Chronische Bein- und Rückenschmerzen
Neues Lebensgefühl
Nach jahrelangen chronischen Bein- und Rückenschmerzen kann Silvia Winkler dank Neurostimulation jetzt wieder ein aktives Leben führen.
Neurostimulation ist ein Verfahren in der Schmerztherapie. Da Nerven häufig die Ursache von andauernden Beschwerden sind, setzt die Behandlung genau dort an: Die Weiterleitung von chronischen Schmerzen über die Nervenbahnen wird mittels eines kleinen implantierbaren Systems gehemmt. Dafür wird eine Sonde rückenmarksnah platziert, welche geringe, nicht wahrnehmbare Stromimpulse abgibt, um die Schmerzweiterleitung zu blockieren.
»Für die Platzierung der Sonde erfolgt nur ein kleiner Schnitt unter Erhalt der tieferliegenden Strukturen«, erklärt Heinz Georg Parthey, Oberarzt im Wirbelsäulenzentrum der Roland-Klinik und dort einer der Spezialisten für Neurostimulation.
Für Silvia Winkler war dieser Eingriff »ein absoluter Traum. Bereits am Tag nach der OP war ich ein neuer Mensch und konnte vier Tage später die Klinik verlassen.«
Das glückliche Ende eines langen Leidenswegs, denn bereits als 21-Jährige hat sie ihren ersten Bandscheibenvorfall, gefolgt von einem zweiten. Schmerzen zählen jahrzehntelang zum Alltag. Ihr wird früh zur Operation geraten, doch zu dem Zeitpunkt kommt ein Klinikaufenthalt samt Nachbehandlung nicht infrage. »Ich hatte zwei kleine Kinder, lebte in Scheidung, hatte ganz andere Sorgen.« Jahre später spielen plötzlich die Beine nicht mehr mit, eine OP ist unumgänglich. Sie wird in verschiedenen Kliniken operiert, zwei Wirbel werden versteift. Doch starke Schmerzen und Krämpfe in den Beinen bleiben, trotz Behandlungen mit Spritzen und Medikamenten. Ihre Arbeit in einer Druckerei muss sie nach über 20 Jahren aufgeben, kommt immer wieder ins Krankenhaus, kann ohne Schmerztabletten nicht leben. »Längeres Stehen war unmöglich, gekocht habe ich oft im Sitzen.«
Bei einem erneuten Aufenthalt in der Roland-Klinik schlägt Chefarzt Klaus-Eberhard Kirsch eine Neurostimulation vor. Spezialist Heinz Georg Parthey informiert die Patientin in langen Beratungsgesprächen über das Verfahren und nimmt ihr Vorbehalte und Ängste.
»Ich genieße alles, was ich wieder machen kann, selbst Haushaltstätigkeiten wie Staubsaugen.«
Silvia Winkler
In einer Prüfphase von zehn Tagen testete die Patientin unterschiedliche Programme, um herauszufinden, welche Stärke und Frequenz ihr am besten hilft. Danach wurde die externe Stromquelle entfernt und es folgte eine Auslassphase von einer Woche, in der keine Stimulation erfolgte. Damit wird der Unterschied mit und ohne Behandlung verdeutlicht, da chronische Schmerzpatient:innen durch Veränderungen in der Schmerzweiterleitung häufig Schwierigkeiten haben, positive Veränderungen genau zu beurteilen.
Anschließend folgte die gemeinsame Entscheidung, ob eine bleibende Stromquelle in einem zweiten kleinen Eingriff eingesetzt wird. Frau Winkler hat sich gemeinsam mit ihren Ärzten für das Neurostimulationssystem entschieden.
Heute kann die 57-Jährige mit ihren Enkeln unterwegs sein und Spaziergänge mit dem Hund unternehmen. »Ich genieße alles, was ich wieder machen kann, selbst Haushaltstätigkeiten wie Staubsaugen«, schmunzelt sie.
Ist eine erneute Operation bei chronischen Schmerzen nach Wirbelsäulenoperationen zu riskant oder nicht erfolgversprechend, kann die Neurostimulation eine Option sein: »Neun von zehn damit versorgten Menschen werden körperlich und geistig wieder aktiver«, resümiert Facharzt Heinz Georg Parthey.
Kontakt
Klaus-Eberhard Kirsch
Chefarzt des Wirbelsäulenzentrums
0421 8778-253
wirbelsaeulenzentrum@roland-klinik.de
Roland-Klinik
Niedersachsendamm 72/74
28201 Bremen
roland-klinik.de
facebook.com/rolandklinik