Naturheilkunde
Pioniere in der Pflege
Von Aromatherapie bis hin zu heilenden Wickeln: Eine bundesweit einmalige Fachweiterbildung bringt unter anderem im St. Joseph-Stift mehr Naturheilkunde in den Pflegealltag und bereitet Pflegekräfte auf die Zukunft vor.
Ein frischer Duft von Pfefferminze und Zitrone liegt noch in der Luft, als sich die kleine Gruppe erfahrener Pflegekräfte von Dr. Susanne Dörffel verabschiedet. Eine Exkursion hat die elf Pflegerinnen und Pfleger in das St. Joseph-Stift geführt, genauer: in die Klinik für Naturheilverfahren und die angeschlossene Ambulanz. Die ätherischen Öle sollen die Konzentration fördern, denn die Frauen und Männer absolvieren hier einen Teil der Fachweiterbildung Komplementäre Pflege.
»Komplementäre Pflege bedeutet, dass naturheilkundliche Verfahren die schulmedizinischen Pflegemethoden und Anwendungen ergänzen«, erläutert Dörffel. Die Fachärztin für Innere Medizin leitet die Klinik für Naturheilverfahren. Schwerpunkte der deutschlandweit erstmals staatlich anerkannten Weiterbildung sind ausgewählte Konzepte und Verfahren der Naturheilkunde, welche die Absolventen später bei den Patienten anwenden. In dem Programm kooperiert das St. Joseph-Stift mit dem Institut für Berufs- und Sozialpädagogik e.V. (ibs) und dem AMEOS Klinikum Dr. Heines.
»Die Bandbreite der Anwendungen ist sehr groß. Neben Hydro- und Thermotherapien geht es zum Beispiel auch um das Schröpfen, Aromapflege und Heilpflanzen«, ergänzt Dr. Claudia Müller. Die Internistin leitet die naturheilkundliche Ambulanz des St. Joseph-Stift. »Die naturwissenschaftlich fundierte Innere Medizin auf der einen und die Naturheilverfahren auf der anderen Seite ergänzen sich ausgezeichnet«, betont Müller. Neben Patienten mit therapieresistenten Erkrankungen wie chronischem Schmerz, Rheuma oder Nasennebenhöhlenentzündung lassen sich naturheilkundliche Methoden in allen weiteren klinischen Bereichen erfolgreich anwenden. Die Wärme- und Kältereize der Hydrotherapien, beispielsweise Wickel oder Auflagen, wirken positiv auf den gesamten Organismus, insbesondere auf den Kreislauf, das Immunsystem und den Stoffwechsel – ein Mehrwert für alle Patienten.
Die Pflege Im Fokus
Die Pflegekräfte absolvieren während der Weiterbildung insgesamt drei fachliche Module und schließen mit einer Prüfung ab. Anschließend tragen sie den offiziellen Titel ›Fachkraft für Komplementäre Pflege‹. »Sie sind Pioniere ihres Arbeitsumfeldes«, betont Dr. Dörffel. »Unser Ziel ist es, die Komplementäre Pflege in Krankenhäusern deutschlandweit zu etablieren.«
Zukünftig sollen demnach Institute in ganz Deutschland interessierte Pflegekräfte nach Bremen senden, um die naturheilkundlichen Verfahren im Rahmen der Komplementären Pflege auch bei sich im Pflegealltag zu etablieren. Das St. Joseph-Stift hat die ersten Schritte bereits getan: »Wir stehen zwar noch am Anfang, aber wir werden die naturheilkundlichen Methoden nach und nach in allen pflegerischen Bereichen des St. Joseph-Stift einführen«, kündigt Dörffel an. Die Kliniken müssten sich und ihre Pflegekräfte darauf vorbereiten, dass künftig immer mehr chronisch erkrankte Patienten stationär behandelt werden.
Kontakt
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