sehschärfe allmählich verloren geht, spezialisiert. Spielte diese Erkrankung in den 1980er-Jahren aufgrund der geringeren Lebenserwartung noch keine große Rolle, ist sie heutzutage in der westlichen Welt die häufigste Erblindungsursache bei Menschen über 65 Jahren.

Welche Empfehlungen haben Sie, um die Augengesundheit zu fördern?
Als präventive Maßnahmen empfehlen wir einen gesunden Lebensstil und den Verzicht auf Nikotin und Alkohol. Achten Sie auf gesunde Ernährung und Ihre Cholesterin- und Blutzuckerwerte. Denn was dem Herz-Kreislauf-System schadet, kann auch Auswirkungen auf die Augengesundheit haben. Es lohnt sich, über die neuesten Entwicklungen der Augenheilkunde informiert zu sein. Eine gute Möglichkeit dafür bieten wir im St. Joseph-Stift mit unserer Vortragsreihe ›Medizin am Mittwoch‹.

Kontakt

Dr. Andreas Mohr
Chefarzt der Augenklinik
0421 347-1401
amohr@sjs-bremen.de

Krankenhaus St. Joseph-Stift
Schwachhauser Heerstraße 54
28209 Bremen
sjs-bremen.de
facebook.com/stjosephstift
instagram.com/stjosephstift

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