Knie-Teilprothesen
Schlittenprothesen: Der ›kleine Gelenkersatz‹
Wenn der Knorpel durch Gelenkverschleiß (Arthrose) nur an der Innen- oder Außenseite des Kniegelenkes vollschichtig abgenutzt ist, kommen im Rotes Kreuz Krankenhaus Teilprothesen für das Knie zum Einsatz.
Der Vorteil sogenannter Schlittenprothesen ist die minimalinvasive, ›weichteilschonende‹ Operation: Muskeln, Bänder und Sehnen werden dabei kaum in Mitleidenschaft gezogen. Voraussetzung für den ›kleinen Gelenkersatz‹: Die Gegenseite des Gelenkes sollte noch weitgehend intakt und auch die Seitenbänder müssen noch gut erhalten sein. Im Vergleich zum vollständigen Kniegelenkersatz erholen sich die Patient:innen deshalb schneller und es treten insgesamt weniger Komplikationen auf. »Auch die Kniescheibe bleibt unberührt und – ganz wichtig – das vordere Kreuzband mit seinem großen Einfluss auf Stabilität, Steuerung und Gangsicherheit bleibt erhalten«, erklärt Dr. Ingo Arnold, Chefarzt der Klinik für Orthopädie und Leiter des Endoprothetikzentrums im Rotes Kreuz Krankenhaus (RKK). Durch den schonenden Zugang gelingt der Muskelaufbau nach der Operation schneller. Die Studienlage zeigt, dass circa 90 Prozent der Patient:innen mit Schlittenprothesen wieder zu ihrem ursprünglichen Sportprogramm zurückkehren können.
Das geeignete Narkoseverfahren – ob Voll- oder Regionalanästhesie – wird in enger Zusammenarbeit mit Patient:in und Anästhesist:innen geplant. Spezielle Schmerztherapeut:innen sorgen für Schmerzfreiheit während und nach dem Eingriff, Betroffene können eigenständig die Blockade der schmerzleitenden Nervenbahnen dosieren. Auch das in Skandinavien entwickelte Konzept einer lokalen Betäubungsanästhesie kommt im RKK zum Einsatz: Mit einer bestimmten Medikamentenzusammensetzung, als Alternative zum Einsatz von Opioiden, umspritzen die Operateur:innen vor dem Verschließen der Wunde Regionen im Bereich des Kniegelenkes, die für die Schmerzentstehung von Bedeutung sind.
»Vor allem ältere Patient:innen profitieren von der Operationstechnik.«
Dr. Ingo Arnold
Trotz dieser Vorteile lag der Anteil an implantierten Schlittenprothesen im deutschen Endoprothesenregister, an dem auch das RKK als zertifiziertes Endoprothetikzentrum teilnimmt, im Jahr 2018 bei nur 12,6 Prozent. Dies mag auch daran liegen, dass Operateur:innen für den erfolgreichen Einsatz dieses Teilgelenkersatzes besonders viel Erfahrung brauchen. »Ist dies gegeben, bringt auch ein OP-Roboter, wie in manchen Kliniken eingesetzt, keinen messbaren Vorteil, dieser verlängert zudem den Eingriff«, weiß Dr. Arnold. Im RKK halten die implantierten Schlittenprothesen mehr als doppelt so lange wie im Bundesdurchschnitt*.
»Vor allem ältere Patient:innen profitieren von der Operationstechnik«, betont der Chefarzt. Das im RKK genutzte System zeichnet sich dadurch aus, dass das Polyethylen nicht fest auf dem metallischen Träger am Unterschenkel fixiert ist, sondern den natürlichen Gleitvorgang des Kniegelenkes nachvollziehen kann. »Eine bessere Bewegung stärkt auch die Sehnen am Quadriceps-Muskel, dies ist wichtig für das Strecken des Kniegelenks«, so Dr. Arnold.
* Quelle: Deutsches Endoprothesenregister, 2022
Kontakt
Dr. Ingo Arnold
Chefarzt der Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie/Bereich Orthopädie und operative Rheumatologie
Leiter des zertifizierten Endoprothetikzentrums
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