Freie Kliniken Bremen — Vierfach umsorgt

Herzinfarkt

Gefahr erkannt, Gefahr gebannt

Im Notfall keine Zeit verlieren: Das Team der Zentralen Notaufnahme und die Kardiologen im Rotes Kreuz Krankenhaus sind die schnelle Eingreiftruppe gegen den Herzinfarkt.

Dorothee Weihe

18-06
Dr. Michael Haake, Leitender Arzt der Sektion Kardiologie im Rotes Kreuz Krankenhaus, erklärt Thorsten Kleinert einen Katheter mit winzigem Stent an der Spitze. Ein solches Modell kam auch bei Kleinerts Herzkatheteruntersuchung zum Einsatz.

Mit schnellen Reaktionen kennen sich die Tischtennisprofis aus Bassum eigentlich aus. Aber der Druck in der Brust und ein unregelmäßiger Herzschlag am Abend reichen nicht aus, um das Ehepaar Kleinert zu alarmieren. Doch Thorsten Kleinerts Beschwerden bleiben und um 1.20 Uhr ruft seine Frau den Rettungsdienst. Das EKG zeigt keine Auffälligkeiten. Der Notarzt bringt den Oberliga-Trainer des TV Hude sicherheitshalber dennoch ins Rotes Kreuz Krankenhaus (RKK). »In der Notaufnahme haben die Ärzte das EKG und mich gründlich angeschaut und gleich den Herzspezialisten aus der Rufbereitschaft geholt«, erinnert sich der zweifache Familienvater.

Über einen Aufzug, der direkt mit der Notaufnahme verbunden ist, wird der 50-Jährige rasch ins Herzkatheterlabor gebracht. Der Verdacht: ein versteckter, im EKG nicht zu erkennender Herzinfarkt (NSTEMI), der nur Teile der Herzwand betrifft. Infarkte, die die ganze Herzwand betreffen (STEMI), sind hingegen im EKG gut erkennbar. Das Notfallteam des RKK ist für solche Verdachtsmomente geschult und kann sich auf die 24-Stunden-Bereitschaft der erfahrenen Kardiologen im Herzkatheterlabor verlassen.

18-07

Durchblutung des Herzens ist lebensnotwendig

Die Kardiologen finden bei der folgenden Herzkatheteruntersuchung ein verschlossenes Herzseitenwandgefäß und hochgradige Engstellen des Vorderwandgefäßes. Durch die Pulsader des Handgelenks schieben sie nach örtlicher Betäubung einen dünnen Katheter bis zum Herzen vor. Auf dem Monitor beobachten sie dabei die Durchblutung der Herzkranzarterien. Mit einem feinen Draht wird Thorsten Kleinerts verschlossenes Herzseitenwandgefäß wieder geöffnet. Die Gefäßstütze (Stent) an dessen Ende wird mit einem Miniballon geweitet und hält das Gefäß dauerhaft offen. Der Stent ist mit einem Medikament versehen, um die Wahrscheinlichkeit einer Wiederverengung zu verringern.

Thorsten Kleinerts Beschwerden sind nach Wiedereröffnung des Herzkranzgefäßes sofort verschwunden; ein weiteres Absterben der Herzmuskulatur wurde verhindert. »Wir wissen heute, dass bei einem Zugang über das Handgelenk weniger Komplikationen entstehen, als wenn der Katheter über die Leiste eingeführt wird. Außerdem ist es für Patienten komfortabler. Sie können aufstehen und müssen nicht stundenlang liegen wie früher«, erklärt der Facharzt für Kardiologie, Dr. Michael Haake. Nach einer Woche Klinikaufenthalt geht es für Thorsten Kleinert in die ambulante Reha. Später wird er noch einmal ins RKK kommen, damit Dr. Haake auch die Engstellen des Vorderwandgefäßes beseitigen kann.

»Meine Familie hat den Schock ganz gut überwunden – auch wenn Papa jetzt Vegetarier ist und Cola und Schokolade aus seinem Leben verbannt sind«, sagt Thorsten Kleinert. »Am meisten freut sich mein Sohn, dass wir wieder Gas beim Tischtennis geben können – natürlich erst nach dem Aufwärmen«, lacht der Trainer.

Kontakt

Dr. med. Michael Haake
stv. Leitender Arzt der Kardiologie
0421-59 660-610
weihe.d@roteskreuzkrankenhaus.de

Rotes Kreuz Krankenhaus

St.-Pauli-Deich 24

28199 Bremen
www.roteskreuzkrankenhaus.de

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