Risikomanagement
Probleme identifizieren, bewerten und vermeiden
Durch ein klinisches Risikomanagement werden kritische Situationen minimiert und so die Patientensicherheit gestärkt. Damit Fehler nicht passieren, schult das St. Joseph-Stift seine Mitarbeiter.
In Krankenhäusern ist es Aufgabe des Qualitätsmanagements, mögliche Risiken aufzudecken. »Verändert sich die Verpackung eines Medikaments, kann es bei der Ausgabe schnell zu Verwechslungen kommen«, weiß Qualitätsmanagerin Sabine Schröder. Damit solche Fehler nicht passieren, sensibilisiert das St. Joseph-Stift die Mitarbeiter regelmäßig, solche Risiken aufzuzeigen und sie mit geeigneten Maßnahmen zu verringern. »Bei Medikamenten ist die Lagerung so zu verändern, dass ähnliche Produkte nicht nebeneinanderstehen und alle Mitarbeiter über die neue Verpackung informiert sind«, so Schröder.
Im St. Joseph-Stift gibt es eine Vielzahl von ineinandergreifenden Instrumenten, die die Patienten- und Mitarbeitersicherheit stärken sollen. Dazu gehört das Meldeportal CIRS (›Critical Incident Reporting System‹) für Beinahe-Zwischenfälle. »Es kann auch anonym genutzt werden«, erklärt die Qualitätsmanagerin, »ein großer Vorteil, um Mitarbeitern die Angst davor zu nehmen, auf Fehler hinzuweisen.« Auch regelmäßige Stationsbegehungen, das Beobachten von Abläufen sowie die Schulung von Ärzten und Pflegefachkräften zählen zu Schröders Aufgaben. »Risikomanagement ist der strukturierte Umgang mit Risiken, um mögliche, vermeidbare Komplikationen gar nicht erst auftreten zu lassen.«
Um nicht ›betriebsblind‹ zu werden, stelle man sich im St. Joseph-Stift regelmäßig Überprüfungen durch externe Experten. »Zudem sind Themen wie Fehlervermeidung und Patientensicherheit ein selbstverständlicher Bestandteil von Aus- und Weiterbildungen«, betont Schröder. Unterstützung erfahre das Qualitätsmanagement von der Klinikleitung sowie allen Mitarbeitern. Sie weiß: »Alle Kollegen haben eine qualitätsbezogene Aufgabe. Doch wo Qualität ist, lauert immer auch ein Risiko. Somit arbeiten alle Mitarbeiter aktiv sowohl im Qualitäts- als auch im Risikomanagement mit.«
Wird ein Risiko identifiziert, folgt dessen Bewertung: In dieser Phase werden die zuvor gesam-melten Daten analysiert und hinsichtlich ihres Risiko- oder Gefährdungspotenzials beurteilt. In einer Matrix werden Eintrittswahrscheinlichkeit und Schadensausmaß abgebildet und das Risiko nach dem Ampelprinzip eingeordnet. Expertin Schröder: »So wird die Dringlichkeit einer Intervention optisch verdeutlicht. Besonders in den Blick nehmen wir kritische Bereiche wie die Arzneimitteltherapie, den OP-Bereich oder die Geburtshilfe.«
In der Phase der Risikobewältigung geht es um eine aktive Steuerung mit dem Ziel, den Unsicherheitsfaktor auszuräumen oder zumindest auf das kleinste Niveau zu minimieren. »Risikomanagement geht mit außerordentlicher Verantwortung einher, die wir im Sinne der Patienten und des Personals mit höchster Sorgfalt wahrnehmen«, so Schröder. Nach dem Prinzip ›Aus Fehlern lernen‹ wird Kritik konsequent als Chance und Verbesserungspotenzial verstanden. »Das beinhaltet auch, eine Atmosphäre zu schaffen, in der offen und angstfrei über Probleme berichtet werden kann«, ist sie überzeugt. Den Mitarbeitern werde verdeutlicht, dass es nicht wichtig ist zu fragen: »Wer war das?« Entscheidend sei vielmehr der Ansatz: »Wie bekommen wir es hin, dass dieser Fehler nie wieder auftritt?«
Kontakt
Qualitätsmanagerin Sabine Schröder
Krankenhaus St. Joseph-Stift Bremen
Schwachhauser Heerstraße 54
28209 Bremen