Freie Kliniken Bremen — Vierfach umsorgt

Knieverletzung

Doppeltes Pech auf der Skipiste

Eine Bremerin stürzt beim Skilaufen und verdreht sich das Bein. Die Diagnose im DIAKO lautet: ›Unhappy Triad‹. Ein minimalinvasiver Eingriff am Knie verspricht eine Linderung der Beschwerden.

Ingo Hartel

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Ein Familienurlaub im Schnee kann unschöne Folgen haben.
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Professor Dr. Michael Bohnsack, Chefarzt der Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie

Die drei Söhne und ihr Mann sind längst auf der Skipiste unterwegs, als die Bremerin Astrid Baumann* im eigenen Tempo folgen will – und stürzt. Die damals 48-Jährige kommt den Berg zwar irgendwie hinunter, aber das Knie ist schwer geschädigt. Mit geschientem Bein geht es zurück nach Bremen, wo sie sich im DIAKO behandeln lässt. Professor Dr. Michael Bohnsack, Chefarzt der Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, diagnostiziert eine ›Unhappy Triad‹, eine unglückliche Dreifachschädigung: »Es war eine Verkettung von Verletzungen im Kniegelenk. Dabei sind Innenband, Kreuzband und der Meniskus verletzt. Diese Kombination entsteht meist, wenn man sich das Knie verdreht. Klassischerweise beim Skifahren oder Fußball.«

Der Gelenkspezialist berichtet, die Therapie eines solchen Mehrfachschadens sei von der Schwere der einzelnen Verletzungen abhängig. »Die Patientin erhielt zunächst für sechs Wochen eine Schiene, damit das Innenband ohne operativen Eingriff zusammenwachsen konnte«, so Bohnsack. »Nach acht Wochen haben wir in einer Gelenkspiegelung eine Kreuzbandplastik aus einer Beugesehne des Oberschenkels gefertigt, einen kleinen Teil des Meniskus entfernt und den Rand geglättet.«

Astrid Baumann erzählt, dass sie mithilfe einer ambulanten Krankengymnastik und Sport-Reha schnell wieder auf die Beine gekommen ist. »Ich bin fix wieder auf dem Rad unterwegs gewesen und auch gejoggt. Ich war so fit, dass mein Mann mich zu meinem 50. Geburtstag zum Skiurlaub in die Schweiz eingeladen hat.« Es kam, wie es nicht hätte kommen dürfen: Astrid Baumann stürzt wieder, dieses Mal im Tiefschnee, verdreht sich dasselbe Knie erneut, das schnell wie ein Ballon anschwillt. Das Kreuzband ist aufs Neue gerissen.

Fast ein Jahr lang versucht sie, das Knie durch Muskeltraining zu stabilisieren, um eine weitere OP zu vermeiden. »Doch es war wenig erfolgreich. Ich konnte mich nicht so bewegen, wie ich wollte. Schließlich kamen Schmerzen und ein dauerhaftes Instabilitätsgefühl dazu.« Professor Bohnsack rät ihr zu einem zweiten minimalinvasiven Eingriff und erklärt: »Selbst bei wiederholten Verletzungen der Kreuzbänder ist eine solche gelenk- und gewebeschonende Technik möglich.« Der Orthopäde setzt eine anatomische Rekonstruktion aus ihrem eigenen Sehnengewebe ein, die Bandplastik genannt wird. Zusätzlich führt er eine Knorpelregeneration mit körpereigenen Stammzellen durch. Dafür erfolgt die Entnahme aus einem Teil der Strecksehne des Oberschenkels der Patientin.

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Das rechte Knie
1 Außenband
2 Hinteres Kreuzband
3 Außenmeniskus
4 Wadenbein
5 Oberschenkelknochen
6 Kniescheibe
7 Innenband
8 Vorderes Kreuzband
9 Innenmeniskus
10 Schienbein

Nach Operation Nummer zwei darf Astrid Baumann ihr Knie nur teilbelasten, eine Sportrehabilitation folgt. »Jetzt bin ich endlich wieder sicher auf den Beinen. Das Knie ist stabil und schmerzfrei. Die Entscheidung zu der zweiten OP war absolut richtig.«

* Name von der Redaktion geändert.

Kontakt

Prof. Dr. Michael Bohnsack
Chefarzt der Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie
0421 6102-1541
orthopädie@diako-bremen.de

DIAKO Ev. Diakonie-Krankenhaus
Gröpelinger Heerstr. 406-408
28239 Bremen
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