Dysphagie
Schluckstörungen im Fokus
Neurologische Erkrankungen im Alter verursachen oft Schluckstörungen. Auf den ersten Blick nicht erkennbar, können diese schwerwiegende Folgen haben. Für die Diagnostik setzt man im St. Joseph-Stift auf endoskopische Bilder.
Schluckstörungen haben die Ärzt:innen sowie die Logopädinnen des Zentrums für Geriatrie und Frührehabilitation im St. Joseph-Stift genau im Blick: Alle neurologischen Patient:innen, die hier mit Erkrankungen wie Schlaganfall, Morbus Parkinson oder Demenz in Behandlung sind, werden klinisch logopädisch auf Schluckstörungen (Dysphagie) untersucht. Dies ist wichtig, um die passende Kostform zu bestimmen. Gleichzeitig ist so erkennbar, ob und in welcher Phase des Schluckablaufes eine Störung vorliegt.
Denn die Folgen von Schluckstörungen können gravierend sein. Dr. Amit Choudhury, Chefarzt des Zentrums für Geriatrie und Frührehabilitation, erklärt: »Durch das Eindringen von Speisen, Flüssigkeiten oder Festkörpern in die Luftwege können Lungenentzündungen und Fieberschübe entstehen. Eine sehr häufige, langfristig ebenso schwerwiegende Folge der Schluckstörungen ist die Mangelernährung. Ungefähr die Hälfte der Patientinnen und Patienten, die wir bei uns aufnehmen, ist davon betroffen.« Gerade bei älteren Menschen kann Mangelernährung zu Gewichtsverlust, Abbau von Muskelmasse, abnehmender Mobilität und erhöhter Infektanfälligkeit führen. Deshalb ist es für geriatrische Patient:innen so wichtig, dass Dysphagien sicher und genau diagnostiziert und behandelt werden.
»Ungefähr die Hälfte der Patient:innen, die wir bei uns in der Geriatrie aufnehmen, ist von Schluckstörungen betroffen.«
Gibt es bei der Erstuntersuchung Auffälligkeiten, wird eine Fiberendoskopische Evaluation des Schluckens (FEES) durchgeführt. Auch Schlaganfallpatient:innen werden möglichst schnell nach der Diagnose auf diesem Wege untersucht, denn über die Hälfte von ihnen leidet unter einer relevanten Schluckstörung mit der Gefahr der Lungenentzündung. Dank eines mobilen Systems kann die Untersuchung bei Bedarf auch direkt am Patientenbett durchgeführt werden.
Logopädin Silvia Rohwer erklärt das Verfahren: »Es wird ein dünnes Videoendoskop durch die Nase in den Rachen eingeführt, sodass wir die Strukturen von Mund, Rachen und Kehlkopf in der Ruheposition gut sehen. Die Beweglichkeit und Sensibilität prüfen wir mit Schluckproben nach einem standardisierten Muster. So können wir Speisereste im Rachen erkennen und das Vorhandensein, das Ausmaß und die Ursache der Schluckstörungen genau bestimmen. Das gibt uns die Möglichkeit, noch passgenauere therapeutische Maßnahmen für unsere Patient:innen zu entwickeln.«
Um die Untersuchung durchzuführen, aber vor allem, um die Bilddaten richtig auswerten zu können, bedarf es Erfahrung und Expertise. Choudhury legt deshalb großen Wert darauf, dass alle Untersuchenden im St. Joseph-Stift das FEES-Ausbildungszertifikat der Deutschen Gesellschaft für Neurologie und der Deutschen Gesellschaft für Geriatrie erwerben.
Sorgen, die Untersuchung könnte schmerzhaft sein, kann Choudhury nehmen: »Bislang konnten unsere Patient:innen das in der Regel gut tolerieren. Ich würde sagen, eine FEES ist nicht unangenehmer als die Rachenabstriche, die man von den PCR-Tests kennt.«
Kontakt
Dr. med. Amit Choudhury
Chefarzt des Zentrums für Geriatrie und Frührehabilitation
0421 347-1652
achoudhury@sjsbremen.de
Krankenhaus St. Joseph-Stift
Schwachhauser Heerstraße 54
28209 Bremen
sjs-bremen.de
facebook.com/stjosephstift
instagram.com/stjosephstift