Freie Kliniken Bremen — Vierfach umsorgt

Gelenkersatz

Sich zu bewegen, hilft in jedem Fall

Mit einem aktiven Lebensstil lässt sich ein Gelenkersatz hinauszögern. Gleichzeitig überstehen fitte Menschen Operationen besser und erholen sich hinterher schneller. Und auch für diejenigen, die mit einer Prothese leben, ist Bewegung wichtig. Ein Fallbeispiel aus dem Rotes Krankenhaus.

Dorothee Weihe

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Friedrich Stuwe hilft nach wie vor gern in der Familientischlerei aus. Sein bewegungsorientierter Lebensstil hält ihn fit.
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Dr. Ingo Arnold, Chefarzt der Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie sowie Leiter des zertifizierten Endoprothetikzentrums

Wie baut man eine komplette Industrieanlage ab, verpackt alle Einzelteile, schickt diese von Deutschland nach Asien und schafft es, dort alles wieder zusammenzusetzen und zum Laufen zu bringen? Das geht nur mit Expertenwissen – und dies hat Friedrich Stuwe. Eigentlich ist der 76-Jährige Rentner. Doch sein Know-how als Berater in der Verpackungsindustrie ist immer noch gefragt. Nebenbei hilft er seinem Sohn, der im Heimatort Bücken im Landkreis Nienburg/Weser die Familientischlerei übernommen hat. Als im Frühling 2017 die linke Hüfte streikt, zögert der Niedersachse nicht lange und sucht ärztliche Hilfe auf: Er wird schließlich gebraucht. »Mein Hausarzt schickte mich ins Rotes Kreuz Krankenhaus, weil seine Mutter da gute Erfahrungen gemacht hatte. Bei mir lief auch alles problemlos. Heute habe ich die Prothese eigentlich schon total vergessen und erschrecke mich, wenn es plötzlich bei der Flughafenkontrolle piept«, erzählt Friedrich Stuwe und schmunzelt.

Im Sommer 2018 fängt dann das rechte Knie an zu mucken. Friedrich Stuwe: »Dort wurde schon in den 1970er-Jahren Arthrose diagnostiziert.« Also macht er wieder einen Termin bei Dr. Ingo Arnold, Chefarzt der Klinik für Orthopädie und Leiter des Endoprothetikzentrums im RKK. Der Gelenkexperte erklärt den Therapieansatz: »Durch ein intensives Trainingsprogramm über mehrere Wochen können Patient:innen manchmal ihre Beschwerden so stark reduzieren, dass für ein bis zwei Jahre kein Gelenkersatz notwendig ist.« Wichtig sei neben Ausdauer und Koordination ein gezieltes Krafttraining unter physiotherapeutischer Aufsicht. »Um den Effekt nicht zu mindern, dürfen diese Aspekte in einer Trainingsstunde jedoch nicht gemischt werden«, betont der Chefarzt, »so lässt sich ein unrundes Gangbild durch gezieltes Training und Ausbalancieren der gestörten Muskelgruppen verbessern.« Friedrich Stuwe kann durch die empfohlenen Trainingseinheiten, die er in seiner ›Muckibude‹ in Hoya absolviert, den Knieersatz tatsächlich noch zwei Jahre problemlos hinausschieben.

»Die heute 70-Jährigen sind quasi die 50-Jährigen von früher. Für die meisten Senior:innen ist Aktivität sehr wichtig.«

Doch irgendwann ist die OP unvermeidlich und erfolgt im März 2021. Bereits nach fünf Tagen geht es für den aktiven Mann in die Reha. Stuwes Beispiel ist durchaus typisch für die Generation 70 plus. »Die heute 70-Jährigen sind quasi die 50-Jährigen von früher. Für die meisten Senior:innen ist Aktivität sehr wichtig«, betont Arnold. Er leitet zusätzlich das Physio K am RKK, das Zentrum für physikalische Therapie, wo er viele ältere Menschen betreut. Das Beispiel Friedrich Stuwe beweist, was auch Studien immer wieder zeigen: Gelenkfunktion und die allgemeine Zufriedenheit und Lebensqualität sind nach dem Gelenkersatz bei sportlichen Patient:innen besser, die Genesungszeit kürzer. Ein bewegungsorientierter Lebensstil kräftigt den Knochen und die Muskulatur. Auch Lockerungen der Prothesen und Brüchen wird vorgebeugt.

Kontakt

Dr. Ingo Arnold
Chefarzt der Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie
0421 5599-501

Rotes Kreuz Krankenhaus
St.-Pauli-Deich 24
28199 Bremen
roteskreuzkrankenhaus.de
facebook.com/roteskreuzkrankenhaus
instagram.com/roteskreuzkrankenhaus

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