Freie Kliniken Bremen — Vierfach umsorgt

Mund und Rachen

Der oft doppelte Krebs

Die Klinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde (HNO) im DIAKO Ev. Diakonie-Krankenhaus behandelt alle Arten von Mund- und Rachentumoren. Weil die Tumore häufig zeitgleich mit einem weiteren Karzinom auftreten, setzt das Team auf umfassende Diagnostik.

Ingo Hartel

18-20
Besteht der Verdacht auf einen Tumor in Mund oder Rachen, bedarf es sorgfältiger Diagnostik. Am Modell eines Kehlkopfs erläutert Professor Ercole Di Martino einer Patientin, welche Bereiche er unter anderem untersuchen wird.

»Tumore im Mundraum gehören zu den häufigsten Krebserkrankungen in Deutschland. Trotzdem werden Auffälligkeiten an der Mund- und Rachenschleimhaut oft unterschätzt und nicht weiter ernst genommen«, warnt Professor Dr. Ercole Di Martino, Chefarzt der HNO-Klinik im DIAKO Ev. Diakonie-Krankenhaus.

Weil sie kaum Beschwerden verursachen, erkennen Betroffene gefährliche Veränderungen der Schleimhaut oft sehr spät. Wer denkt schon bei Halsschmerzen oder Schluckbeschwerden an einen Tumor? »Eine frühzeitige Diagnose hilft jedoch, die Heilungschancen deutlich zu erhöhen«, betont Di Martino. »Treten kleine, nicht abheilende oder blutende Schleimhautwucherungen an Zahnfleisch, Zunge oder Mund auf, sollten Betroffene diesen Aufmerksamkeit schenken und sie von Experten untersuchen lassen«, rät der Chefarzt. »Auch Schmerzen im Mund- oder Rachenbereich oder Schluckprobleme können auf einen Tumor hindeuten.«

Patienten mit entsprechenden Beschwerden werden im DIAKO umfassend untersucht, denn Tumore im Mund- und Rachenraum treten in etwa zehn Prozent der Fälle zeitgleich in Kombination mit einem zweiten Karzinom im Bereich der oberen Schluck- und Atemwege auf. Daher wird die gesamte Atem- und Schluckstraße mit Mund- und Rachenraum, Speise- und Luftröhre sowie Nasenrachenraum und Kehlkopf gespiegelt. Chefarzt Di Martino: »Wir sehen uns den Mund- und Rachenraum genau an und entnehmen Proben. Bei Verdacht auf eine Krebserkrankung geht die Diagnostik über Ultraschall und Computertomografie (CT) weiter.« Die Befunde werden in der interdisziplinären Tumorkonferenz besprochen. Gemeinsam mit dem Patienten wird entschieden, welche Therapieform oder -kombination (Operation, Chemo- und Strahlentherapie) zum Einsatz kommt. Die HNO-Klinik arbeitet langjährig mit den Spezialisten der Kieferchirurgie im DIAKO-Ärztehaus zusammen, denn mit Krebs geht häufig schlechte Mund- und Zahnhygiene einher.

Die Heilungschancen sind nach Aussage von Professor Di Martino abhängig von einer möglichst frühen Behandlung sowie von der Lokalisation und Größe des Tumors und dem Lymphknotenbefall. Nach erfolgreicher Therapie ist zehn Jahre lang eine regelmäßige Tumornachsorge notwendig.

Kurz & knapp

Ursachen für Mund- und Rachenkrebs

Bis vor einigen Jahren gingen Experten noch davon aus, dass es vor allem erhöhter Alkohol- und Tabakkonsum ist, der Tumore im Kopf-Hals-Bereich auslöst. Neuere Studien zeigen jedoch, dass – ähnlich wie bei Gebärmutterhalskrebs – auch Humane Papillomviren (HPV) Kopf-Hals-Krebs auslösen können. Aus diesem Grund rechnen HNO-Ärzte auch für Deutschland mit einer deutlichen Steigerung der Erkrankungsfälle bis zum Jahr 2020. Weil es gegen den Gebärmutterhalskrebs bereits erfolgreiche Impfungen gibt, laufen nun intensive Forschungen zur Entwicklung von Impfstoffen auch gegen den Mund- und Rachenkrebs.

Kontakt

Prof. Dr. Ercole Di Martino
Chefarzt der Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde/Plastische Kopf- und Halschirurgie
0421-6102-1301
hno@diako-bremen.de

DIAKO Ev. Diakonie-Krankenhaus
Gröpelinger Heerstraße 406–408
28239 Bremen
www.diako-bremen.de

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