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Geburtshilfe

»Mütter und Väter von Anfang an stärken«

Seit einem halben Jahr arbeitet die zweitgrößte Geburtshilfe Bremens nach einem Pflegekonzept, das die Einheit von Eltern und Kind fördert. Was das im Alltag genau bedeutet, beantwortet Martina Kruse-Duch, Teamleiterin für die integrative Wochenbettpflege und die medizinische Über­wachungseinheit im St. Joseph-Stift.

Silke Meiners

18-12
Martina Kruse-Duch beobachtet, dass der Tagesablauf für die frisch gebackenen ­Mütter mit dem neuen Pflegekonzept deutlich ruhiger geworden ist.

Gesundheit:Bremen: Warum hat sich das St. Joseph-Stift für die Einführung der integrativen Wochenbettpflege entschieden?
Martina Kruse-Duch: Junge Familien wünschen sich Kontinuität und Individualität bei Betreuung und Beratung im Wochenbett. Wir möchten den frisch gebackenen Eltern einen möglichst ruhigen und entspannten Tagesablauf bieten. ­Deswegen kümmert sich pro Schicht eine verlässliche Betreuungsperson um sie und nicht unterschiedliche Ansprech­partner. Da der stationäre Aufenthalt der Mutter nur noch wenige Tage beträgt und viele Informationen in dieser Zeit vermittelt werden, führen wir vormittags Wochenbettbesuche durch. Das Thema ›Stillen‹ hat bei uns einen sehr hohen ­Stellenwert. Unser Team wird diesbezüglich durch eine examinierte Still- und Laktationsberaterin professionell unterstützt. Unser neues Stillzimmer bietet eine ruhige Rückzugsmöglichkeit für die Mutter. Aber auch die nichtstillende Mutter erhält selbstverständlich fachlichen Rat und Unterstützung.

Welche Vorteile hat das Konzept?
Die Kompetenz der Mütter und Väter von Anfang an zu stärken, indem wir als Betreuungspersonal in beratender Funktion zur Verfügung stehen, sooft die Mutter Hilfe wünscht. Und so sollte es ja auch sein: Die junge Erstgebärende hat viel mehr Fragen und andere Ansprüche an unsere Betreuung als eine Mutter von drei Kindern, die die Zeit bei uns in Ruhe mit ihrem Neugeborenen genießen möchte. So erreichen wir eine höhere Zufriedenheit bei den Eltern wie auch bei der Betreuungsperson.

Durch das 24-stündige Zusammensein mit ihrem Neugeborenen und die wenigen Unterbrechungen durch lediglich einen Ansprechpartner pro Schicht lernen die Eltern ihr Kind und sich selbst in ihrer neuen Aufgabe besser kennen. Sie sind somit gut auf ihr Zuhause vorbereitet und ihr Kind ist ihnen schon sehr vertraut. Ein weiterer Vorteil für Mutter und Kind ist außerdem eine niedrige Infektionsrate durch den sofortigen Körperkontakt (Bonding).

Wie reagieren die Eltern?
Von den Müttern, die bereits Kinder bei uns zur Welt gebracht haben, haben wir viele positive Rückmeldungen erhalten. Sie kannten die Trennung von Wöchnerinnenstation und Kinderzimmer noch und freuen sich jetzt über den Wegfall der Wege. Und während einer Schicht eine verlässliche und kompetente Ansprechpartnerin zu haben, wird von den Müttern sehr geschätzt. Eine Mutter, die vor einigen Wochen ihr drittes Kind bei uns zur Welt gebracht hat, sagte, dass sie dieses Mal ihr Wochenbett richtig entspannt für sich genießen konnte.

Kurz & knapp

Integrative Wochenbettpflege

In der integrativen Wochenbettpflege werden Mutter, Kind und Vater durch eine feste Ansprechperson betreut, die Teil eines multiprofessionellen Teams mit Kinderkrankenschwester, Krankenschwester und Hebamme ist. Das Konzept beinhaltet auch das 24-Stunden-Rooming-in, bei dem Eltern und Kind gemeinsam untergebracht sind. Dies soll einen intensiven Beziehungsaufbau zum neuen Familienmitglied unterstützen, denn die Nähe zu den Eltern ist für das Neugeborene essenziell.

Kontakt

Martina Kruse-Duch
Leitung der integrativen Wochenbettpflege/Geburtshilfe
0421-346-1362
frauenklinik@sjs-bremen.de

Krankenhaus St. Joseph-Stift Bremen
Schwachhauser Heerstraße 54
28209 Bremen
www.sjs-bremen.de

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