Freie Kliniken Bremen — Vierfach umsorgt

Bachelorstudiengang Hebammen

Praxisorientiertes Studium

Hebammen begleiten Frauen in der Schwangerschaft, unter der Geburt und im Wochenbett medizinisch und psychosozial. Barbara Schultz gehört zu den Ersten in Bremen, die diesen Beruf im internationalen Bachelorstudiengang Hebammen erlernen.

Silvia Rievers

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Mal im Hörsaal, mal im Kreißsaal: Barbara Schultz empfindet es als Privileg, auch eine akademische Ausbildung zu erhalten, um später evidenzbasiert arbeiten zu können.

Für Barbara Schultz war es Liebe auf den zweiten Blick. Bei der studierten Biologin kam nach den Geburten ihrer eigenen Kinder der Wunsch auf, Hebamme zu werden. Sie entschied sich für den Hebammen-Studiengang an der Hochschule Bremen. Damit wird sie eine der ersten Hebammen der ›neuen Generation‹ in Bremen sein. Denn mit dem Hebammenreformgesetz wurde 2019 die bis dato meist schulische Hebammenausbildung bundesweit akademisch. Damit, so hoffen auch berufserfahrene Hebammen, gehen mittelfristig eine höhere Anerkennung des Berufs und verbesserte Arbeitsbedingungen einher.

Das acht Semester umfassende Studium bietet eine Mischung aus Theorie und Praxis, sowohl in der Klinik als auch im außerklinischen Bereich. Ein wichtiger Bestandteil der Ausbildung ist das ›SkillsLab‹ am Brill. Hier können Studierende regelmäßig an Untersuchungsmodellen lernen. »Es ist gut, zum Beispiel Untersuchungen am Muttermund an einem Modell üben zu können. So kann ich erst Routine entwickeln, bevor ich eine Gebärende untersuche«, so Schultz.

Sie schätzt am Studium besonders das praxisorientierte Lernen, die familiäre Atmosphäre und die Flexibilität trotz Vollzeitstudium. So werden Nachmittagsvorlesungen aufgezeichnet, damit sich Studierende mit Kindern diese abends anschauen können. Auf das verpflichtende Auslandssemester, das sie in Schweden verbringen wird, freut sich Schultz schon jetzt.

Als Examenskrankenhaus hat sich Schultz das St. Joseph-Stift ausgesucht. Für insgesamt acht angehende Hebammen finden hier die ersten und letzten beiden der 14 Praxiseinsätze statt. Als Kooperationspartner der Hochschule Bremen trägt das Krankenhaus Verantwortung für die Durchführung des berufspraktischen Teils. Angelika Tscheu, leitende Hebamme im Kreißsaal, erklärt: »Früher war es für die Hebammenschülerinnen eher ein Learning by doing, mit der Reform der Ausbildung muss ein Viertel der 2500 praktischen Stunden gezielt angeleitet sein. Diesen pädagogischen Prozess übernimmt eine Hebamme, die zusätzlich als Praxisanleiterin ausgebildet ist.« Schultz fühlt sich auch deshalb vom ersten Tag an willkommen. Das Prägendste bislang war ein geburtshilflicher Notfall: eine Schulterdystokie, ein seltenes, aber für Mutter und Kind gefährliches Ereignis. Diese Situation erlebte Schultz nur als Zuschauerin, »aber ich wurde immer wieder angesprochen, ob ich Fragen habe und wie es mir damit geht. Ich fühle mich hier in einem sicheren Raum«, berichtet Schultz.

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Hebammen in Deutschland*

Von den etwa 260.00 Hebammen in Deutschland arbeiten nur etwa 10.000 im Krankenhaus, über 70 Prozent davon in Teilzeit. Sie begleiten 98 Prozent aller knapp 780.000 Geburten in Deutschland. Eine Vollzeit-Klinikhebamme betreut etwa 130 Geburten im Jahr.

* Angaben des Statistischen Bundesamtes (Stand: 2019)

Kontakt

Angelika Tscheu
Leitende Hebamme
0421 347-1332

Krankenhaus St. Joseph-Stift
Schwachhauser Heerstraße 54
28209 Bremen
sjs-bremen.de
facebook.com/stjosephstift
instagram.com/stjosephstift

Gesundheit Bremen 32

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