Individualisierte Narkose
»So kurz wie nötig«
Chefarzt Professor Dr. Michael Mohr und Oberarzt Dr. Sebastian Hitzemann der Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin erläutern den Ansatz der maßgeschneiderten Anästhesie.
Gesundheit:Bremen: Was verstehen Sie unter einer individualisierten Narkose?
Professor Dr. Michael Mohr: Nach dem vorbereitenden Gespräch und der Prämedikation koordinieren wir die für die Narkose nötigen weiteren Untersuchungen und arbeiten dabei eng mit den jeweiligen operativen Fachabteilungen zusammen. Unsere Aufgabe ist die optimale Planung unter Berücksichtigung des individuellen Narkoserisikos der Patient:innen. Wir haben es häufig mit älteren Personen und solchen mit diversen Vorerkrankungen zu tun. Das müssen wir bei der Wahl der Medikamente berücksichtigen. Das Narkoserisiko ist bei einem 86-Jährigen eben ein anderes als bei einer 36-Jährigen.
Dr. Sebastian Hitzemann: Es geht auch darum, durch die Auswahl der Narkosemedikamente das Nebenwirkungsprofil zu minimieren.
Sie sprachen von maßgeschneiderter Medikamentengabe. Können Sie dies erläutern?
Mohr: Ziel ist es, zu erkennen, wie viele Narkosemittel zu welchem Zeitpunkt der Operation benötigt werden, und die Medikamente entsprechend zu dosieren. Das erfolgt abgestimmt auf die einzelnen Patient:innen. Um diese nach dem operativen Eingriff schnellstmöglich mobilisieren zu können, soll die Narkose so kurz wie nötig sein.
Hitzemann: Bei der Medikamentengabe über zentrale Gefäße oder zur gezielten Nervenblockade setzen wir regelmäßig Ultraschall ein, um so kontrolliert und sehr präzise punktieren zu können, was verhindern hilft, dass Gefäße oder Nerven geschädigt werden.
Mohr: Erst wenn alle chirurgischen Maßnahmen beendet sind, lassen wir die Patient:innen langsam aufwachen. Damit sie dabei keine Schmerzen haben, erhalten sie schon während der Narkose Schmerzmittel, die auch nach der Operation noch wirken. Sie bekommen zudem Medikamente gegen etwaige Übelkeit, die durch Narkose auftreten kann.
Wie geht es nach der OP weiter?
Mohr: Wir sind als ›Schmerzfreie Klinik‹ zertifiziert. Das verpflichtet. Wir verwenden eine besondere Schmerztherapie, die aus verschiedenen Komponenten besteht. Dazu gehören beispielsweise auch regionale Schmerzverfahren, die im Einzelfall eingesetzt werden. Nach der Operation werden die Patient:innen nach Möglichkeit mit in die Behandlung zur Schmerzlinderung einbezogen. Wir sprechen hier von postoperativer patientenkontrollierter Schmerzlinderung.
Das bedeutet?
Hitzemann: Sie bekommen eine Schmerzpumpe, die über einen Venenzugang beispielsweise am Arm angeschlossen wird, sodass sie sich aus dieser per Knopfdruck selbst Schmerzmittel geben können. Um eine Überdosierung zu verhindern, sind die maximale Dosierung ebenso wie der Zeitraum mit voreingestellten Sperrzeiten genau hinterlegt. Außerdem gibt es während der Akutschmerztherapie Fachvisiten durch eine ausgebildete ›Pain Nurse‹, um die Patient:innen bestmöglich zu versorgen.
Kontakt
Professor Dr. Michael Mohr
Chefarzt der Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin
Sekretariat
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Dr. Sebastian Hitzemann
Oberarzt der Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin
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