Freie Kliniken Bremen — Vierfach umsorgt

Stiff-Heart-Ambulanz

Wenn der Herzmuskel steif wird

In der neuen ›Stiff-Heart-Ambulanz‹ des RKK dreht sich alles um die komplexe Diagnostik von Herzschwäche.

Dorothee Weihe

35 Fkb32 Quer HerzmuskelSteif 2
Von rechts: RKK-Kardiologe Dr. Konstantin Schraepler schaut sich mit Dr. Patrick Klüsener und Professor Dr. Rüdiger Blindt mithilfe der Echokardiografie die regionale Herzfunktion eines Patienten an.
34 Fkb32 Hoch HerzmuskelSteif 1
Das Herz
1 Aortenbogen
2 obere Hohlvene
3 rechter Vorhof
4 Herzklappen
5 rechte Kammer
6 untere Hohlvene
7 Pulmonalarterie
8 linker Vorhof
9 Herzklappen
10 linke Kammer
11 Herzmuskel

Ursache für eine Herzschwäche kann nicht nur eine Herzklappenerkrankung oder eine schwache Herzmuskulatur sein, sondern – vereinfacht ausgedrückt – eine erhöhte Steifigkeit des Herzmuskels (Englisch: Stiff Heart). Bei etwa der Hälfte der Menschen mit Herzschwäche ist die Pumpfunktion des Herzens dabei völlig unauffällig. Der Herzmuskel verliert mit zunehmendem Lebensalter ganz natürlich einen Teil seiner Dehnbarkeit. Durch bestimmte Erkrankungen wird dieser Prozess jedoch stark beschleunigt und massiv gesteigert. Herauszufinden, was dahintersteckt, kann reinste Detektivarbeit sein – nicht nur für Herz-Expert:innen. Dr. Konstantin Schraepler, kardiologischer Oberarzt im Rotes Kreuz Krankenhaus, hat mit der Partnerpraxis Kardio Bremen eine Ambulanz für dieses sehr spezielle Krankheitsbild gegründet und weitere Kolleg:innen ins Boot geholt.

Es gibt viele verschiedene Krankheiten, die zu einer verminderten Dehnbarkeit des Herzmuskels führen. Die meisten betreffen nicht nur das Herz, sondern auch andere Organe. Dazu gehören neben Bluthochdruck bestimmte Stoffwechsel- und Autoimmunerkrankungen sowie endokrinologische, neuromuskuläre, neurologische und auch vererbbare Krankheiten. Der steifer werdende Herzmuskel verursacht einen Rückstau des Blutes in der Lunge und in den inneren Organen. Dies kann zu Luftnot und abnehmender Belastungsfähigkeit, aber auch zu Funktionsstörungen des Magen-Darm-Traktes, der Leber, der Nieren sowie zu Lungenhochdruck führen.

Die Grunderkrankungen und ihren Zusammenhang mit der Versteifung des Herzmuskels zu erkennen, ist komplex. »Wir haben deshalb hier im RKK die ›Stiff-Heart-Ambulanz‹ etabliert. Als Ergänzung zu den bestehenden kardiologischen Sprechstunden beziehungsweise Herzinsuffizienz-Ambulanzen wollen wir ein effizientes und zeitnahes Screening der Patient:innen ermöglichen«, so Herz-Experte Schraepler.

Am besten gelingt dies mit vereinten Kräften. Innere Medizin, Nephrologie, Onkologie, Rheumatologie, Neurologie und Radiologie: Die Kardiologen arbeiten eng mit den niedergelassenen Kolleg:innen anderer Fachbereiche zusammen. »Es dauerte bislang manchmal Jahre, bis die zugrunde liegende Erkrankung der dann bereits schwerst beeinträchtigten Menschen wirklich diagnostiziert wurde. Die Beschwerden lassen sich zum Beispiel leicht mit den Auswirkungen von Bluthochdruck verwechseln«, weiß Schraepler. Ziel ist es, die ursächliche Therapie zu beginnen und das Fortschreiten der Auswirkungen am Herzen zu verhindern.

»Es gibt in der Diagnostik nicht den ›einen Messwert‹, der die Steifigkeit des Herzmuskels beweist. Die Bewertung setzt sich aus vielen unterschiedlichen Bausteinen zusammen und benötigt viel Zeit«, betont Professor Dr. Rüdiger Blindt, Leitender Arzt der Kardiologie im RKK. Die Behandlung findet in Kooperation mit den erfahrenen Kollegen der Praxis Kardio Bremen im Ärztehaus neben der Klinik statt, wo sich potenziell Betroffene zunächst vorstellen.

Kontakt

Prof. Dr. Rüdiger Blindt
Prof. Dr. Karl-Christian Koch
Leitende Ärzte Kardiologie

Rotes Kreuz Krankenhaus
St.-Pauli-Deich 24 

28199 Bremen
roteskreuzkrankenhaus.de
facebook.com/roteskreuzkrankenhaus
instagram.com/roteskreuzkrankenhaus

Michaela Wähmann
Sekretariat
0421 59660-610
waehmann@kardio-bremen.de
kardio-bremen.de

Sprechzeiten
8–17 Uhr nach vorheriger telefonischer Absprache

Gesundheit Bremen 32

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