Freie Kliniken Bremen — Vierfach umsorgt

Rekonstruktive Handchirurgie

In guten Händen

Dank chirurgischem Können, viel Erfahrung und spezialisierter Ausstattung konnte eine vollständig abgetrennte Hand im Bremer Zentrum für Hand- und Rekonstruktive Chirurgie in der Roland-Klinik erfolgreich replantiert werden.

Tine Klier

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Oberarzt Dr. Daniel Behrendt und Chefarzt Dr. Giuseppe Broccoli prüfen die Nervenfunktionen der replantierten Hand von Marco Luttermann.

»Lange nicht gesehen, wie geht’s? Alles gut?« Herzlich wird Marco Luttermann bei seinem Kontrolltermin von den Pflegekräften in der Roland-Klinik begrüßt. Er ist hier bestens bekannt, lag nach seinem schweren Unfall über drei Monate auf Station. Im Herbst 2021 will der versierte Hobbyhandwerker am späten Nachmittag nur noch schnell ein Projekt abschließen. Dabei gerät er in die Kreissäge und verliert seine komplette linke Hand.

Danach geht alles sehr schnell: Ersthelfer:innen sind gleich zur Stelle und die sofort gerufenen Rettungskräfte transportieren den Verletzten per Hubschrauber in die 65 Kilometer entfernte Roland-Klinik. Das Ärzteteam ist vom Rettungsdienst bereits informiert und beginnt direkt mit den Vorbereitungen. Noch ehe der stark verletzte Maschinenbauingenieur im OP liegt, wird dort die abgetrennte Hand gesäubert und für die Replantation vorbereitet.

»Eine so schwere Verletzung ist in Deutschland glücklicherweise ziemlich selten«, berichtet Chefarzt Dr. Giuseppe Broccoli. »Als international zertifiziertes Hand-Trauma-Center sowie national akkreditiertes Replantationszentrum agieren wir überregional und sind daher fachlich wie apparativ vorbereitet, um eine so schwerwiegende Verletzung mit vollständiger Gliedmaßenabtrennung zu versorgen und erfolgreich zu behandeln.«

Rund acht Stunden dauert die komplexe Notfalloperation, bei der vier große chirurgische Einzelbereiche durch das handchirurgische Team – teils unter Zuhilfenahme eines Operationsmikroskops – abgedeckt werden:

  • die Unfallchirurgie, um die Knochen zu stabilisieren und die durchtrennten Sehnen zu vereinigen;
  • die mikrochirurgische Gefäßchirurgie, um die Blutversorgung der abgetrennten Hand wiederherzustellen;
  • die mikrochirurgische Neurochirurgie, um die durchtrennten Nerven der Hand zu verbinden und
  • die plastische Chirurgie, um die großflächige Haut-, Gewebe- und Weichteilverletzung zu beheben.

Hauptoperateur ist Handchirurg und Oberarzt Dr. Daniel Behrendt: »Besonders die ersten Tage nach einer Replantation sind immer kritisch. Bleibt die wiederhergestellte Durchblutung stabil? Denn wenn nicht, sterben Teile oder sogar die ganze Hand ab.«

Direkt nach dem Eingriff kommt Marco Luttermann für kurze Zeit auf die Intermediate Care, kurz IMC genannt. Das ist eine Station zwischen Normal- und Intensivstation, auf der Hochrisikopatient:innen, die ohne künstliche Beatmung auskommen, für bis zu 36 Stunden engmaschig betreut und per Monitor überwacht werden. Im Anschluss liegt Luttermann viele Wochen unter Corona-Bedingungen auf der normalen Station, wo bereits Ergo- und Physiotherapie regelmäßig auf dem Programm stehen, damit die Hand ihre Bewegungs- und Funktionsfähigkeit zurückerhält.

Um die gravierenden Verletzungsfolgen an Haut, Nerven, Sehnen, Knochen, Gefäßen und Bändern bestmöglich zu versorgen, wird der heute 43-Jährige insgesamt sieben Mal operiert. »Durch die kompetente Schmerzbehandlung in der Roland-Klinik habe ich weder Nerven- oder Phantomschmerzen noch ist die Hand wetterfühlig«, so Luttermann. »Und mit der Beweglichkeit sowie dem gesamten Ergebnis der Replantation bin ich wirklich zufrieden.«

Kontakt

Dr. Giuseppe Broccoli
Chefarzt des Zentrums für Hand- und Rekonstruktive Chirurgie
0421 8778-293
handchirurgie@roland-klinik.de

Dr. Daniel Behrendt
Oberarzt, Fachartr für Handchirurgie
0421 8778-293
handchirurgie@roland-klinik.de

Roland-Klinik
Niedersachsendamm 72/74
28201 Bremen
roland-klinik.de
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