Schulter-Gelenkersatz
»Ein normaler Alltag ist gut möglich«
Gelenkersatz für die Schulter leistet seinen Trägern wertvolle Dienste – das ist bisher wenig bekannt. Dr. Rüdiger Ahrens, Chefarzt in der Roland-Klinik, rückt die Schulterendoprothetik als Alternative bei Gelenkverschleiß in den Fokus.
Gesundheit:Bremen: Dass Hüft- und Kniegelenke durch eine Endoprothese ersetzt werden können,
wissen viele. Seit wann gibt es künstliche Gelenke für die Schulter?
Dr. Rüdiger Ahrens: Der Gelenkersatz für die Schulter ist schon lange bekannt, hat sich aber insbesondere in den letzten 15 Jahren etabliert. Die vorliegenden Langzeitergebnisse aus Studien sind sehr gut und stehen den Werten aus der Endoprothetik bei Hüftgelenken in nichts nach.
Was heißt das konkret? Wie lange hält ein künstliches Schultergelenk alltäglichen Anforderungen stand?
Wie auch bei anderen Endoprothesen liegen die sogenannten Standzeiten bei einem künstlichen Schultergelenk in der Regel zwischen 10 und 15 Jahren. Es kommt natürlich immer darauf an, was dem Gelenk zugemutet wird und wie die Ausgangssituation war. Grundsätzlich ist aber ein ›normaler Alltag‹ mit der Endoprothese gut möglich und Sport wie Nordic Walking oder Wassergymnastik kann betrieben werden.
Für wen kommt eine solche Endoprothese überhaupt infrage?
Ein künstliches Gelenk sollte immer erst dann implantiert werden, wenn alle anderen Therapieansätze keine Wirkung zeigen. Vor allem bei einer schweren Arthrose oder bei stark verschobenen Brüchen, aber auch bei großflächig abgerissenen, nicht mehr reparierbaren Sehnen kommt für Patienten eine Endoprothese infrage.
Gibt es Unterschiede bei der Prothesenart?
Ja. Genau wie auch bei Hüft- und Kniegelenken gibt es unterschiedliche Prothesen, die je nach Schweregrad der Arthrose, des Patientenalters und der Knochenbeschaffenheit zum Einsatz kommen. Für jeden Patienten wählen wir den individuell passenden Gelenkersatz. Ob Teil- oder Totalendoprothese, zementiert oder zementfrei: Da gibt es viele Möglichkeiten, um genau das passende Implantat auszuwählen.
Wie aufwendig ist die Operation und wie lange dauert die Rehabilitation?
Natürlich wird die Endoprothese auch im Schultergelenk möglichst behutsam und muskelschonend implantiert. Der Schnitt misst etwa zehn Zentimeter. Wir können direkt postoperativ mit der Physiotherapie beginnen. Die Operation dauert etwa 70 Minuten, der stationäre Aufenthalt rund zehn bis zwölf Tage. Die Rehabilitation erfolgt dann etwas zeitversetzt, wenn die Patienten den Arm zunehmend mehr einsetzen dürfen, um auch alle Bewegungen des Alltags üben zu können. Ziel ist es, Patienten eine verbesserte Funktion des Armes zurückzubringen und ihnen die Schmerzen von der Zeit vor der Operation zu nehmen, um letztlich eine verbesserte Lebensqualität zu ermöglichen.
Kontakt
Dr. Rüdiger Ahrens
Chefarzt des Zentrums für Schulterchirurgie, Arthroskopische Chirurgie
und Sporttraumatologie
0421-8778-372
orthopaedie2@roland-klinik.de
Roland-Klinik am Werdersee
Niedersachsendamm 72/74
28201 Bremen
www.roland-klinik.de